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Stolz und Leidenschaft: Roman (German Edition)

Stolz und Leidenschaft: Roman (German Edition)

Titel: Stolz und Leidenschaft: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monica McCarty
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zu kaufen, wenn sich eines auftreiben lassen sollte. Sehr zu ihrem Erstaunen war Mor mit diesem feinen Gewand zurückgekommen, das nach höfischer Mode geschnitten war, mit elfenbeinfarbenem Unterkleid und aufwändig besticktem Samtmieder – nur um zu entdecken, dass Jamie es schon vor einiger Zeit angefordert hatte. Das Herz zog sich ihr schmerzhaft zusammen, als ihr klar wurde, dass er sie damit hatte überraschen wollen.
    Ihr Haar war zu einer kunstvollen Frisur hochgesteckt und mit einem Kranz aus winzigen Saatperlen geschmückt, den Jamie ihr an ihrem Hochzeitstag geschenkt hatte, zusammen mit passenden Ohrringen und einer Halskette. Es war das erste Mal, dass sie sie trug. Was nicht der Ironie entbehrte, wenn man den Zustand ihrer Ehe bedachte.
    Doch daran konnte sie jetzt nicht denken. Der Schmerz, ihn zu verlieren, war zu lähmend; sie musste sich auf das konzentrieren, was sie tun musste.
    Deshalb stand sie auf und antwortete Mor. »Ja, völlig sicher.« Sie war fest entschlossen, alles zu tun, was nötig war, um ihre Familie und ihr Heim zu schützen. Sie würde sogar mit dem Teufel selbst feilschen oder betteln, wenn sie dadurch ihrem Bruder das Leben rettete. In diesem Fall war der Teufel der Earl of Argyll.
    Zum Glück hatte Jamie diesmal keine Anweisung gegeben,
dass sie die Burg nicht verlassen durfte, doch der Hauptmann seiner Wachmänner hatte darauf bestanden, sie persönlich mit einem guten Dutzend Männer zu begleiten. »Ich breche auf, sobald meine Eskorte bereit ist und ich Gelegenheit hatte, nach Brian zu sehen.«
    »Dem Jungen geht es schon viel besser«, sagte Mor.
    Es war eine Erleichterung, das zu hören, aber Caitrina musste sich mit eigenen Augen vergewissern. Wenige Minuten später öffnete sie die Tür zu seiner Kammer und sah erfreut, dass ihr Bruder aufrecht in seinem Bett saß. Er war frisch gewaschen, ein sauberer Verband – zum Glück ohne Blutflecken – zierte seinen Kopf, und seine Wangen hatten wieder eine gesunde Röte angenommen.
    »Ich hatte genug Brühe«, sagte er und winkte die Schüssel fort. »Ich bin am Verhungern. Kannst du denn nicht vielleicht ein klitzekleines Stückchen Fleisch für mich auftreiben?« , versuchte er mit leidendem Gesichtsausdruck die hübsche Dienerin an seinem Bett einzuwickeln.
    Gott, er sieht aus wie Malcolm. Doch dem schelmischen Ausdruck nach zu schließen hatte er sich ein bisschen zu lange in Nialls Gesellschaft aufgehalten. Sie spürte ein leichtes Ziehen im Herzen, als ihr klar wurde, wie viel älter Brian in den Monaten ihrer Trennung geworden war. Er war nun dreizehn Jahre alt, doch die Tatsache, dass er einen weiteren Geburtstag gefeiert hatte, war nicht der Grund dafür. Wie sie hatte er Tod und die Zerstörung ihres Clans mit angesehen, ganz zu schweigen davon, dass er monatelang als ein Geächteter gelebt hatte.
    Er sah sie im Türrahmen stehen, und ein breites Lächeln überzog sein jungenhaftes Gesicht. »Caiti!« Sofort konzentrierte er seine Anstrengungen auf sie. »Ich bin so froh, dass du da bist. Würdest du Mairi bitte sagen, dass ich Fleisch brauche, wenn ich wieder zu Kräften kommen soll?«
    »Mor hat es so angeordnet, Mylady. Sie sagte, der Junge
sei noch zu schwach, um etwas anderes als Brühe zu bekommen.«
    »Schwach!«, protestierte Brian entrüstet. »Pah! Das werde ich noch, wenn ich nichts anderes als Wasser und gekochtes Mark bekomme.«
    Bei seinem wütenden Gesichtsausdruck verkniff Caitrina sich ein Lächeln. Ein junger Krieger ließ sich nicht gern als schwach bezeichnen, ganz gleich in welchem Zusammenhang. Sie setzte sich an den Rand des Bettes und bedeutete der Dienerin, sie allein zu lassen. »Ich werde mit Mor sprechen und sehen, was ich tun kann, damit du etwas Nahrhafteres zu essen bekommst, wenn du mir versprichst, im Bett zu bleiben und dich auszuruhen, bis ich wieder zurück bin.«
    Mit einem Schlag wurde Brians Miene besorgt. »Zurück? Wo gehst du hin? Und wo ist Niall? Warum ist er nicht gekommen, um nach mir zu sehen? Niemand hier erzählt mir irgendwas.«
    Caitrina rang mit sich, ob sie ihm die Wahrheit sagen sollte. Obwohl es vielleicht schwer für ihn sein würde, es zu erfahren, wusste sie aus eigener Erfahrung, dass es ihn nicht vor der Wahrheit schützen würde, wenn sie ihm nur über den Kopf streichelte und ihn im Unwissen ließ. Und nach allem, was er in den letzten paar Monaten durchgemacht hatte, hatte er ein Recht darauf, es zu wissen. »Niall wurde nach Dunoon gebracht. Ich

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