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Stolen Mortality

Stolen Mortality

Titel: Stolen Mortality Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Benkau
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erledigst.“
    Laine zuckte mit den Achseln, aber innerlich schwoll die Unruhe in ihr an. „Der Zufall kam mir zu Hilfe. Ab und an habe selbst ich Glück.“
    „Kannst du beweisen, dass er tot ist?“, beharrte Jonathan mit hochgezogenen Brauen.
    „Beweisen?“ Laine schnaubte und versuchte, es beleidigt klingen zu lassen. „Seit wann verlangst du Beweise von mir? Habe ich dich je enttäuscht?“
    „Das nicht.“
    „Sie ist es!“ Laine wies mit der Hand auf Tameth, die sich genüsslich auf dem Bett hin und her wand und sich an der steigenden Anspannung offenbar ergötzte. „Sie sät Misstrauen, weil sie mich aus dem Weg haben will. Wenn du mir wirklich misstraust, Jon, dann …“ Laine hob das Kinn, trat zu ihm und hielt ihm ihr Handgelenk hin. „Koste mein Blut. Du wirst sein unsterbliches Blut in meinem schmecken.“
    Er fasste nach ihren Händen, zog sie näher und vergrub das Gesicht an ihrer Halsbeuge. Sie spürte ihren Herzschlag zulegen, als sich sein Atem wie eine Schlinge um ihre Kehle wand, doch sie legte in einer Imitation vollständigen Vertrauens den Kopf zur Seite.
    Seine Zähne stießen ohne Vorwarnung grob in ihr Fleisch. Der Schmerz war reißend, für einen Moment nahm er ihr schier die Sinne. Im gleichen Augenblick spürte sie eine Bewegung an ihrem Bein. So abrupt Jonathan sie gebissen hatte, so rasch ließ er wieder von ihr ab. Laine bemerkte verwirrt, dass er sie nicht in die Schlagader gebissen hatte. Zu wenig Blut lief aus der Wunde. Er hatte sie … bloß abgelenkt.
    „Da haben wir ja den Beweis!“, säuselte Tameth erfreut. „Den letzten Beweis für deinen Verrat, Laine.“ In ihren Händen blitze der Dolch, den sie Laine aus dem Stiefel gezogen hatte. Ihre Zunge glitt langsam die Schneide entlang. „Wie sonderbar. Auf der Klinge ist nur menschliches Blut zu schmecken. Es ist schon älter. Damit wurde in dieser Nacht kein Kienshi getötet.“
    Laine wurde schwindelig. „Was soll dieses Misstrauen? Aus welchem Grund sollte ich euch täuschen wollen?“
    Jonathans Blick ruhte ernst und bedauernd auf ihr. Er wusste es. Er wusste so viel mehr , als sie gedacht hatte. Und er hatte nicht vor, sie zu bestrafen.
    „Es tut mir leid, Laine.“ Er klopfte gegen die Wand. Wenige Sekunden später öffnete sich die Tür und Francis trat ein. Laine hatte sich schon gefragt, wo er war, der Krieger, der kämpfen konnte wie kein Zweiter, auch wenn er den optischen Eindruck eines verwirrten Wissenschaftlers erweckte. Wer Laine jedoch den kalten Schweiß aus den Poren trieb, war der Mann, der hinter Francis das Zimmer betrat und sich verstohlen umsah. Sie erkannte ihn. Es war der junge Gefährte Rachels. Der, der sie und Jamian auf dem Parkplatz zusammen gesehen hatte.
    „Ihr habt mich verraten“, flüsterte sie fassungslos in seine Richtung. Übelste Beschimpfungen lagen ihr auf der Zunge, doch sie hätten ihr nichts mehr gebracht, so schwieg sie.
    „Nein.“ Jonathans Stimme war kühl und gleichzeitig voller Trauer. Er nahm ihre Hände und hielt sie fest, als wollte er sie stützen. „Du hast mich verraten. Ist es wahr, was er sagt? Hilfst du dem Wächter? Bedeutet er dir etwas?“
    Laine schloss die Augen. Es war vorbei, er wusste alles. Das Schauspiel hatte keinen Sinn mehr, sie konnte nun nur noch hoffen, dass Jamian klug war, auf sie hörte und untertauchte. „Ja“, sagte sie schlicht.
    „Aber dir ist klar, dass ich, selbst wenn ich es wollte, keine Rücksicht auf dich nehmen kann. Als einer der ältesten noch lebenden Vampire muss ich unser Volk schützen.“
    Sie erwartete, erneut seine Zähne in ihren Hals gerammt zu bekommen. Stattdessen küsste er ihre Wangen, ihre Augenlider und dann ihre Lippen. Abschiedsgesten. Sie zitterte ob seiner Kälte.
    „Du verstehst mich, oder ? “, flüsterte er. „Sag mir, dass du mich verstehst.“
    „Aber wir haben uns doch geirrt“, stammelte sie in einem plötzlichen Anflug tiefster, aussichtsloser Verzweiflung. „Er ist es gar nicht! Wir jagen den Falschen. Er …“
    Hinter sich vernahm Laine eine rasche Bewegung und mit einem plötzlichen, scharfen Schmerz und dem ebenso beißend ausgespuckten Wort „Lügnerin!“ stieß ihr Tameth ihren eigenen Dolch ins Kreuz und drehte ihn um. Mit einem knirschenden Geräusch durchtrennte die Klinge Knochen und Rückenmark. Jäh gaben Laine die Beine nach und sie sackte mit dem Versuch eines Schreis, der von Jonathans Mund erstickt wurde, zu Boden.

    *
    Jamian erwachte von ihm vertrauten

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