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Stolz und Verfuehrung

Titel: Stolz und Verfuehrung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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ihnen zu ignorieren, dann konnte er das auch.
    Die Begutachtung der Gäste war abgeschlossen, und sie wandte sich halb zu ihm um, ihr Blick huschte in der Dunkelheit über sein Gesicht. »Ich habe im Büro nachgesehen, die Kontobücher des Gasthauses waren jedoch nicht dort. Auch keine anderen Aufzeichnungen. Haben Sie die Unterlagen?«
    Jonas antwortete nicht sofort. Sein Verstand war zu sehr damit beschäftigt, über die verführerischen Möglichkeiten ihrer gegenwärtigen Position nachzudenken. Der Flur war kurz, schmal und vergleichsweise dunkel; außerdem hatte er dicht hinter ihr gestanden. Jetzt hatte sie sich umgedreht... Ihr Kopf reichte kaum bis an sein Schlüsselbein. Um ihm ins Gesicht zu blicken, musste sie den Kopf zurückneigen und aufschauen ... während er die ganze Zeit über so dicht vor ihr stand, dass seine Jacke ihre Brüste streifen würde, sobald er tief einatmete.
    Er schaute ihr in die Augen, konnte sogar im Dämmerlicht noch erkennen, wie sie mit sich kämpfte, einen großen Schritt rückwärts zu machen. Aber mit seiner Einschätzung, dass sie unglaublich stur war, hatte er richtig gelegen. Schwankend kämpfte sie mit dem Impuls, auf Abstand zu gehen, behauptete aber ihr Terrain.
    Die Sekunden dehnten sich, dehnten sich endlos - und die Stimmung drohte unbehaglich zu werden, als er kapitulierte, einen Schritt zurücktrat und sie sanft ins Büro winkte.
    Sie schritt eine Spur zu schnell an ihm vorbei, durchquerte das kleine Zimmer und brachte sich hinter dem zerkratzten Schreibtisch in Sicherheit. Sie nahm nicht Platz, sondern schaute zu ihm auf, während er im Türrahmen stehen blieb.
    Sie legte die Stirn leicht in Falten, als er sie schweigend anschaute.
    Jonas erinnerte sich an ihre Frage. »Es gibt weder Kontobücher noch andere Aufzeichnungen, jedenfalls nicht aus den letzten zehn Jahren«, antwortete er und lehnte sich mit der Schulter an den Türpfosten. »Juggs hat dem geschriebenen Wort kein Vertrauen geschenkt.«
    Ihre Falten wurden tiefer. »Und wie hat er dann die Übersicht über den Gewinn behalten?«
    »Gar nicht. Mit meinem Vater hatte er einen monatlichen Pachtzins vereinbart. Den hat er gezahlt und den Gewinn für sich behalten, wie hoch der auch immer gewesen sein mag.« Jonas zögerte, gestand dann ein: »Rückblickend war es nicht die klügste Abmachung. Juggs hat sich nicht dafür interessiert, ob das Gasthaus erfolgreich läuft oder nicht, solange es nur genug Geld für die Pacht abwarf.« Er lächelte. »Unsere Vereinbarung ist dagegen wesentlich vernünftiger.«
    Em stieß ein kleines Schnauben aus und nahm schließlich doch auf dem wackligen Stuhl hinter dem Schreibtisch Platz. Ihr Blick schweifte in die Ferne.
    Jonas beobachtete, wie sie vorgab, ihn nicht zu beachten, doch sie war sich seiner Gegenwart nur zu bewusst.
    »Vorräte«, stieß sie schließlich hervor und sah ihn an. »Hat das Gasthaus irgendwo ein Konto?«
    »In Seaton gibt es einen Händler, der sämtliche Vorräte für den Gutshof liefert. Sie sollten Ihre Einkäufe über das Konto des Gutshofes abwickeln.«
    Em nickte, öffnete die Schublade, zog Papier und Stift heraus, legte das Blatt vor sich und nahm den Stift in die Hand. »Ich habe vor, zuerst das kulinarische Angebot des Gasthauses aufzubauen. Wenn wir den Leuten die Möglichkeit bieten, hier zu essen, werden wir sie eher als Stammgäste gewinnen können. «
    Sie machte sich mehrere Notizen, hielt inne, las demonstrativ, was sie geschrieben hatte. »Ich bin überzeugt«, fuhr sie fort, ohne aufzuschauen, »dass wir das Gasthaus zum Mittelpunkt des Dorflebens machen können, und zwar nicht nur für diejenigen, die abends ein Bier trinken wollen. Es soll ein Ort werden, an dem sich die Frauen nachmittags bei einer Kanne Tee treffen, wohin Paare kommen, um eine Mahlzeit zu sich zu nehmen. All das wird den Umsatz des Hauses wesentlich steigern, und so auch den Gewinn. Um die Unterkünfte und andere Annehmlichkeiten werde ich mich kümmern, sobald wir den zahlenden Gästen mehr zu bieten haben als nur Ale.«
    Während Em sprach, hatte sie die ganze Zeit über an ihrer Liste geschrieben. Als sie ihn anschaute, glomm die Herausforderung zart, aber entschlossen in ihren Augen. »Stößt das auf Ihre Zustimmung, Mr Tallent?«
    Jonas, hätte er sie am liebsten korrigiert. Er erwiderte den Blick aus ihren strahlenden Augen und wusste, dass größere Herausforderungen als nur das Gasthaus auf sie warteten.
    Doch ihre Worte hatten ihn daran erinnert,

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