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Stolen Mortality

Stolen Mortality

Titel: Stolen Mortality Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Benkau
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spiegelte nun wahre Wut wieder. Verzweifelte, leidenschaftliche Wut, die aus hellbraunen Augen funkte. Heftig zwang er sie auf den Rücken, ohne ihren Körper dabei zu verlassen. Er gab jede Beherrschung hin. Seine Bewegungen verloren abrupt ihre Zärtlichkeit, wurden fordernd und hart und … besitzergreifend.
    Laines Gedanken verstummten, stattdessen erwachte in ihr das gleiche Gefühl, das sie an ihm zu spüren glaubte: das dringende Bedürfnis, noch tiefer mit ihm verbunden zu sein, weit über alles Körperliche hinaus. Notfalls mit Gewalt, wenn es anders nicht ging. Sie bog sich ihm entgegen, klammerte sich Halt suchend an ihm fest und keuchte bei jedem Stoß seiner Hüften. Die Muskeln seiner Arme traten sehnig hervor und verspannten sich krampfartig unter ihren Händen. Seine Brust wurde hart an ihrer. Kleine Steinchen bohrten sich in ihren Rücken, doch sie nahm es kaum wahr.
    Um ein Haar hätte sie ihre Zähne in seinen Körper geschlagen, um von ihm zu trinken. Grob und schmerzvoll, nur um sich darin zu verlieren. Es war ihr Recht . War er nicht viel brutaler zu ihr? Doch sie presste nur ihr Gesicht an seinen Körper, roch die Erregung und leckte den Geschmack von Ektase von seiner Haut. Sein Atem stieß heiß, abgehackt und durch die Zähne gepresst an ihren nass geschwitzten Hals. Ihr war, als würde sie Worte in dem Zischen vernehmen – nicht mehr als zu Lauten gewordene Gedanken: „Geh nicht weg! Geh. Nicht. Weg!“
    Dann halt mich, verdammt!
    Es war keine Welle aus Spannung und Entspannen, die kurz darauf durch ihren Körper jagte. Nicht unbeschwert und lustvoll wie in der ersten Nacht. Es war Hitze, gleißendes Licht und eiskalte Verzweiflung zugleich. Ein Versuch ihres Körpers, die Angst für einen Moment vergessen zu machen. Nur wenige Sekunden später brach Jamian keuchend über ihr zusammen. Sein Puls jagte dahin wie ihrer und seine Haut war von einer dünnen Schweißschicht überzogen. Sie umfasste sein Gesicht und küsste ihm die salzigen Tropfen von der Haut. Sie waren wie Tränen, die er noch nicht geweint hatte.
    Er ließ sich neben ihr ins Gras sinken, den Kopf an ihre Brust gelehnt. Unter erschöpften Atemzügen und mit ineinander verschlungenen Fingern blickten sie gemeinsam in die Sterne, verfolgten mit den Augen den Weg der Milchstraße, die sich bleich schimmernd durch das Indigo der Nacht zog. Weniger der Romantik wegen , sondern eher, weil beide wussten, dass sie einander jetzt nicht ansehen konnten.
    Er ahnte gewiss, dass er sie verloren hatte , aber nicht, was er außerdem verlieren würde. Sein Halbwissen lag wie schwefelhaltiger Nebel in der Luft.
    Laine zog die achtlos beiseite geworfene Decke über seine Brust und streichelte langsam und in monotoneren Bewegungen sein Haar. Berührte die Narbe an seiner Wange, seine Lider. Er schloss die Augen. Sein Vertrauen war ein erneuter Schlag ins Gesicht, den sie aushalten musste.
    Schlaf jetzt !, flüsterte sie stumm, konzentrierte sich stark auf ihre lautlosen Worte und spürte sogleich, wie er in ihrem Arm schwerer wurde; sein Atem langsamer und ruhig. Schlaf jetzt, du bist in Sicherheit. Schlaf …
    Verwirrt schlug Laine die Augen auf. Der Mond war gewandert. Sie musste eingenickt sein. Hatte sie ihre eigenen Sinne gleich mit den seinen geschwächt, oder war es die körperliche Erschöpfung, die sie hatte einschlafen lassen?
    Vorsichtig entwand sie sich dem Arm, der schwer und warm über ihrem Körper lag. Für einen Moment betrachtete sie Jamians schlafendes Gesicht. Ein Mundwinkel zuckte im Schlaf, als sie eine Hand auf seine Brust legte, die sich von getrocknetem Schweiß klebrig anfühlte.
    „Leb wohl“, murmelte sie tonlos. „Und wenn du es kannst, so vergib mir irgendwann.“ Sie senkte den Kopf, um seine Schläfe zu küssen und schenkte sich einen weiteren Augenblick, um ihn anzusehen. Die Lippen, selbst im Schlaf ein wenig trotzig. Die harte Linie seines Kiefers. Die von sandigen Bartstoppeln bedeckte Haut an seinem Hals und die blass blauen Wege, die das Blut darunter einschlug. Zu schön, zu perfekt und eigentlich viel zu verletzlich, um durch ihren Biss zerstört zu werden, selbst wenn es nur von kurzer Dauer sein würde.
    Wer war sie, so etwas zu tun?
    Nun. Sie war Laine.
    Sie beugte sich hinunter, öffnete den Mund und suchte mit der Zunge das entspannte Pochen der Schlagader.
    Ganz ruhig ! , wies sie ihn innerlich an, als er sich leicht regte. Schlaf weiter. Es ist alles in Ordnung. Bitte schlaf weiter, wach nicht

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