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Stirb schön

Stirb schön

Titel: Stirb schön Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter James
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Ende der Sitzung würde er sich den Hellseher schnappen, so müde er auch sein mochte, und ihn ausquetschen.
    Was hatte der Mann gemeint? Was zum Teufel konnte er retten? Seine Karriere? Ein Menschenleben?
     
    Zu seinem Erstaunen erwartete ihn Brent Mackenzie in einem langen Anorak schon unten an der Treppe.
    »Roy, nicht wahr?«
    Er nickte.
    »Es ist nicht meine Art, aber könnten wir unter vier Augen miteinander sprechen?«
    »Sicher doch.«
    Grace folgte ihm in ein winziges Behandlungszimmer mit Schreibtisch, Stühlen und weißen Kerzen. Der Hellseher schloss die Tür und wirkte in dem engen Raum noch größer als zuvor. Er setzte sich nicht.
    »Es tut mir Leid, dass die Sitzung so unbefriedigend verlaufen ist. Aber ich wollte vor den Leuten nicht zu viel sagen, manche Dinge sind eben vertraulich. Es kommt nicht oft vor, aber bei Ihnen habe ich ein wirklich schlechtes Gefühl aufgenommen. Ich rede von diesem Käfer, den ich gesehen habe, der geht mir einfach nicht aus dem Kopf. Er sah aus wie einer aus diesen altägyptischen Schriften.«
    Grace schaute zu ihm hoch. »Ein Skarabäus?«
    »Genau den meine ich.«
    »Ich kann nicht darüber sprechen, es hat mit meiner Arbeit zu tun.«
    »Sie sind bei der Polizei, nicht wahr?«
    »Merkt man das?«
    Der Hellseher lächelte. »Ich war selber zehn Jahre dabei. Kripo Manchester.«
    »Ehrlich?«
    »Ja, ist eine lange Geschichte. Die hebe ich mir für nächstes Mal auf. Die Sache ist die, Kollege, Sie befinden sich in echter Gefahr. Hat mit diesem Skarabäus zu tun. Passen Sie gut auf sich auf.«

33
    BIS TOM ENDLICH BEGRIFFEN HATTE , wie man den Grill anzündete, war für die Kinder schon Schlafenszeit. Und als er ihre Würstchen und Burger gegrillt hatte, schlief Jessica schon tief und fest, und Max quengelte nur noch herum.
    Er selbst hatte zu viel Rosé getrunken und musste noch das Angebot über fünfundzwanzig Rolex Oyster mit dem in einem Microdot gravierten Logo fertig stellen und an Ron Spacks mailen. Der DVD-Gigant hatte bestätigt, dass es ihm ernst sei mit dem Auftrag, und Tom hatte das Angebot für diesen Abend zugesagt. Er hatte eine legale Bezugsquelle aufgetan, die Spacks einen Sonderpreis einräumen und ihm selbst an die 75000 Pfund Profit einbringen würde. Das wäre nicht nur ein tolles Geschäft, sondern auch ein Riesenschub für seine Firma und sein Privatleben.
    Er schaute liebevoll zu Kellie, die vor dem Fernseher hockte und zusah, wie Jonathan Ross einen Rockstar interviewte, dessen Namen er noch nie gehört hatte. Lady wartete wie üblich mit der Leine in der Schnauze vor der Tür.
    Tom schleppte sich die Treppe hinauf und klammerte sich ans Geländer, als bestiege er den Mount Everest.
    Schweren Herzens ging er ins Arbeitszimmer, um die Zahlen für Ron Spacks fertig zu stellen.
    Nachdem er sie überprüft hatte, las er die Mail noch einmal sorgfältig durch und schickte sie ab. Er ging nach unten, wo Jonathan Ross sich inzwischen über Dödelgrößen ausließ. Kellie schlief tief und fest, das leere Weinglas auf dem Boden, neben sich auf dem Sofa eine angebrochene Schachtel Cadbury-Schokolade.
    Nachdem sie die Kinder zu Bett gebracht hatten, hatte er ihr von der Website, der nachfolgenden E-Mail und dem Zeitungsfoto von Janie Stretton erzählt.
    Sie hatten zusammen die Nachrichten gesehen, in denen über die arme junge Frau berichtet wurde. Grausige Aufnahmen von der polizeilichen Suchaktion in Peacehaven und der Aufruf eines Detective Superintendent Roy Grace von der Kripo Brighton, dass sich jeder, der zur Aufklärung beitragen könne, unbedingt melden solle.
    Kellie hatte ihn wirklich überrascht. Er glaubte, dass ihr die Sicherheit ihrer Familie über alles gehen würde, vor allem, nachdem sie von der bedrohlichen E-Mail erfahren hatte.
    Doch sie hatte ihre Entscheidung nach wenigen Minuten getroffen. »Stell dir vor, es wäre Jessica als junge Frau. Stell dir vor, wir wären die Eltern und hofften auf Gerechtigkeit. Und du wärst ein Zeuge, vielleicht sogar der einzige Zeuge. Der Mörder könnte nur dann gefasst werden, wenn du dich meldest. Und nur du könntest weitere Morde verhindern. Stell dir vor, Jessica würde von jemandem ermordet, der nur deswegen nicht verhaftet wird, weil ein Zeuge sich nicht getraut hat, zur Polizei zu gehen.«
    Tom holte aus der Küche eine Flasche seines bevorzugten Bowmore Whisky und schenkte sich großzügig ein. Er hatte sich fest vorgenommen, Kellies Entscheidung zu akzeptieren.
    Allerdings hatte er damit

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