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Stirb

Stirb

Titel: Stirb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanna Winter
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Bett teilen …«
    »Ach, das weißt du noch gar nicht?«, scherzte Hausmann und schenkte Lara ein schmales Lächeln, um das Verhalten ihres Kollegen zu entschuldigen.
    »Ha-ha«, gab Kern ausdruckslos zurück. »Du weißt ebenso gut wie ich, dass dieser Landsberg offiziell überhaupt nicht in den Fall eingebunden ist – der hätte das melden müssen. Kann von Glück reden, dass ich kein Disziplinarverfahren gegen ihn einleite«, brummte er vor sich hin, während er seinen Koffer in sein Zimmer brachte.
    Als Sylvia Hausmann einige Minuten später in dunkelblauer Windjacke und schlammgrünen Trekkingboots die Küche betrat, saß Magnus Kern bereits am Tisch.
    »Man muss uns ja nicht gleich ansehen, dass wir keine Touristen sind«, rechtfertigte sie ihr Outfit vor ihrem Kollegen, als sie Kerns Blick bemerkte, und nahm neben ihm Platz.
    »Und wie geht’s jetzt weiter?«, fragte Lara, die gerade dabei war, Kaffee aufzusetzen.
    In ihrem Gesicht lag die gleiche Hilflosigkeit wie damals, als sie den Polizisten im Wohnzimmer ihrer Berliner Wohnung erstmals gegenübergesessen hatte.
    Hausmann räusperte sich.
    »Um herauszufinden, ob es unser Mann ist, wird uns zunächst einmal nichts anderes übrigbleiben, als den Autopsiebericht abzuwarten. Der wird zeigen, ob der Klingenabdruck an Linz’ Kehle von dem Tranchiermesser stammt, mit dem auch die anderen Frauen in Berlin ermordet worden sind.«
    »Verstehe«, flüsterte Lara und fuhr unbewusst mit der Hand über die feine Narbe, die die Klinge des Messers damals an ihrer linken Schulter hinterlassen hatte. »Und … was glauben Sie?«
    Nachdenklich kniff Hausmann die Augen zusammen. »Wenn ich ehrlich sein soll, glaube ich nicht daran, dass er es war.«
    Überrascht hob Kern den Blick, diese Information schien ihm neu zu sein.
    »Bisher hat er die Frauen tagelang gefoltert, bevor er ihnen den tödlichen Schnitt beigebracht hat. Er hat seiner Wut freien Lauf gelassen und sich regelrecht an ihnen ausgetobt – und nun soll er extra nach Rügen gekommen sein, um seinem Opfer lediglich einen schnellen Schnitt durch die Kehle zu verpassen? Das passt nicht zu ihm. Es sei denn …«, sie zögerte, »er hat Sie tatsächlich gefunden.«
    ***
    Mit zittrigen Händen stellte Lara das Kaffeegeschirr auf den Tisch. Es sei denn, er hat mich gefunden, wiederholte sie in Gedanken. Und für einen Moment herrschte betroffenes Schweigen in der Küche, das lediglich vom Fauchen der Kaffeemaschine durchdrungen wurde.
    »Er könnte seine Vorgehensweise mit den Jahren durchaus verändert haben«, sprach Kern seinen Gedanken laut aus.
    Hausmann nickte ungläubig und sah wieder zu Lara.
    »Was ist eigentlich mit der Hypnose, über die wir am Telefon gesprochen haben – haben Sie sich die Sache nochmals durch den Kopf gehen lassen?«
    Lara entwich ein Seufzer.
    »Sie wissen, dass wir das schon einmal versucht haben …«
    »Aber am Telefon haben Sie erzählt, Sie hätten vor einiger Zeit im Reitstall selbst mit angehört, wie Emma mit ihrem Pferd gesprochen hat – das heißt doch, dass das Mädchen rein theoretisch in der Lage ist, zu sprechen – dann muss es in Hypnose doch auch möglich sein. Frau Simons, reden Sie doch wenigstens noch mal mit Emmas Psychologen über die Möglichkeit einer erneuten Hypnose. Wenn Emma den Täter damals gesehen haben sollte, dann …«
    »Na schön, wie Sie wollen«, gab Lara sich schließlich geschlagen, klang jedoch wenig überzeugt.
    Kern blickte seine Kollegin stirnrunzelnd an. Er war von der Idee mit der Hypnose von Anfang an nicht sonderlich begeistert gewesen. Ein Punkt, in dem er ausnahmsweise einmal einer Meinung mit Torben war, der im nächsten Moment in die Küche kam.
    »Landsberg …«, stöhnte Kern leise auf, und Torben schien ebenso wenig erfreut, ihn zu sehen.
    Nach einem knappen Wortwechsel, bei dem die beiden kein Wort zu viel austauschten, zog Torben ein langes Fax aus seiner Aktentasche.
    »Ihr Wort in Gottes Ohr, Herr Kern, aber Ihr hiesiger Kollege Bernd Petzold hat mich inzwischen offiziell in die Untersuchungen mit einbezogen. Und statt unsere Zeit mit Dienstgehabe und Vorschriften zu vergeuden, sollten wir uns doch lieber dem hier widmen«, sagte Torben, der die Pension schon früh am Morgen verlassen hatte, und strich das Fax glatt. »Mit einem Obduktionsbefund kann ich leider noch nicht dienen, dafür liegen uns nun die Auswertungen der Blutanalyse von den Spritzern an der Baseballkappe vor. Der Leiter der forensischen

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