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Stirb

Stirb

Titel: Stirb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanna Winter
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Ordnung?«, fragte er scheinheilig. Ihre spitzen Brüste wippten unter ihrem Sweatshirt.
    »Ja, das heißt, nein. Ich glaube, ich habe mir den Knöchel verstaucht.« Sie hielt an und deutete auf ihr Fußgelenk. »Könntest du mich wohl ein Stück mitnehmen?«
    Andreas stoppte den Wagen. Konnte es besser laufen?
    »Klar, steig ein!« Er folgte ihr mit den Augen, als sie um die Kühlerhaube herumlief und auf dem Beifahrersitz Platz nahm. Die Wagentür schlug zu. Andreas warf einen kurzen Blick über die Schulter. Niemand.
    »Soll ich dich ins Krankenhaus fahren?«, fragte er heuchlerisch.
    »Ach, ist halb so wild. Solange ich mit dem Fuß nicht auftrete, geht’s schon«, beschwichtigte Isabelle und lächelte ihn schüchtern an. »Wohin wolltest du denn gerade?«, fragte sie unvermittelt.
    Andreas sah ihr ins Gesicht.
    »Ich … ich wollte nirgendwohin …« Doch im nächsten Moment brachen die Worte wie von selbst aus ihm heraus: »Nur die Straße dort zum Teufelsberg hinauf.« Er zeigte auf die Erhöhung im nahe gelegenen Waldgebiet. »Von da oben hat man die beste Sicht auf den Sonnenuntergang.«
    »Ach, wirklich?« Sie sah zum Berg hinauf. »Was dagegen, wenn ich mitkomme?«
    »Ganz und gar nicht …«
    Er lenkte den Mustang zurück auf die Fahrbahn und spürte, wie sich der Schweiß unter der RedSox -Kappe auf seinem Stirnansatz sammelte. Wie ferngesteuert lenkte er den Mustang die schmale Straße den Berg hinauf, während er nur noch an eins denken konnte.
    ***
    Rügen. Am späten Nachmittag …
    »Wiedersehen«, verabschiedete Lara die beiden uniformierten Männer der Sicherheitsfirma und schloss die Haustür zweimal ab. Neben einer Alarmanlage hatte sie Sicherheitsschlösser an Türen und Fenstern installieren lassen.
    Inzwischen hatte sie auch Kontakt zur Berliner Mordkommission aufgenommen und Sylvia Hausmann und Magnus Kern, die mit der Vorgehensweise des Täters besser vertraut waren als jeder andere, über die vergangenen Geschehnisse informiert.
    Ehe die Beamten auf Rügen eintreffen würden, wollte Lara sicherstellen, dass Frank die Wahrheit über ihre Vergangenheit von ihr selbst erfuhr. Gleiches galt für den Mord an Barbara Linz.
    Nach zwei fehlgeschlagenen Versuchen, Frank auf seinem Handy zu erreichen, lief Lara hinauf in den ersten Stock. Frank hatte sich gleich neben dem Schlafzimmer ein kleines Arbeitszimmer eingerichtet, in dem er neben allen möglichen anderen Dingen seine Unterlagen aufbewahrte.
    In dem Raum roch es nach Möbelpolitur, alles stand wie in einer Ausgabe von Schöner wohnen akkurat an Ort und Stelle. Lara schloss die Tür hinter sich und steuerte auf den Kiefernholzschreibtisch zu. Darauf stand ein gerahmtes Bild, das sie mit Frank und Emma in glücklicheren Tagen zeigte, daneben ein Porträt seiner Mutter sowie ein beträchtlicher Stapel ausstehender Rechnungen, sortiert nach den verschiedenen Mahnstufen.
    Anscheinend steckten sie in weitaus größeren finanziellen Schwierigkeiten, als sie bislang angenommen hatte.
    Lara durchforstete die Schubladen des Schreibtisches: Weitere Zahlungserinnerungen. Bleistifte. Papiere. Versicherungspolicen. Aber nicht der allerkleinste Hinweis auf das Krankenhaus, in dem Franks Mutter lag, geschweige denn eine Telefonnummer.
    Als Lara die Unterlagen wieder einsortierte, fiel ihr Franks Stempelkissen hinter den Schreibtisch. Lara kroch unter den Schreibtisch und hob es mit spitzen Fingern auf, als ihr Augenmerk auf einen dicken weißen Umschlag fiel, der hinter dem Schubladenkasten hervorlugte.
    Lara zog das Kuvert hervor. Kurz haderte sie mit sich, dann riss sie es auf. Ein Packen Briefe kam zum Vorschein. Sie waren weder mit einem Poststempel noch mit einem Absender versehen. Einer unbestimmten Ahnung folgend, öffnete Lara den obersten Brief und zog das Papier glatt.
    »Mein Liebster, ich kann nicht aufhören, an dich zu denken. Ich weiß, dass es falsch ist, und doch fühlt es sich richtig an …« Als Laras Augen die handschriftlich mit schwarzer Tinte verfassten Zeilen überflogen, verspürte sie das dringende Bedürfnis, sich zu setzen.
    Offensichtlich stammten die Briefe von einer anderen Frau. Einer Frau, die Frank weitaus näherstand, als Lara lieb war.
    Lara bekam Herzklopfen.
    Die Briefe waren weder datiert noch mit einer Unterschrift versehen. Nicht der allerkleinste Hinweis auf die Verfasserin. Laras Blickfeld verengte sich, irgendwoher kannte sie diese Schrift. In ihrem Kopf arbeitete es. Plötzlich spürte sie, wie ihr Herz

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