Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Stolen Mortality

Stolen Mortality

Titel: Stolen Mortality Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Benkau
Vom Netzwerk:
Schotten, die selbst den besten Highland Single Malt nicht mochten. Was nicht bedeutete, dass sie ihn nicht tranken. Genug von dem Zeug konnte zumindest kurzfristig die Sinne auf ein halbwegs menschliches Maß betäuben. Ein Kater war vielleicht unangenehm, aber ein Beweis, dass man noch Mensch war.
    Sinead sah Ellen schweigend nach, bis diese wieder hinter ihrem Tresen stand und fortfuhr, Gläser zu polieren. Auffordernd sah er sie an.
    „Ich wollte dir einen Witz erzählen, Jamie. Geht ein Schotte am Pub vorbei. Ist das nicht komisch?“
    Er stützte sich auf einen Ellbogen. Ihr Drumherumreden war ermüdend. „Bitte. Keine Witze. Rede.“
    „Darum sind wir hier, nicht wahr?“, fragte sie verschwörerisch und sah ihm in die Augen , als woll t e sie ihn hypnotisieren. „Nun, lass mich etwas ausholen. Manche von uns, die die Sterblichkeit abgelegt haben, erhalten im Gegenzug dafür gewisse Fähigkeiten, die sie zuvor nicht hatten. Wusstest du das?“
    „Nein.“ Ein harmloses Wort, aber seine Gedanken überschlugen sich plötzlich. War das der Grund? Erwartete man sich etwas von ihm in diesem bescheuerten Senat? Aber was? Der Atem gefror ihm in den Lungen, als ihm die einzig logische Erklärung in den Kopf schoss.
    „Es ist wahr. Mein Vater sagt …“
    „Was will dein Vater von mir?“ Er sprang auf, sein Stuhl kippte zu Boden. „Will er einen verdammten Jäger aus mir machen? Ist das der Grund, warum Junias schon zum Wächter gemacht wurde? Weil Glen Mertha einen Wächter braucht, wenn ich für die Ausbildung das Land verlassen muss?“
    „Psst, Jamian, beruhige dich!“, beschwor Sinead ihn hastig und deutete mit dem Blick zu Ellen und ihrer Mutter, die erschrocken herübersahen .
    „Demolier mir ja nicht die Möbel, Bryonts!“, keifte die alte Wirtin. „Blöder Taugenichts! Wenn der mir was kaputt macht, Ellen, steht sein Arsch morgen mit Fritten auf der Karte.“ Die Frau kaute am Ende ihrer Zigarette, ohne Jamian aus den Augen zu lassen. Ellen kicherte nervös.
    Jamian stellte seinen Stuhl zurück an den Tisch. Mit zusammengebissenen Zähnen setzte er sich wieder und starrte Sinead an. Das sollte sie ihm bitte mal erklären.
    „Du bist auf dem völlig falschen Dampfer.“ Sineads Stimme klang leise, doch ihr Ton scharf. „Du Schwachkopf hast ein enormes Problem mit deiner Wahrnehmung. Denkst du, die ganze Welt dreht sich nur um dich?“ Genervt verdrehte sie die Augen. „Du tust immer so erwachsen, Jamie. Aber deine Arroganz ist die eines kleinen Jungen, der von Daddy zu sehr verwöhnt wurde.“
    Jamian spürte, wie ihm das Blut in den Kopf schoss. Verdammt, er hatte überreagiert. „Dann … wollen sie nichts von mir?“
    „Überhaupt nichts. Ich komme nicht im Auftrag des Senats.“ Sie klang ehrlich, was ihn zusätzlich beschämte.
    „Es ist nur Neugier“, fuhr sie fort. „Ich würde gern wissen, ob du solche Fähigkeiten bekommen hast.“
    Er zuckte mit den Schultern. „Warum willst du das wissen?“
    Sie warf ihm ein bemühtes Grinsen zu. „Kannst du dir vorstellen, wie oft ich auf Kienshi treffe, die so sind wie wir? Wie oft ich die Möglichkeit habe, jemanden nach solchen Dingen zu befragen.“
    „Ach?“, schnappte er. „Und du glaubst, mir ginge es anders? Ich kenne im Gegensatz zu dir niemanden außer uns beiden, der unsterblich ist. Vampire mal außen vor.“
    „Umso wichtiger, dass wir beide zusammenhalten, oder?“
    „Aye? Meinst du nicht, du hast in der Hinsicht viel weniger Grund, dich zu beschweren, als ich? Ich hatte keine Wahl. Du jammerst auf hohem Niveau, Sinead. Du wolltest es so!“
    Für einen winzigen Moment glaubte er, Schmerz in ihren Augen aufflackern zu sehen. Als ob sie es bereute. Das wäre übel, nach so kurzer Zeit. Einige Jährchen hatte sie noch vor sich, das hatte die Ewigkeit so an sich.
    Sinead nahm einen kleinen Schluck Bier, ihr Gesicht wurde wieder freundlich. „Ich wollte nicht mit dir streiten, Jamie. Ich wollte dir anbieten, darüber zu reden. Manche Fähigkeiten können verwirrend sein.“
    Und das kam ihr so plötzlich in den Sinn und konnte nicht warten? Sie machte ihm doch etwas vor. „Ich weiß nichts von irgendwelchen Fähigkeiten.“
    „Warum glaube ich dir nicht? Hat sich gar nichts verändert?“
    „Sollte sich etwas verändert haben? Weißt du mehr , als du sagst?“
    Sie winkte ab. „Blödsinn.“ Der Ausdruck in ihrem Gesicht machte ihm den gleichen Vorwurf, den er ihr gern an den Kopf geworfen hätte: Du lügst. Und ich weiß

Weitere Kostenlose Bücher