Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Stolz der Kriegerin

Stolz der Kriegerin

Titel: Stolz der Kriegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Melli
Vom Netzwerk:
Zhirivh in T’wool erscheinen, und noch weniger, in welcher Kammer sie in deinem Gästehaus in T’woollion schlafen würde.«
    »Dann müssen wir diese Männer festnehmen und verhören«, fuhr Arendhar auf.
    »Glaubst du, ich hätte nicht gründlich nachgeforscht?« Für einen Augenblick wurde Tharon harsch, beruhigte sich aber sofort wieder. »Zwei von ihnen hatten die Reste blauer Beeinflussungsmagie im Kopf.«
    »Es war dieser Frong, nicht wahr?«, fragte Arendhar.
    »Ich vermute es. Doch um es genau zu wissen, hätte ich diese elende weiße Katze gebraucht, die uns beide in T’woollion so an der Nase herumgeführt hat.«
    Arendhar schüttelte den Kopf. »Ich hätte meine Krone darauf verwettet, dass es sich um eine blaue Dame handelt. Immerhin ist das t’woolische Schwarz ihre Feindfarbe.«
    »Weiße Fehlfarben bei den Blauen sind zumeist robuster als Originalweiße und halten für kurze Zeit auch schwarze Magie aus. Außerdem hatte sie sich sehr gut getarnt. Ich hätte dennoch misstrauisch werden müssen, denn sie trug eine veraltete Rüstung mit Abzeichen, die im Blauen Land längst nicht mehr gebräuchlich sind.«
    Tharon ärgerte sich über seine damalige Gedankenlosigkeit, sprach aber dann aus, was ihm am meisten auf der Seele lag. »Damals ist dieser Frong nicht ans Ziel gekommen. Ich bin jedoch sicher, dass er T’wool immer noch schaden will. Daher werde ich als Nächstes T’woollion aufsuchen und mich dort und in einigen weiteren Flusshäfen umhören. Vielleicht gehe ich sogar in die Freistädte in den Sümpfen.«
    »Als Evari werdet Ihr dort nicht gerade willkommen sein«, wandte Arendhar ein.
    Über Tharons Gesicht huschte der Anflug eines Lächelns. »Ich werde nicht als Evari gehen.«
    Kaum hatte er es gesagt, da begann sich seine Gestalt zu verändern, und kurz darauf stand er etwas kleiner und stämmiger vor Arendhar. Seine Augen blitzten weniger durchdringend, der lange, schwarze Bart war gestutzt und wurde nun ebenso wie sein Haar von einzelnen grauen Strähnen durchzogen. Statt in seinem Magiertalar steckte er in einem kurzen Wams und sich eng um die Schenkel schmiegenden Hosen. Auf dem Kopf trug er ein verwegenes Barett mit drei schwarzen Federn, die von einer mit einem schwarzen Halbedelstein besetzten Agraffe gehalten wurden. Am auffälligsten war jedoch die Harfe, die an zwei Riemen auf seinem Rücken hing.
    »Glaubt Ihr, dass ich mich so in den Freistädten sehen lassen kann?«, fragte er Arendhar mit sanfter Stimme.
    Dieser nickte beeindruckt. »Ihr geht als Daar , der Barde!«
    »Seit diesem verdammten Südkrieg habe ich es nicht mehr getan. Jetzt glaube ich, dass es ein Fehler war. Doch nun lebe wohl, König Arendhar, und vergiss meine Warnung nicht!« Mit diesen Worten löste sich der Evari auf.
    Arendhar starrte auf die Stelle, an der Tharon eben noch gestanden hatte, und brauchte eine Weile, um seine Gedanken zu ordnen. Schließlich griff er nach einer kleinen, silbernen Klingel und läutete.
    Ein Diener kam herein und verbeugte sich. »Was ist Euer Befehl, erhabene Majestät?«
    »Bring mir einen Krug Wein und etwas Gebäck!« Dabei musterte Arendhar den Mann und fragte sich, wie sehr er ihm vertrauen konnte. Bislang hatte er niemals solche Bedenken gehabt, doch nach Tharons Warnung sah die Welt für ihn anders aus als vorher.
    ☀ ☀ ☀
    Unberührt von den Sorgen, die den schwarzen Evari Tharon und König Arendhar von T’wool quälten, wanderte Rogon mit der in seinem Innern eingeschlossenen Tirah gen Süden. Ihr Waffenstillstand hatte bislang gehalten, und die Gespräche mit ihr gaben ihm beinahe das Gefühl, eine richtige Begleiterin zu haben. Sie erzählten einander von ihrem Leben, was bei Rogon rasch geschehen war, während er selbst faszinierende Eindrücke in mehr als ein Dutzend Jahrhunderte gewann und viel über die Welt erfuhr. Dabei vergaß er aber nicht, unter Tirahs Leitung mit ihrem Schwert zu üben. Auch wenn sie ihn immer wieder kritisierte, musste sie selbst zugeben, dass er mit ihrer langen Klinge gut zurechtkam.
    »Wenn du dir ein ähnliches Schwert schmieden lassen willst, sollte es um die Breite deiner Hand kürzer sein. Ich bin nun einmal etwas größer als du«, erklärte sie und stöhnte geistig auf, als Rogon es wieder einmal nicht schaffte, ihr Schwert auf Anhieb in die auf seinen Rücken geschnallte Scheide zu schieben.
    »Da siehst du, was ich meine! Du bist einfach zu kurz geraten.«
    »Ich habe als Kind in der Heiligen Stadt Frauen deines Volkes

Weitere Kostenlose Bücher