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Stirb schön

Stirb schön

Titel: Stirb schön Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter James
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Zeitung und irgendeine Illustrierte kaufte, um sich noch ein paar Anregungen für sein Abendoutfit zu holen.
    Vor der Ladentür blieb er schwitzend stehen, erfrischt und erschöpft zugleich nach der schlaflosen Nacht. Er machte erneut seine Dehnübungen und begab sich in die Presseecke, wo ihm sofort die Schlagzeile des Argus ins Gesicht sprang.
    RÄTSELHAFTER SKARABÄUS-MORD AN JURASTUDENTIN.
    Wütend riss er eine Zeitung aus dem Ständer und entdeckte das Foto von Janie Stretton, das er gestern freigegeben hatte. Darunter befand sich die kleinere Aufnahme eines Skarabäus-Käfers.
     
    Die Kripo Sussex wollte gestern nicht bestätigen, dass ein seltener Skarabäus-Käfer, der nicht auf den Britischen Inseln vorkommt, einen wertvollen Hinweis auf Janie Strettons Mörder liefern könnte. Für nähere Erläuterungen stand der leitende Ermittler Detective Superintendent Roy Grace leider nicht zur Verfügung …
     
    Grace starrte auf die Seite und wurde immer wütender. Nicht zur Verfügung! Niemand hatte ihn um irgendeine Bestätigung gebeten. Und er hatte strikte Anweisung gegeben, der Presse nichts von der Entdeckung des Käfers zu sagen.
    Wie zum Teufel war das bloß durchgesickert?

35
    GRACE DUSCHTE UND ASS rasch eine Schüssel Müsli. Dann zog er, obwohl es Samstag war, einen dunklen Anzug mit weißem Hemd und dezenter Krawatte an – er wusste nicht, was der Tag bringen und wem er begegnen würde – und traf in übelster Laune in der Soko-Zentrale ein, bereit, den Nächstbesten bei lebendigem Leib zu rösten.
    Das ganze Team erwartete ihn, und ihrem Gesichtsausdruck nach zu urteilen hatten seine Leute die Schlagzeile im Argus ebenfalls gelesen.
    Er knallte die Zeitung auf den Schreibtisch und sagte statt einer Begrüßung: »Okay, wer ist für diese Scheiße verantwortlich?«
    Glenn Branson, Nick Nicholas, Bella Moy, Emma-Jane Boutwood und Norman Potting schauten ihn ungerührt an.
    Grace richtete einen anklagenden Blick auf Norman Potting. »Irgendeine Idee, Norman?«
    »Der Artikel stammt von diesem Kevin Spinella«, knurrte der mit seiner tiefen Stimme. »Der Kerl macht doch immer Probleme, oder?«
    Plötzlich merkte Grace, dass er in seiner Wut gar nicht auf den Verfasser geachtet hatte. Er war schlicht und einfach übermüdet, die schlaflose Nacht hatte ihn mitgenommen. Normalerweise half ein langer Dauerlauf, doch im Augenblick sehnte er sich nur nach einem starken Kaffee. Und es duftete verführerisch aus mehreren Tassen.
    Kevin Spinella war neu bei der Zeitung, ein junger, bissiger Kriminalreporter, der versuchte, sich einen Ruf auf Kosten der Sussex Police zu erwerben. Grace und seine Kollegen waren schon öfter mit ihm aneinander geraten.
    »Gut, Norman, Sie werden heute als Erstes diesen Mistkerl aufstöbern und herausfinden, woher er die Story hat.«
    Der Detective Sergeant schnitt eine Grimasse und nippte an seinem Kaffee. »Vermutlich wird er sagen, dass er seine Quellen schützen muss«, sagte er aufreizend glatt.
    Grace musste sich beherrschen, um den Mann nicht anzuschreien. Denn er wusste natürlich insgeheim, dass Potting Recht hatte.
    »Roy, das Problem besteht darin, dass hundert Leute für die Suche herangezogen wurden. Jeder von ihnen kann geredet haben. Oder einer von der Spurensicherung. Oder aus dem Leichenschauhaus«, meinte Branson.
    Was ebenfalls stimmte, das war einer der Nachteile bei personalintensiven Ermittlungen wie dieser. Alle waren neugierig, das lag einfach in der menschlichen Natur. Und es reichte aus, wenn einer unvorsichtig war, schon machten geheime Informationen die Runde.
    Der Schaden war immens.
    Er konzentrierte sich auf die Liste, die Bella Moy und Eleanor vorbereitet hatten und die während der Ermittlungen zweimal täglich aktualisiert wurde. Norman Potting riss ihn aus seinen Gedanken.
    »Roy, vielleicht können wir diesem Spinella was anhängen.«
    »Zum Beispiel?«
    »Na ja, ich hab gehört, er soll ein warmer Bruder sein. Sie wissen schon, vom anderen Ufer.«
    Grace ahnte Schlimmes. »Sie meinen, er ist schwul?«
    »Eben das.«
    Er schaute Potting streng an. Der Mann lebte wirklich hinter dem Mond. »Und wie genau sollte uns das helfen?«
    Potting zog eine Bruyèrepfeife mit zerkautem Stiel aus der Anzugtasche und betrachtete sie mit geschürzten Lippen. »Ich frage mich, was der Herausgeber des Argus , der Volkes Stimme in Brighton and Hove vertritt, wohl davon hält, dass einer seiner Leute eine Tunte ist.«
    Grace traute seinen Ohren nicht. »Norman,

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