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Stirb schön

Stirb schön

Titel: Stirb schön Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter James
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richtig munter. »Wenn Sie Luxor, das Tal der Könige oder einen Tempel besuchen, werden Sie überall gemeißelte Skarabäen finden. Sie waren ein fundamentaler Bestandteil der Kultur Ober- und Unterägyptens. Und von großer Bedeutung für die Begräbnisriten.«
    Grace trank einen Schluck Kaffee, während der Professor auf seiner Tastatur tippte, und ging im Geiste durch, was für den Abend noch anstand.
    Vor zwanzig Minuten hatte DC Emma-Jane Boutwood ihn angerufen und mitgeteilt, die DNA-Ergebnisse seien da und hätten keine Übereinstimmung mit der Datenbank ergeben. Weitere Leichenteile seien auch nicht gefunden worden. Eine der vermissten Frauen konnte vor einer Stunde ausgeschlossen werden. Man hatte DNA-Proben aller vermissten Frauen ans Labor geschickt und hoffte nun auf Meldungen. Falls nicht, mussten sie die Suche ausweiten.
    Plötzlich erwachte ein Drucker unmittelbar vor Grace’ Nase zum Leben und spuckte ein Blatt aus.
    »Begräbnisriten?«
    »Ja.«
    »Welche Bedeutung hatten diese Käfer bei den Begräbnisriten?«
    »Man setzte sie in die Gräber, um das ewige Leben zu garantieren.«
    Grace überlegte einen Moment. Hatten sie es mit einem religiösen Fanatiker zu tun? Trieb jemand Spielchen mit ihnen? Offenbar war derjenige intelligent und kultiviert genug, um etwas über das alte Ägypten zu wissen. Der Käfer war nicht zufällig in das Rektum dieser Frau gelangt. »Wo bekommt man in England einen Skarabäus?«, fragte Grace. »Nur im Zoo?«
    »Nein, es gibt einige Händler, die tropische Insekten importieren. Zweifellos bekommt man sie auch übers Internet.«
    Grace nahm sich vor, alle Insektenhändler auflisten und überprüfen zu lassen. Außerdem würde er sich im Web umsehen.
    Der Entomologe legte den Käfer wieder in den Beutel. »Sonst noch etwas, womit ich Ihnen helfen kann, Roy?«
    »Da kommt sicher noch etwas nach. Vielen Dank auch, dass Sie wegen mir so lange im Büro geblieben sind.«
    »Kein Problem.« Lars Johansson nickte zum Fenster. »Ein schöner Abend. Fahren Sie noch zurück nach Sussex?«
    Grace nickte.
    »Noch einen Drink für unterwegs?«
    Er sah auf die Uhr. Der nächste Zug nach Brighton ging in etwa vierzig Minuten. Für einen Drink war eigentlich keine Zeit mehr, obwohl er ihn gut gebrauchen konnte. Und der Professor hatte ihm schon so oft geholfen, dass eine Ablehnung unhöflich gewesen wäre. »Ganz schnell, dann muss ich los.«
    Und so kam es, dass er dreißig Minuten später auf dem Gehweg vor einem überfüllten Pub saß und sich fragte, warum in seinem Leben alles schief lief. An diesem Abend hätte er eigentlich mit einer der schönsten Frauen von ganz Brighton ausgehen sollen. Stattdessen trank er bereits sein zweites warmes Bier, nachdem er sich zuerst einen fünfzehnminütigen Vortrag über das Verdauungssystem des Skarabäus angehört hatte, und nun einem zunehmend weinerlichen Lars Johansson lauschte, der von seinen Eheproblemen berichtete.

22
    DER BERUFSVERKEHR AM DONNERSTAGABEND war noch schlimmer als sonst gewesen. An diesem schönen, milden Abend schien ganz London aufs Land zu fahren. Normalerweise nahm Tom den Zug, um dieser Hölle auf Rädern zu entgehen, doch heute hatte er den Wagen gebraucht, um zu Ron Spacks zu gelangen und danach mitten in der Stadt seinen Laptop abzuholen.
    Sein Plan, früh nach zu Hause zu fahren und mit der Familie zu grillen, war von seinem Techniker durchkreuzt worden, der viel länger als erwartet für die Reparatur gebraucht hatte. Es war fast halb fünf, als Chris Webb fertig war, die ungünstigste Zeit für die Heimfahrt.
    Meist erledigte Tom im Wagen Anrufe oder hörte Radio – David Prever auf LBC, die Nachrichten auf Radio 4 oder Jazz FM. Doch an diesem Abend rief er lediglich Ron Spacks an, um ihm mitzuteilen, dass sein Team an den Preisen für die Rolex Oyster arbeite. Ein potenzieller Traumauftrag. Ansonsten war er in düstere Gedanken versunken.
    Spreche ich mit Tom Bryce?
    Der starke osteuropäische Akzent.
    Und dann sein Gespräch mit Kellie.
    Er hatte einen komischen Akzent.
    Irgendwie ausländisch, der war nicht von hier.
    Ob es derselbe Anrufer war?
    Sehr geehrter Mr Bryce,
    gestern Abend haben Sie unbefugt eine Website besucht. Heute haben Sie es erneut versucht. Wir schätzen keine ungebetenen Gäste. Falls Sie der Polizei mitteilen, was Sie gesehen haben, oder jemals wieder versuchen sollten, diese Website zu besuchen, wird das, was mit Ihrem Computer geschehen ist, auch mit Ihrer Frau Kellie, Ihrem Sohn Max

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