Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Stirb

Stirb

Titel: Stirb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanna Winter
Vom Netzwerk:
ja gründlich vermasselt!«
    Hausmann und Kern blickten ihn fragend an.
    »Menschenskinder noch mal! Dieser Kerl, den Sie da drin seit Ewigkeiten vernehmen lassen, hat lange Zeit im Knast gesessen.«
    »Na, so eine Überraschung …«, höhnte Kern.
    »Ihren Sarkasmus können Sie sich sparen«, schnauzte Petzold und warf den Ordner auf die Ablage vor den Monitoren. »Das hier ist seine Polizeiakte, die ich nachträglich angefordert habe. Na, geht Ihnen allmählich ein Licht auf? Nein? Das sollte es aber!« Wütend klappte er den Ordner auf, nahm eine Reihe von Ausdrucken heraus und hielt sie ihnen mit ausgestrecktem Arm entgegen.
    Hausmann und Kern tauschten verhaltene Blicke.
    »Hier ist schwarz auf weiß dokumentiert, dass Jannik Kruse zum Zeitpunkt der letzten Morde wegen eines Überfalls auf eine Sparkasse im Bau saß«, dozierte Petzold selbstzufrieden.
    Lara blickte ihn verstohlen an, ohne dass er es bemerkte.
    »Er hat also ein mehr als wasserdichtes Alibi«, fuhr Petzold schnaufend fort. »Und hätten Sie beide Ihre Hausaufgaben gemacht, dann hätten wir uns den ganzen Zirkus hier sparen können!« Bevor er zurück in den Flur trat, drehte er sich im Türrahmen ein weiteres Mal mit verschränkten Armen um. »Gar nicht auszudenken, welche Schauermärchen die Presse Ihretwegen in den letzten Tagen über unsere schöne Insel verbreitet hat!« Die Tür knallte zu, und für eine Weile fiel kein Wort.
    Sylvia Hausmann schaute mit hochgezogenen Augenbrauen zu Kern, der sich mit beiden Händen über den Hinterkopf fuhr und ebenso wenig erfreut dreinblickte.
    »Ich schwör’s dir, ich hatte die Akte angefordert«, brachte er zu seiner Verteidigung hervor.
    »Verdammt, Magnus! Wie konnte das passieren?!«
    »Keine Ahnung, das muss irgendwie untergegangen sein – weißt ja, wie viel die in Berlin um die Ohren haben.« Seine Wangen glühten, als habe ihn jemand geohrfeigt. »Scheiße, der Russbach wird uns was erzählen …«
    Hausmanns starrer Blick ruhte weiter auf ihm, wie der einer Raubkatze, die jeden Moment zum Sprung ansetzt.
    »So ein Mist!«, brüllte sie und fegte mit einer Handbewegung den Aktenordner vom Tisch.
    Erschrocken zuckte Lara zusammen, als der Ordner auf dem Boden aufschlug.
    Im nächsten Moment sah sie die Kommissare abwechselnd an, als unverhofft ein Lächeln ihr Gesicht erstrahlen ließ. »Aber – das ist … ist doch wunderbar!«, brach es mit neugewonnenem Enthusiasmus aus ihr heraus. Sie richtete sich im Stuhl auf und fasste sich erleichtert ans Herz. »Wenn weder der Mord an Barbara Linz noch diese Baseballkappe in meinem Schuppen in irgendeiner Weise mit dem Trancheur in Verbindung stehen, dann bedeutet das ja, dass er nie hier gewesen ist und Sie beide völlig umsonst hergekommen sind!« Lara atmete innerlich auf und spürte, wie ihr vor Erleichterung die Tränen in die Augen schossen.
    Sylvia Hausmann nickte ihr milde lächelnd zu.
    »Ja, für Sie ist es vorbei, Frau Simons.«
    Auf dem Flur kam ihnen wenig später Torben Landsberg mit heiterer Miene entgegen. Er hatte Emma und Hendrik im Schlepptau.
    »Ich habe es gerade von Petzold gehört!«, sagte er zu Lara. Ein Leuchten stand in seinen Augen. »Na, siehst du, ich hab doch gesagt, es wird alles gut.«
    Lara fiel ihrem alten Freund in die Arme.
    »Du hast ja keine Ahnung, wie lange ich gehofft habe, dass du das irgendwann sagen würdest …«
    Plötzlich spürte sie, wie Emma nach ihrer Hand griff. Auch das Mädchen wirkte unendlich erleichtert. Obwohl Lara bemüht war, sich ihre ständige Angst nicht anmerken zu lassen und ihre Tochter von allem fernzuhalten, schien Emma stets einen siebten Sinn dafür haben, wenn sie etwas vor ihr verbarg.
    »Dann darf ich jetzt endlich im Polizeiwagen mitfahren?«, rief Hendrik, hopste aufgedreht durch den Flur und klammerte sich wie ein kleiner Affe an das Bein von Magnus Kern.
    »Hendrik«, ermahnte ihn Lara, »du sollst doch die Leute nicht immer so –«
    »Nein, nein, lassen Sie ihn ruhig«, unterbrach Kern, der den Jungen ins Herz geschlossen zu haben schien. »Er hat ja recht, versprochen ist versprochen. Machen Sie sich keine Sorgen, bevor es dunkel wird, ist der Junge wieder zu Hause.« Er heftete Hendrik seine Polizeimarke ans T-Shirt und schien zum ersten Mal zu lächeln.
    »Abmarsch, Kollege – Einsatz rund um die Insel!«
    »Und die Vögel, schauen wir uns die auch an? Du hast gesagt, du kennst jede Vogelart beim Namen!«
    »Das stimmt wirklich«, lachte Hausmann. »Er ist ein

Weitere Kostenlose Bücher