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Stirb schön

Stirb schön

Titel: Stirb schön Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter James
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aus.«
    Grace schaute sie nacheinander an. »Ich weiß über eure Ausbildung Bescheid. Ich kenne euch, habe mit euch zusammengearbeitet und respektiere euch, aber hierbei geht es jetzt nicht um eure Fähigkeiten. Letztlich müssen wir eine Ermittlung führen, und diesmal habe ich meine Gründe, die Nachricht selbst zu überbringen. Und als leitender Ermittler stelle ich hier die Regeln auf, verstanden? Ich will keine beleidigten Gesichter sehen, ich will Kooperation. Ist das klar?«
    Die beiden Frauen nickten, schienen sich aber immer noch nicht wohl in ihrer Haut zu fühlen.
    »Weißt du schon, wie viel du dem Vater sagen willst?«, fragte Vanessa Ritchie bissig.
    »Nein, ich verlasse mich auf mein Gefühl. Ich informiere euch, bevor ihr reinkommt, okay?«
    Amanda Donnington antwortete mit einem halbherzigen, versöhnlichen Lächeln. DC Ritchie zuckte mit den Schultern, als wollte sie sagen, du bist der Chef.
    Grace nickte, worauf Branson klingelte. Kurz darauf schwangen die Stahltore ruckend auf. Sie fuhren zum Haus, wo Grace zwischen zwei Wagen parkte, einem eher schäbigen 7er BMW und einem uralten Subaru-Kombi.
    An der Haustür erwartete sie ein distinguiert wirkender Mann Mitte fünfzig. Sein dunkles Haar war an den Schläfen silbern meliert, und er trug ein weißes Businesshemd mit goldenen Manschettenknöpfen, Anzughose und schwarze Slipper. In der Hand hielt er ein Mobiltelefon.
    »Detective Superintendent Grace?«, fragte er mit Oberschichtakzent, wobei seine Stimme allerdings ein wenig nuschelnd klang. Er betrachtete die Beamten unsicher. Seine blaugrauen Augen blickten traurig.
    »Mr Derek Stretton?«, fragte Grace. Aus Höflichkeit zeigten er und Branson ihre Dienstmarken vor.
    Derek Stretton bat sie herein. »Wie war die Fahrt?«
    »Danke, gut. Es war ein günstiger Zeitpunkt.«
    »Furchtbare Straße, warum die bloß keine Autobahn draus machen. Janie braucht immer Stunden, bis sie hier ist.«
    Beim Eintreten bemerkte Grace, wie spärlich das Haus eingerichtet war. In der Eingangshalle standen ein schöner großer Intarsientisch, eine Doppelkommode und antike Stühle, aber es gab keine Teppiche mehr, und an den Wänden waren helle Umrisse zu erkennen, wo bis vor kurzem noch Bilder gehangen hatten.
    Derek Stretton führte sie in ein ähnlich kahles Wohnzimmer, in dem zwei Sofas auf nackten Dielen standen, dazwischen ein Gartentisch aus Kunststoff. Er war bemüht, die Lage zu erklären. Er deutete auf die rechteckigen Flecken an den Wänden, manche davon noch mit kleinen Lampen und Drähten versehen. »Musste mich leider vom Familiensilber trennen. Hatte ein paar schlechte Investitionen …«
    Verstehe, dachte Grace. Vermutlich versteigert. Stretton sah sehr mitgenommen aus, und nun musste er ihm auch noch die katastrophale Nachricht überbringen.
    »Meine Haushälterin ist nicht …« Er fuchtelte hilflos mit den Armen. »Hm, möchten Sie Tee? Kaffee?«
    Grace fühlte sich wie ausgedörrt. »Tee, bitte, mit Milch, ohne Zucker.«
    »Das gleiche, bitte«, sagte Branson.
    Als Stretton gegangen war, trat Grace vor eins der wenigen verbliebenen Möbelstücke, einen eleganten Beistelltisch mit gerahmten Fotos.
    Einige ältere Leute, wahrscheinlich die Großeltern. Ein etwas jüngerer Derek Stretton mit einer attraktiven Frau im gleichen Alter. Daneben ein junges Mädchen, vermutlich Janie Stretton. Auf dem Foto mochte sie siebzehn oder achtzehn sein, trug ein Abendkleid aus schwarzem Samt, die blonden Haare hochgesteckt und mit zwei Diamantspangen geschmückt, dazu ein silbernes Halsband. Sie besaß eine gewisse Ähnlichkeit mit Gwyneth Paltrow und lächelte selbstbewusst in die Kamera, als wollte sie sagen: Ich weiß, ich sehe toll aus.
    Daneben war eine jüngere Janie beim Skilaufen, lila Anorak, Designer-Sonnenbrille, cooler Gesichtsausdruck.
    Grace sah auf die Uhr. Halb zwölf. Er hatte sich von der Pressekonferenz weggestohlen und es Dennis Ponds überlassen, der Meute mitzuteilen, dass sie nun den Namen des Opfers kannten und ihn in etwa einer halben Stunden bekannt geben würden, sowie die Angehörigen benachrichtigt worden waren. Danach sollte Ponds ihr Foto so weit wie möglich verbreiten, um Zeugen für ihre letzten Stunden zu finden, und es in der nächsten Folge von Crimewatch unterbringen, die am kommenden Mittwoch gesendet wurde, falls sie bis dahin keine Fortschritte erzielt hatten.
    Branson trat zum Kamin, auf dessen Sims einige Geburtstagskarten standen. Grace kam ihm nach. Auf einer war ein

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