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Stolz der Kriegerin

Stolz der Kriegerin

Titel: Stolz der Kriegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Melli
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und den Schwarzlandmagiern hinter ihm als Marionette dienen konnte. Mit diesem Gedanken setzte Gynndhul sich aufs Pferd und ritt in die Richtung, in der er Rakkarr von T’walun und dessen Begleiter wusste.
    An das giftig strahlende Artefakt, mit dem er Tharon angelockt hatte, verschwendete er keinen Gedanken mehr. Für ihn ging es nun darum, den letzten, entscheidenden Schlag zu führen. Auch diesen hatte Gayyad exzellent geplant, denn nach einem mehrstündigen Ritt traf der Magier den Thronanwärter an einer Stelle, an der die aus dem Westen kommende Straße steil in ein schmales, langgestrecktes Tal überging, das zwei quer verlaufende Höhenzüge trennte.
    Während auf der eigenen Seite ein flacher Abhang genug Platz für eine mehrere tausend Reiter zählende Schar bot, die nach unten angreifen konnte, gab es auf der Seite, die Arendhar von Westen kommend passieren musste, nur eine enge, steil nach unten führende Straße, die erst auf dem schmalen Talgrund ein gewisses Ausweichen zuließ. Ein Versuch, sich über diesen Hohlweg zwischen steilen Felsen wieder zurückzuziehen, musste im Chaos enden. Zudem marschierten mehrere tausend Velghaner und weitere verbündete Krieger im Schutz von Abschirmartefakten hinter Arendhar her und würden ihm den Rückweg abschneiden.
    Zufrieden, dass auch hier alles so lief, wie Gayyad es geplant hatte, begrüßte Gynndhul Rakkarr und wies mit einer weit ausholenden Geste nach Westen. »Ich sehe bereits deine Krone näher kommen, Rakkarr. Bevor dieser Tag sich neigt, wird T’wool dich seinen König nennen!«
    Rakkarrs Augen flammten begehrlich auf, und er ballte eine Faust in die Richtung, in der er seinen Vetter wusste. »Ich werde die Schande, die Arendhar über T’wool gebracht hat, tilgen und dieses Weib aus dem Westen eigenhändig erwürgen. Danach lasse ich eine Flotte bauen und werde mein angestammtes Königreich T’walun aus der Hand dieser grünen Hunde befreien!«
    Bei diesen Worten verzog Gynndhul das Gesicht. Wie es aussah, begann Rakkar, Pläne zu entwickeln, die nicht in seinem oder Gayyads Sinne waren. Der Magier kommentierte die Worte des Thronanwärters jedoch nicht, sondern holte die Glasfalle hervor, in denen das Heer der Aufständischen steckte. Mit einer triumphierenden Geste stellte er sie auf die Erde und drückte einen Knopf. Ein leises Summen ertönte, dann schoss ein magischer Strahl nach vorne und gab Reiter und Pferde frei.
    Als Erste erschienen Rakkarrs Männer. Damit verfügte der Thronanwärter bereits über seine Krieger, während die mit ihm verbündeten Lehensgrafen warten mussten, bis Gynndhul auch ihre Truppen herausließ. Die Gesichter, die die Herren dabei zogen, erinnerten den Magier daran, dass diese ebenfalls dem t’woolischen Königsgeschlecht entstammten, wenn auch über entferntere, weibliche Linien. Dies würde bei den Edelleuten Begehrlichkeiten wecken, die Gayyads Pläne ebenfalls beeinträchtigen konnten.
    Nun bedauerte Gynndhul es noch mehr, dass er allein die Verantwortung für diese Aktion trug, denn er kam mit den Menschen der Dämmerlande nicht so gut zurecht wie sein blauer Verbündeter. In seiner Heimat hätte er den Leuten kurzerhand Befehle erteilt, die ohne Wenn und Aber befolgt worden wären. Die Dämmerländer aber waren zu lange der Kontrolle durch Magier entwöhnt, um sich widerspruchslos seinem Kommando zu unterstellen. Selbst jetzt behandelten sie ihn, als wäre er nur ein x-beliebiger Verbündeter und nicht ihr Herr.
    Es wird Zeit, dass sich das wieder ändert, dachte er und amüsierte sich über die Verwirrung der Krieger, die sich hilflos umschauten und kaum begreifen konnten, dass sie sich plötzlich an einem ganz anderen Ort befanden als dort, wo die Glasfalle sie eingesaugt hatte.
    ☀ ☀ ☀
    Kaum war Tharon außer Sicht, kämpfte Laisa mit einem schlechten Gefühl, und sie stellte fest, dass Rogon ihr Unbehagen teilte.
    »Einer von uns beiden hätte den Evari begleiten sollen«, sagte er mit verkniffener Miene.
    Da Laisa sich als Weiße dem aggressiven Artefakt nicht nähern durfte, wäre er derjenige gewesen, und das hätte ihr nicht sonderlich gepasst. Sie schalt sich sofort selbst für den Gedanken. Hier ging es nicht um sie und ihren Ehrgeiz, sondern darum, T’wool wohlbehalten zu erreichen. Daher richtete sie erneut ihre magischen Sinne auf das Artefakt und entdeckte es auf Anhieb. Doch als sie nach Tharon suchte, griff sie ins Leere.
    »Da stimmt etwas nicht!«, raunte sie Rogon zu.
    Dieser horchte

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