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Stirb

Stirb

Titel: Stirb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanna Winter
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verarbeitete. Doch wieder stimmte die Buchstabenkombination nicht überein.
    Was zum Teufel …?
    Krampfhaft versuchte Hausmann, sich zu konzentrieren. Obwohl sie nicht so recht daran glauben wollte, dass sie sich irrte, durchsuchte sie den Schreibtisch, in der Hoffnung, ihren Unterlagen einen Hinweis auf das Passwort zu entnehmen. Doch auch hier fand sie nicht, wonach sie suchte. Hausmann sah auf die Uhr. Die Zeit lief ihr davon! Im Laufschritt hastete sie zurück in den Kellerraum und ließ den Super-8-Film weiterlaufen.
    Angespannt starrte sie zur Leinwand. Nur Sekunden nachdem Laras Mutter ins Bild gekommen war, machte diese einen halben Schritt zur Seite, so dass es Hausmann noch gelang, einen kurzen Blick auf das Profil des unter der Couch kauernden Jungen zu erhaschen.
    Die Polizistin spulte den Film ein Stückchen zurück und stoppte ihn erneut .
    Plötzlich stockte ihr der Atem.
    Die Zeit stand sekundenlang still, und Hausmann spürte, wie sie leicht ins Taumeln geriet, während langsam, aber sicher ein ungeheuerlicher Verdacht in ihr aufkeimte.
    Konnte es wirklich sein …?
    Je länger sie darüber nachdachte, desto mehr passte alles auf erschreckende Weise zusammen.
    Sie musste handeln.
    Bevor sie weitere Schritte einleiten konnte, brauchte sie jedoch erst einhundertprozentige Gewissheit. Beweise, die sie nicht hatte . Es sei denn  …
    Eine alte Bekannte bei der Personalabteilung des Bundeskriminalamts kam ihr in den Sinn, die ihr ohnehin noch einen Gefallen schuldete.
    Hausmann nahm die Filmspule an sich und raste die Treppen hinauf, in der Hoffnung, der Sturm ließe noch einen letzten, alles entscheidenden Anruf zu.
    ***
    Laras Sicht war noch immer vernebelt von dem Chloroform, mit dem sie betäubt worden war. Sie lag auf einer harten Pritsche, war an Hand- und Fußgelenken mit einem Schiffstau gefesselt. Um sie herum nichts als verrostete Minen, Torpedos und alte Fliegerbomben.
    Unter Schmerzen hob Lara den Kopf an und ließ ihren Blick über die Felswände gleiten, die im hereinfallenden Licht rotbraun schimmerten. Für eine Sekunde schloss Lara die Augen, in der Hoffnung, ihr Gehirn spiele ihr bloß einen Streich. Doch dem war nicht so. Sie befand sich im Innern jener roten Kreidefelshöhle, deren Existenz sie bis vor wenigen Stunden noch für eine Mär gehalten hatte.
    Und im selben Moment, in dem ihr Unterbewusstsein das Signal sendete, dass all ihre Mühen umsonst gewesen waren, begriff Lara, dass ihre ewige Flucht hier in dieser Höhle enden sollte.
    Sie hatte keinen Schimmer, wie lange sie schon hier lag, geschweige denn, wie sie vom Leuchtturm hierhergekommen war. Immer wieder überfielen sie heftige Schwindelattacken. Der Geschmack von Blut lag ihr auf der Zunge, und erst jetzt registrierte sie, dass sie nichts außer ihrem Slip trug und ihre Arme und Beine mit unzähligen Schnittwunden übersät waren. Auf ihrer Brust und ihrem flachen Bauch zeichneten sich Striemen ab.
    Lara zerrte an ihren Fesseln, um sich auf der Pritsche ein Stück aufzurichten. Geschwächt hielt sie die Lider offen und schaute sich nach Emma um, denn irgendetwas sagte ihr, dass sie ebenfalls hier und ganz in der Nähe war. Dass sie noch am Leben war.
    Als sie das Mädchen im unteren, deutlich dunkleren Teil der Höhle entdeckte, erschrak sie.
    »Großer Gott – Emma!«
    Als sie ihre Tochter so an den im Wasser stehenden Pfahl gefesselt sah, den Kopf nach vorne geneigt, das Kinn auf der Brust, dachte sie, Emma sei tot. Doch dann bemerkte sie, wie ein kurzes Zucken den Körper des Mädchens durchfuhr. »Emma – kannst du mich hören?«, brachte Lara mit schwacher Stimme heraus.
    Emma reagierte nicht.
    »Ich bin hier! Hier oben!«, versuchte sie es weiter.
    Wie durch ein Wunder hob das Mädchen jetzt langsam den Kopf.
    Lara beobachtete, dass Emma benommen umherblickte, und fragte sich, ob sie sie sehen konnte, als urplötzlich Stimmen durch die labyrinthartigen Gänge hallten.
    Lara horchte auf.
    Das Echo ihres Namens dröhnte durch die Höhle. Ihr stiegen Freudentränen in die Augen, als sie erst Hendriks, dann Arnes Stimme erkannte.
    »Hier! Hier sind wir!«, schrie sie mit heiserer Stimme, bis ihr die Luft wegblieb.
    Die Stimmen waren jetzt ganz in der Nähe.
    »Hier!«, brüllte Lara unermüdlich weiter. »Seid vorsichtig …«
    Plötzlich wurde ein krachendes Geräusch laut, als hätte ein herumliegender Sprengsatz soeben eine infernalische Gerölllawine losgelöst, die die Rufe von Arne und Hendrik von einer

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