Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Stolz der Kriegerin

Stolz der Kriegerin

Titel: Stolz der Kriegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Melli
Vom Netzwerk:
des Fürsten mochte lahm und nutzlos sein, die Macht seines Geistes jedoch war ungebrochen. Auch erkannte sie starke magische Kräfte in ihm, die die seines Verwandten Reodhil bei weitem überstiegen.
    Der Kranke entdeckte nun den König und ließ seine künstliche Stimme ertönen. »Was soll dieser Überfall, Vetter? Ihr wisst doch, wie sehr mich vor den Kreaturen der anderen Seite ekelt, seit sie mich so misshandelt und gefoltert haben!«
    »Bitte, behandelt ihn sanft«, forderte Reodhil Laisa sofort auf.
    »Ich behandle ihn so, wie er es verdient«, antwortete sie und überprüfte Tharalin weiter. Dabei entdeckte sie die Magie, die ihn neben den äußerlich sichtbaren Wunden zu dem Krüppel gemacht hatte, der er jetzt war, und zog die Stirn kraus.
    »Dich haben keine Blauen, Schwarzen oder Violetten gefoltert, Freundchen! Du hast deine Verletzungen einem Grünen zu verdanken. Er muss eine Sauwut auf dich gehabt haben, sonst hätte er dich nicht so zugerichtet!«
    Hätte Fürst Tharalins Blick und seine aufwallende Magie Laisa umbringen können, wäre sie auf der Stelle tot umgefallen.
    Nun entdeckte sie weitere Artefakte in einer Lade unter seinem Bett. Außerdem zog eine handgeschnitzte Truhe ihren Blick wie ein Magnet an. Die Truhe strahlte blau und war ihren Verzierungen zufolge ein Beutestück aus dem Südkrieg. Doch darin befand sich etwas, das nach dem verbrannt schmeckenden Blau roch, das in T’woollion bei der Entführung Prinzessin Zhirilahs verwendet worden war, um die Spuren des Verbrechens zu verwischen.
    Sie ging auf die Truhe zu und wollte sie öffnen. Da gellte Tharalins Sprechstein auf. »Tötet sie alle!«
    Laisa reagierte instinktiv. Sie sprang zur Seite und riss den Arm hoch. Die Springschlange schnellte auf einen der beiden Diener zu, den zweiten traf sie mit einem Wurfmesser, das sie mit der anderen Hand schleuderte. Während der erste Gegner sofort erschlaffte, versuchte der andere noch, ein Artefakt einzusetzen.
    Doch da war Rongi bei ihm und biss ihn mit aller Kraft in den Arm. Obwohl das direkte Aufeinandertreffen von Blau und Grün dem Katling gehörig Zahnschmerzen bereitete, ließ er nicht eher los, bis Reodhil dem angeblichen Diener das Artefakt aus der Hand gewunden hatte.
    Der Mann blutete stark und schrie gleichzeitig, als würde er am Spieß stecken. »Mein Arm! Er verbrennt! Oh welche Qual. Oh Tenelin!« Danach erstarb seine Stimme, und er sank bewusstlos zu Boden.
    »Verbindet den Kerl, und dann fesselt beide!«, befahl der König den beiden Wachen, die mit ihm gekommen waren.
    Unterdessen kehrte Laisa zur Truhe zurück und öffnete diese. Im Innern war sie mit feinem Silbergeflecht ausgekleidet, das die Ausstrahlung mehrerer starker, blauer Artefakte jedoch nicht völlig hemmen konnte. Laisa nahm eines der Dinger in die Hand und war froh um die kurze Ausbildung, die Khaton ihr angedeihen hatte lassen.
    »Das hier ist ein blaues Lähmartefakt. Gegen einen grünen Menschen angewandt, lässt es diesen mindestens einen Tag schlafen, und hinterher fühlt er sich wie etwas, das eine Katze gekaut und wieder ausgespuckt hat. Interessant ist auch das hier!« Sie hob einen faustgroßen, blauen Kristall auf und zeigte ihn Reodhil.
    »Das ist ein magischer Transportbehälter, im Volksmund Glasfalle genannt. Wenn wir den Schlüssel wüssten, könnten wir sie öffnen. Ich wäre doch neugierig darauf, was sich in ihr befindet.«
    »Ich bin neugieriger darauf, wie diese Gegenstände in den Besitz meines Verwandten kommen«, sagte Reodhil voller Grimm.
    »Es ist Beute aus dem Krieg!«, rief Neldion rasch.
    Laisa sah ihn an und schüttelte den Kopf. »Du lügst, das spüre ich!«
    »Dich soll die Ilyna holen!«, schrie der Sprechstein auf.
    »Wohl eher der Giringar, denn ich bin von weißer Grundfarbe«, antwortete Laisa spöttisch.
    Sie hatte einen weiteren Erfolg errungen und fühlte sich dadurch gut. Etwas in ihr ermahnte sie jedoch, nicht unvorsichtig zu werden, und so durchsuchte sie Tharalin und dessen Bett nach weiteren Artefakten.
    »Verfluchte Katze!«, rief dieser, während seine Augen aufflammten.
    Gleichzeitig spürte Laisa, wie ein Artefakt ansprang und ein grünmagisches Feld um den Mann aufbaute. Ihre Rechte schoss nach vorne, zwei ihrer Krallen zerfetzten seine Kehle, dann sprang sie zurück.
    Im gleichen Augenblick löste Tharalin sich scheinbar in Luft auf. Zurück blieb nur das leere Bett, dessen Laken dort, wo sein Hals gewesen war, mehrere große Blutflecken aufwies.
    Einige

Weitere Kostenlose Bücher