Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Stolen Mortality

Stolen Mortality

Titel: Stolen Mortality Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Benkau
Vom Netzwerk:
erschien. Ein sanftes Lächeln zeigte sich auf seinem Gesicht, als er Laine entdeckte. Sie erwiderte es.
    Für einen Moment fragte sie sich, ob er seinen Teil ihrer Abmachung damals erfüllt hatte. Hatte er Niamh wirklich verschont? Doch warum hätte er ihr in diesem Fall ihre Erinnerungen stehlen sollen? Sie verbot sich das Nachsinnen. Sie würde es nie erfahren.
    Nun war es bedeutsam, keinen Fehler zu machen. Der erste wäre ihr letzter. Die erbarmungslose Konsequenz , mit der Jonathan agierte, war ihr wohlvertraut, wenngleich er sie stets unter einer sanft wirkenden Maske versteckte. Viele ließen sich von dem freundlichen Gesicht und den klugen, verschmitzten Augen täuschen und merkten zu spät, mit welcher Kälte Jonathan seine Pläne umsetzte. Laine lief ein Schau d er den Nacken hinab . Sie hatte so viel von ihm gelernt.
    Sie gönnte Tameth den Vortritt nicht, sondern nahm sofort zwei Schritte Anlauf, sprang ab und landete auf dem Fenstersims.
    „Laine! Endlich.“ Jonathan strahlte sie an, zog sie in das Hotelzimmer und drückte ihr einen hungrigen Kuss auf die Lippen. In ihrem Rücken hörte Laine, wie auch Tameth in den Raum kletterte. Sie stellte die beiseite geräumten Blumenkübel wieder auf ihren Platz auf der Fensterbank, schloss das Fenster und warf Jonathan, der Laines Hände hielt, leidende Blicke zu.
    „Du hättest dich melden müssen, Kleines.“ Er sprach freundlich mit ihr, aber nicht ohne einen tadelnden Unterton. „Wir haben uns Sorgen gemacht.“
    „Du hast dir Sorgen gemacht“, verbesser t e Tameth und ließ sich mit gespreizten Schenkeln auf das Doppelbett gleiten, vermutlich, um sofort ihr Revier zu markieren.
    „Mein Akku war kaputt.“ Laine ignorierte Tameth und nahm an einem Tisch Platz, der nah am Fenster stand.
    Jonathan gab sich nachsichtig, als vermutete er, dass sie ihr Handy vielmehr mal wieder verlegt oder verloren hatte. Ordnung war nicht ihre Stärke, nie gewesen.
    „Vergessen wir es. Viel wichtiger sind deine Informationen. Bei deinem letzten Anruf hast du gesagt, dass der Prophezeite tatsächlich der Wächter dieser kleinen Stadt sei. Wie hieß sie doch gleich?“
    „Glen Mertha“, antworteten Laine und Tameth synchron, obwohl beide wussten, dass Jonathan den Namen der Stadt ganz sicher nicht vergessen hatte.
    „Richtig.“ Er ging im Raum auf und ab und rieb sich grüblerisch über das Kinnbärtchen. „Und wie lautet der neuste Stand der Dinge, mein Liebes?“
    „Erledigt“, raunte Laine und zog die Nase kraus, wie sie es oft tat, wenn sie sich amüsierte. „Und er war köstlich.“ Das war nicht einmal gelogen.
    Jonathan sah sie skeptisch an, sein eben noch so freundlicher Blick schien plötzlich gewaltsam an den Schichten ihrer Lügenfassade zu kratzen. „Dann ist er tot?“
    „Mausetot“. Laine schlug die Beine übereinander. „Ich habe von ihm getrunken , bis er in friedlichstem Schlummer lag. Dass ich sein Herz durchbohrt habe, hat er nicht mehr gespürt.“
    „Du hast ihm deinen alten Dolch ins Herz gejagt?“, fragte Tameth und rekelte sich wie eine rollige Katze über das Bett auf Laine zu. „Wie romantisch, von deinem wertvollen Kleinod den Tod zu empfangen.“
    „Da muss ich dir recht geben .“ Laine lächelte kurz in ihre Richtung, dann etwas länger in Jonathans. „Wenigstens durfte er mit Stil abdanken.“
    „Tragisch.“ Jonathan zwinkerte. „Eine zu tragische Geschichte.“
    „Oder eher ein Märchen“, fiel Tameth ein. „Ich glaube nämlich kein Wort davon.“
    Laine verdrehte die Augen. Sie hatte geahnt, dass ihre Rivalin jede Möglichkeit nutzen würde, sie zu denunzieren. Das war auch für Jonathan nichts Ungewöhnliches, daher beunruhigte es sie nicht weiter. „Als ob dein Misstrauen etwas Neues wäre. Du glaubst mir doch nie.“
    Tameth stieß ein theatralisches Fauchen aus. „Weil du lügst wie gedruckt!“
    „Bitte , Tameth!“ Laine legte sich die Fingerspitzen an die Schläfe. „Unterlass diese animalischen Geräusche. Das ist albern, du bist nicht in Hollywood. Und wenn doch, dann vergeh doch beim nächsten Kirchenbesuch endlich mal zu Asche oder fang Feuer, wenn die da das Weihwasser und den Segen ins Volk spritzen. Das wäre doch mal eine Show. Du kämest ins Fernsehen!“
    „Du blasphemische Schlange! Du wirst …“
    „Seid doch friedlich zueinander“, unterbrach Jonathan sie leutselig. „Es gibt mir in der Tat zu denken, Laine, dass du zunächst behauptest, er wäre zu stark für dich, ihn dann aber mühelos

Weitere Kostenlose Bücher