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Stolen Mortality

Stolen Mortality

Titel: Stolen Mortality Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Benkau
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hinuntergleiten. Sie schauderte erneut und verbarg es unter einem falschen Lachen, worauf er ihre Hand von sich schob und frustriert den Kopf schüttelte. Er schien etwas sagen zu wollen, doch keine Worte zu finden. Laine strich sich durch die Haare, ließ dabei die kleine Klammer fallen, mit der sie sich ein paar lästige Locken aus dem Gesicht hielt. Sie würde sich danach bücken und mit dem Dolch in der Hand …
    „Still!“, wies er sie plötzlich scharf, aber leise an. Sein Körper versteifte sich und er lauschte angestrengt. Durch die unauffälligen Geräusche der Nacht drangen in weiter Entfernung schnelle Schritte zweier Personen. Zu schnell für Menschen. Eilende Vampire. Auch das noch. Merde, was für ein absolut unerfreulicher Tag.
    Mit einem Mal lag die Hand des Wächters wieder in ihrem Nacken, er zog sie an sich und der erste reflexive Gedanke in Laine schrie, er wolle sie angreifen. Ihre Finger krallten sich in sein T-Shirt und drückten gegen seine Brust. Doch er gab nur ein leises Zischen von sich und flüsterte selbst für sie kaum hörbare Worte in ihr Ohr.
    „Vladin und Rachel, nehme ich an. Du musst hier verschwinden. Sie wissen sicher, dass du hier bist.“ Für einen Moment lagen seine Lippen fast bewegungslos an ihrem Ohr, sie hörte ihn trocken schlucken, ehe er weitersprach . „Wenn du die Gesetze nicht akzeptierst, dann verlass mein Gebiet noch heute Nacht. Noch einmal lasse ich dich nicht ohne dein Wort gehen. Verschwinde jetzt, komm am besten nie mehr wieder, finsteres Mädchen.“ Er lachte abfällig , als er sie losließ, und sie trat verwirrt ein paar Schritte zurück. Mit einem spöttischen Grinsen zog er eine Augenbraue hoch und wies mit dem Blick über die Friedhofsmauer. „Willkommen im Klischee“, flüsterte er. „Hau ab!“
    Laine rang mit sich. Sie durfte ihren Auftrag nicht unerfüllt lassen, aber sie konnte auch keinen Kampf mit dem Wächter riskieren, wenn sich zwei starke Vampire näherten, die ihn unterstützen würden. Das wäre Selbstmord. Zudem begriff sie nicht, warum er ihr schon wieder half. Das war, angesichts dessen, dass sie gerade auf wenig zimperliche Weise versucht hatte, ihn zu beißen, äußerst absonderlich. Welche Dummheit beging er da? Ihr Blick fiel auf seine zerkratzten Unterarme. Die Haut regenerierte sich bereits. Unter ihren Nägeln trocknete sein Blut.
    Der Wächter lehnte wieder wie ungerührt an der Mauer und sah sie hochmütig an.
    „Geh schon!“, forderte er nur durch eine Bewegung seiner Lippen.
    Bedauerlicherweise hatte er recht . Die anderen Vampire kamen und das Vernünftigste war, über den Friedhof in den Wald zu flüchten. Wiese und weicher Waldboden würden ihre Schritte schlucken. Sie fluchte in Gedanken, dann sprang sie über die Mauer und lauschte.
    Auf der anderen Seite setzte sich der Kienshi in Bewegung und schlenderte den Gehweg entlang Richtung Kirche. Seine Schritte verursachten beinah menschlichen Lärm auf dem unebenen Kopfsteinpflaster, und er knurrte Verwünschungen vor sich hin, sie solle endlich Land gewinnen.
    Sie lief davon. Sie würde wiederkommen müssen, auch wenn sie sich noch nicht ganz sicher war, ob sie das wirklich wollte. Aber eine Wahl gab es nicht. Ihr Auftrag hatte oberste Priorität. Jonathan akzeptierte niemals ein Scheitern.

Wenn Gestern Schatten wirft

    Junias machte sich nicht die Mühe, die Tür aufzuschließen. Er nahm den direkten Weg durchs Fenster in sein Zimmer, schaltete die Stereoanlage an und drehte Eminem so laut auf, wie er es ertrug. Was bedeutete: etwas mehr als Zimmerlautstärke. Er bekam das Grinsen gar nicht mehr aus dem Gesicht. Was für ein genialer Abend. Jamie sollte zwar besser nicht erfahren, dass er in dieser Nacht direkt drei Jungs – Jungs , die er kannte – angezapft hatte, aber selbst ein Streit wäre es wert gewesen. Junias fühlte sich so voll von überschäumender Energie wie lange nicht mehr. Die Tatsache, dass es diesen Typen morgen enorm dreckig gehen würde, schaukelte seine Laune in lang nicht mehr erreichte Höhen.
    Auf dem Weg ins Bad sang er mühelos den Zungen brechend schnellen Text des Songs mit. Im Schein der grellen Lampe schien das Glimmen seiner Augen im Spiegel unheimlich. Wie verstrahlt. Wenn das einer sehen würde. Leuchtsignale in den Himmel zu blinzeln, war seitens des Senats bestimmt mal wieder streng verboten.
    Zurück in seinem Zimmer überlegte er, den PC einzuschalten. Aber er kannte sich gut genug, um zu wissen, dass er dann wieder die

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