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Stirb schön

Stirb schön

Titel: Stirb schön Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter James
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an der Guildford Law School. Zurzeit absolviert sie ein zweijähriges Referendariat in einer Kanzlei in Brighton. Danach geht sie – wäre sie – wäre sie noch ein Jahr nach Guildford gegangen.«
    »Und Sie haben sie finanziell unterstützt?«
    »So gut ich konnte. Die letzten Monate waren ein bisschen knapp. Ich …«
    Grace nickte mitfühlend. »Kehren wir zu den Freunden zurück, Sir. „Wissen Sie, wie ihr letzter Freund hieß?«
    Derek Stretton schien in der kurzen Zeit, seit er die Nachricht erhalten hatte, rapide gealtert zu sein. »Justin Remington, mit dem hat sie sich vor etwa einem Jahr öfter getroffen. Äußerst charmanter Junge. War auch ein paar Mal hier. Immobilienmakler in London. Ich mochte ihn ganz gern, aber er war ihr wohl nicht klug genug.« Er lächelte abwesend. »Sie hat – hatte einen bemerkenswerten Verstand. Mit neun Jahren hat sie mich beim Scrabble geschlagen.«
    »Können Sie mir sagen, wo ich diesen Justin Remington finde?«
    Stretton dachte angestrengt nach. »Er stand auf Real Tennis. Ich glaube, das ist ein seltenes Hobby, er hat wohl in London gespielt. Im Queens Tennis Club, soweit ich weiß.«
    Roy Grace merkte, dass sie von ihm nicht viel erfahren würden. »Können Sie jemanden anrufen? Verwandte oder Freunde, die sich um Sie kümmern können?«
    »Meine Schwester Lucy«, sagte Derek Stretton leise. »Sie wohnt in der Nähe. Ich rufe sie an. Sie wird am Boden zerstört sein.«
    »Rufen Sie doch an, solange wir hier sind«, drängte Branson sanft.
    Sie zogen sich diskret in die andere Zimmerecke zurück, während er telefonierte. Grace hörte ihn schluchzen, dann verließ er für eine Weile den Raum. Schließlich kehrte er mit einem braunen Umschlag zurück. »Ich habe ein paar Fotos von Janie für Sie zusammengestellt. Die hätte ich aber gern zurück.«
    »Selbstverständlich«, versicherte ihm Grace, wohl wissend, dass der arme Mann vermutlich diverse Telefonate würde führen müssen, bevor er sie zurückbekam, denn solche Dinge gingen im System gern verloren.
    »Lucy ist unterwegs. Sie kommt in einer halben Stunde her.«
    »Sollen wir solange warten?«, fragte Grace.
    »Nein, es geht schon. Ich muss jetzt nachdenken. Ich – darf ich – Janie sehen?«
    Grace schaute zu Branson. »Das halte ich nicht für ratsam, Sir.«
    »Ich möchte Sie nur noch einmal sehen, um mich von ihr zu verabschieden.« Er ergriff entschlossen Grace’ Hand.
    Offenbar war es noch nicht über die Medien bis zu Derek Stretton durchgedrungen, dass ihr Kopf nach wie vor fehlte, aber dies war auch nicht der geeignete Moment, um es ihm zu sagen. Das überließ er lieber den Familienbetreuerinnen. Vanessa Ritchie und Amanda Donnington sollten ruhig für ihr Geld arbeiten, immerhin war ihre Ausbildung nicht gerade billig gewesen.
    »Gleich werden zwei Ermittlerinnen von der Familienabteilung kommen. Sie werden Ihnen weiterhelfen.«
    »Danke, das wäre mir sehr wichtig.« Er lachte traurig. »Wissen Sie, ich – ich habe nie mit Janie über den Tod gesprochen. Keine Ahnung, ob sie eingeäschert oder beerdigt werden möchte.« Dann fügte er zusammenhanglos hinzu: »Und die Katze natürlich.« Er kratzte sich am Kopf. »Bins, sie hat Bins immer hergebracht, wenn sie verreiste. Ich weiß nicht – alles ist so …«
    »Die beiden werden Ihnen mit allem helfen, sie sind speziell dafür ausgebildet.«
    »Ich bin doch nie auf die Idee gekommen, dass sie sterben könnte.«
    Grace und Branson gingen in unbehaglichem Schweigen zum Auto.

27
    VOR DER TÜR DES HAUSES in Kemp Town, in dem Janie Stretton gewohnt hatte, stand ein Polizist mit Klemmbrett und registrierte alle Personen, die das Gebäude betraten oder verließen. Im Gegensatz zur verblichenen Pracht ihres Elternhauses wirkte die Straße mit den heruntergekommenen Reihenhäusern, dem bunten Schilderwald der Makler, den überquellenden Mülltonnen und Kleinwagen wie eine echte Studentengegend.
    Im 19. Jahrhundert hatte Kemp Town auf Brighton hinuntergeblickt, eine schicke Regency-Enklave mit eleganten Häusern, erbaut auf einem Hügel, der von einer Rennbahn gekrönt wurde und eine wunderbare Sicht auf den Kanal bot. Doch in der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts hatte man die Grenzen durch neue Baugebiete aufgeweicht, und mit den Sozialwohnungen und Hochhäusern entstand hier das gleiche schäbige Bild wie im benachbarten Brighton.
    Am Ende der Straße stand der auffällige Sondereinsatzwagen der Soko. Grace quetschte seinen Alfa in eine

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