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Stolz und Verfuehrung

Titel: Stolz und Verfuehrung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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dich hergerufen.«
    Bea nickte heftig und riss die Augen auf, als Em ihr den Knebel vom Mund zog. »Er muss hier immer noch irgendwo sein.«
    Das blanke Entsetzen in Beas Stimme brachte Em auf den Boden der Tatsachen zurück. Die beiden hatten recht. Aber ... »Wer ist es?« Sie hatte bereits das Seil gelöst, mit dem die Mädchen aneinandergefesselt worden waren, und begann nun die Schnüre um Beas Handgelenke zu entknoten.
    »Mr Jervis!«, flüsterte Gertie.
    »Mr Jerry Jervis«, platzte Bea heraus, als Em sie verwirrt anschaute, »Mamas Kavalier aus York!«
    »York?« An einen solchen Kavalier konnte Em sich nicht erinnern. »Aber ...«
    »Er war Mamas spezieller Kavalier, aber er war Matrose und hat uns verlassen, weil er auf ein Schiff musste - wir haben ihn seit einer Ewigkeit nicht mehr gesehen.« Gertie drehte sich um, sodass Em auch die Fesseln von ihren Handgelenken lösen konnte.
    »Er hat uns erzählt, dass Mama ihm gesagt hat, er soll nach uns sehen, und dass er uns schließlich im Red Beils gefunden hat.« Bea drängte sich dicht an Em, sprach mit leiser Stimme. »Er hat uns gefragt, ob wir mit ihm einen Spaziergang über die Gemeindewiese machen ...«
    »Wir haben ihm vom Schatz erzählt.« Gertie befreite ihre Handgelenke. »Er hat uns gefragt, ob wir ihm zeigen können, wo er versteckt ist ...« In der Dämmerung begegnete sie Ems Blick. »Wir dachten, dass es nicht schaden kann, aber ...«
    »Er hat uns geschnappt«, Bea griff nach Ems Arm, »dann hat er uns gefesselt und hierher gebracht.«
    »Warum?« Aus Gerties Gesicht sprachen Schmerz und Verwirrung. »Warum hat er das getan?«
    Em erinnerte sich wieder an den Schatz, an den Beutel, der neben ihr lag. Ja, sie hatte die Mädchen gefunden. Aber der Segeltuchbeutel war immer noch bei ihr.
    Das Licht der Laterne flackerte, drohte zu verlöschen.
    Die Angst vor der Dunkelheit, die sie bisher hatte unterdrücken können, überrollte sie wie eine Welle, die sie fortzuspülen und zu ertränken drohte ...
    Em atmete tief durch, konzentrierte sich auf die Mädchen -und stellte fest, dass sie die Augen entsetzt aufgerissen hatten.
    Die Zwillinge schrien auf und zeigten hinter sie.
    »Hallo, Emily.«
    Sie drehte sich um, doch in dem Moment erlosch das Licht der Lampe und ließ sie in vollkommener Dunkelheit zurück.
    Ihr stockte der Atem. Sie fühlte sich begraben, erstickt ... wieder erinnerte sie sich an den Schatz und griff nach dem Beutel.
    Der ihr in Windeseile aus den Fingern gerissen wurde.
    Ein Lufthauch wirbelte auf, als jemand, der sehr groß war und dicht bei ihr stand, sich rasch umdrehte. Er versuchte gar nicht erst, das Geräusch seiner Schritte zu verbergen, sondern marschierte selbstsicher in die Dunkelheit.
    In den nächsten Sekunden schwieg sie aus einer Mischung von Überraschung und Erschrecken. Unsicher erhob sie sich. Die Mädchen rappelten sich ebenfalls auf und klammerten sich an sie. Em begriff nicht, wie der Mann in der Dunkelheit so leichtfüßig über solch schwieriges Terrain laufen konnte - bis ihre Augen sich an die Finsternis gewöhnt hatten. Und als er sich noch weiter entfernte, bemerkte sie den schmalen Lichtstrahl einer dämmrigen Laterne, die er vor sich trug.
    Ein eiskalter Schauder rann ihr über den Rücken. »Halt! Sie können uns doch nicht einfach zurücklassen!« Em nahm die beiden Mädchen und trat hinter der niedrigen Steinmauer vor.
    Er blieb stehen, drehte den Kopf. »Doch, das kann ich.« Ein Moment verging. »Entweder finden Sie den Weg nach draußen, oder Sie werden hier drinnen sterben. Wie auch immer, ich werde längst fort sein. Und meine Mühe wird mit einem Reichtum belohnt werden, der meine wildesten Träume übersteigt.«
    Irgendetwas lag in seiner Stimme ... Em runzelte die Stirn. »Hadley?«
    Der Mann lachte. »Auf Wiedersehen, Emily Colyton. Es war ... überaus lohnenswert, Ihre Bekanntschaft zu machen.« Mit leisem Gelächter wollte er seinen Weg fortsetzen, blieb aber nochmals stehen. »Wirklich, es ist ein Jammer, dass es Sie nach Tallent verlangt. Wenn Sie für mich empfänglich gewesen wären, hätte ich Sie unter Umständen mit mir genommen. Aber am Ende hätten Sie sich genauso entschieden wie Susan und niemals diese lästigen Gören zurückgelassen.«
    Em begriff nur zu gut, dass er sie verspottete.
    »Leben Sie wohl, meine Liebe ... Ich bezweifle, dass wir uns jemals wieder begegnen werden.« Er nahm den gleichmäßigen Schritt wieder auf und ging aus der Höhle hinaus.
    Und ließ

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