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Stolz und Verfuehrung

Titel: Stolz und Verfuehrung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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wiederum dazu führte, dass die beiden ihre besten Manieren an den Tag legten. Ungewöhnlich sanftmütig gestatteten sie Em, sie durch die überraschend große Menge von Gemeindemitgliedern zu führen. Die Menschen von den weiter entfernten Gehöften und Farmen waren zum Gottesdienst gekommen, und viele kamen mit ermutigenden Worten zum Gasthaus auf sie zu.
    Alles in allem verging eine angenehme halbe Stunde mit Plaudereien im Sonnenschein. Em bemerkte, dass Issy und Mr Filing wieder tief ins Gespräch versunken waren, und zog sich mit Henry und den Zwillingen unter einen Baum in der Ecke des Kirchhofes zurück, um dort auf ihre Schwester zu warten.
    »Können wir sie nicht holen?«, fragte Gertie. »Wir haben einen schönen Kapaun zum Mittagessen, der könnte kalt werden. «
    »Oder verschmoren«, ergänzte Bea mit Blick auf Issy.
    »Lasst ihr noch ein wenig Zeit.« Em musterte das Paar, das sich vor der Treppe unterhielt, und dachte still für sich, dass die beiden bezaubernd aussahen. Denn Issy hatte die Augen niedergeschlagen, während Filing den Kopf senkte und ruhig mit ihr sprach. »Die ganze Woche über hat sie hart an eurem Unterricht gearbeitet und euch ihre gesamte Zeit geopfert. Wenn sie am Sonntagvormittag ein wenig mit Mr Filing plaudern möchte, ist es nur fair, wenn ihr euch geduldet.«
    Schweigend wurde der Vorschlag angenommen. Em registrierte, dass die Blicke der Zwillinge weiterhin auf Issy und Filing ruhten.
    So war sie nicht besonders überrascht, als Gertie schließlich fragte: »Ist Issy in Mr Filing verliebt?«
    »Was viel wichtiger ist«, ergänzte Bea und zeigte, dass sie die Feinheiten des Lebens sehr gut begriffen hatte, »ist Mr Filing in Issy verliebt?«
    Em überlegte kurz, was sie antworten sollte, und beschloss, es am besten mit der Wahrheit zu versuchen. »Ich glaube, dass es beide erwischt hat, meint ihr nicht?«
    Unschlüssig wackelten die Zwillinge mit den Köpfen hin und her; aber sie geduldeten sich ohne weiteren Protest.
    Em war froh, dass sie unter dem Baum stand und ihre Gedanken schweifen lassen konnte.
    Als Jonas Tallent neben ihr auftauchte, brauchte sie ein paar Sekunden, um zu begreifen, dass er tatsächlich da war, und diese gewissen Empfindungen kein Produkt ihrer lebhaften Erinnerung waren.
    Sie drehte sich zu ihm. »Mr Tallent. Ein wundervoller Vormittag, nicht wahr?«
    »In der Tat, Miss Beauregard.« Spöttisch fing er ihren Blick auf. »Mir scheint, Sie sind sehr in Gedanken versunken. Vielleicht arbeiten Sie an einer neuen Speisekarte?«
    Sie hätte ihn am liebsten aus schmalen Augen zornig und eindringlich angestarrt - das hatte sie nun davon, dass sie in ihrer Wachsamkeit nachgelassen und vergessen hatte, ihn um jeden Preis zu meiden aber sein Blick war bereits zu den Zwillingen geschweift.
    Em musste die beiden nur ein einziges Mal anschauen, um sich bewusst zu werden, wie fasziniert sie waren. Das war kaum überraschend; denn er war fraglos der attraktivste Gentleman weit und breit. Es war nicht nur die Kleidung aus London, die ihn von den anderen unterschied, sondern die leicht verwegene Ausstrahlung, die ihn umgab. Als ob seine äußere Erscheinung Sicherheit versprach, man innerlich aber auf das Schlimmste gefasst sein musste.
    Em vermutete, dass die Zwillinge sich in ihm wiedererkannten - und er sich in ihnen. »Das sind also Ihre Teufelchen im Engelsgewand, nehme ich an«, bemerkte er.
    »Allerdings.« Rasch hatte sie Jonas und die Zwillinge einander vorgestellt, ohne zu ahnen, wie ihre Geschwister reagieren würden.
    Bea knickste vorschriftsmäßig und piepste: »Im Moment sind wir aber sehr brav.«
    Gertie nickte feierlich. »Wie kleine Engel.« Mit ihren blauen Augen schaute sie ihn an. »Sie sind doch der Mann, der mit Em irgendwo hingefahren ist, der mit den wunderschönen Pferden.«
    »Die tänzelnden Kastanienbraunen.« Bea wagte ein paar Schritte nach vorn und war so dreist, ihre kleine Hand in seine viel größere zu schieben. »Die Kutsche war auch sehr schön.«
    Em wusste nur zu gut, in welche Richtung ihre Teufelchen im Engelsgewand steuerten und wollte gerade eingreifen, als sie die Erkenntnis traf wie ein Blitz. Nur wenige Gentlemen verkrafteten zwei freche zehnjährige Mädchen.
    Nicht weniger dreist als Bea wandte sie sich an Henry und fragte: »Was sagtest du?«
    Ihr Bruder schaute sie verwirrt an, schwieg aber, als sie an seine Seite trat - und Jonas Tallent der sanften Gnade ihrer Halbschwestern überließ.
    Jonas wusste nur zu gut,

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