Stolz und Leidenschaft: Roman (German Edition)
draußen, Caiti Rose?«, fragte er scharf. »Das ist gefährlich.«
»Ich weiß, aber ich musste kommen.«
Trotz seines Ärgers umfing er sie in einer warmen, brüderlichen Umarmung. »Ich bin froh, dich zu sehen, Mädchen, aber du hättest nicht herkommen dürfen. Hier sind überall Campbells in den Hügeln.«
Sie schob ihn von sich und sah ihm in die Augen. »Aus gutem Grund. Oh Gott, was hast du nur getan, Niall?«
Seine Augen wurden dunkel vor Schmerz, der so heftig war, dass es beinahe weh tat, ihn anzusehen. »Was getan werden musste. Aber ich habe versagt.«
»Warum? Warum hast du alles derart aufs Spiel gesetzt? Du hast unser aller Leben in Gefahr gebracht. Auchinbreck wird dich töten, wenn er dich findet.«
»Er wird mich nicht finden.«
»Also wirst du ein Geächteter sein, wenn du doch stattdessen deinen rechtmäßigen Platz als Chief hättest einnehmen können? Deine Männer hätten frei sein können. Nun wirst du mit ihnen in der Wildnis leben müssen wie ausgestoßene
Männer. Und was ist mit dem Rest unseres Clans? Du bist nicht der Einzige, der für das, was du getan hast, leiden muss. Du hast alles gefährdet, was ich getan habe, um Ascog unserem Clan zurückzugeben.«
Sein Gesicht war wie ein Stein, der jeden Augenblick zersplittern konnte. »Es tut mir leid. Aber ich hatte keine Wahl.« Er sah ihr in die Augen, und sein Blick war so trostlos, wie sie es noch nie zuvor gesehen hatte. »Ich musste es tun, Caiti.« Seine Stimme brach. »Gott, sie haben sie vergewaltigt.«
Geschockt über seine Aussage war das Einzige, was Caitrina fragen konnte: »Wen?«
»Annie MacGregor.«
Eindringlich suchte sie in seinem Gesicht nach dem Zeichen, von dem sie wusste, dass es da war. »Und wer ist Annie MacGregor, Niall?«, fragte sie sanft.
Die Eindringlichkeit, die in seinem Blick brannte, sagte ihr bereits alles, bevor er antwortete. »Die Frau, die ich liebe. Aber ich war zu stolz, um es zuzugeben.«
»Oh Niall, es tut mir so leid.« Sie schlang die Arme um ihn. Er stand völlig steif da, und doch konnte sie die heftigen Gefühle – den Schmerz und die Hilflosigkeit – spüren, die ihn aufwühlten, und sie fühlte von ganzem Herzen mit ihm. Für einen Mann wie Niall, einen Mann, der dafür lebte zu beschützen, musste es sich anfühlen, als habe er das arme Mädchen im Stich gelassen.
»Es waren Auchinbreck und seine Männer«, sagte Niall. »Sie haben sie halbtot liegenlassen.« Seine Stimme war kaum noch hörbar. »Sie war wie ein verletzter Vogel.« Ihre Blicke trafen sich, und der heftige Schmerz, den sie sah, ließ ihr die Brust eng werden. »Gott, sie hatte sogar Angst vor mir, Caiti.«
Caitrina fühlte sich ganz elend vor Mitleid mit Annie, denn sie wusste, wie kurz sie selbst davor gewesen war, dasselbe Schicksal zu erleiden. Obwohl es in Zeiten alter Fehden nicht
unüblich war, die Ehre eines Clans zu beleidigen, indem man ihre Frauen schändete, würde ein ehrenhafter Mann niemals eine Frau dazu benutzen, seine Schlachten zu schlagen.
Sie konnte verstehen, warum Niall Auchinbreck angegriffen hatte, aber dadurch wurde ihre Situation nicht weniger heikel. »Gib ihr Zeit, Niall. Sie wird sehen, dass du sie niemals auf diese Weise verletzen würdest, aber du wirst ihr nicht helfen können, wenn du ins Gefängnis gehst.« Oder stirbst. Aber diese schrecklichen Worte konnte sie nicht einmal aussprechen. »Ich werde nicht zulassen, dass sie dir etwas antun.«
»Dann solltest du besser hoffen, dass dein Ehemann und sein Bruder mich nicht finden.«
Ihr schuldbewusster Gesichtsausdruck musste sie verraten haben. »Was ist los, Caiti? Du siehst so bleich aus.«
»Niall, ich …«
Ein Geräusch vom Eingang der Höhle zog seine Aufmerksamkeit auf sich. Sie hörte die überraschten Rufe, als Jamie und seine Männer durch den Eingang stürmten. Nialls Blick schoss zu ihr zurück, und der Ausdruck von schierer Ungläubigkeit und Verrat traf sie bis ins Mark.
Er packte sie an den Schultern und riss sie zu sich herum, damit sie ihn ansehen musste. »Was hast du getan?«
Panik stieg in ihr hoch; sie hatte schreckliche Angst, dass sie es ihm nicht begreiflich machen konnte. »Du verstehst nicht! Jamie wird dir helfen.«
»Er wird mich noch vor Morgengrauen zur Hölle schicken!«
Wild schüttelte sie den Kopf. »Nein. Er hat versprochen, dich zu beschützen.«
»Und wie? Indem er mich seinem Cousin übergibt, damit mir etwas von seiner Highland-Gerechtigkeit widerfährt?«
Eine jähe Welle
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