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Stolz und Verfuehrung

Titel: Stolz und Verfuehrung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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was sie im Schilde führte. Die Aussicht darauf, sich mit den blonden Zwillingsmädchen beschäftigen zu müssen, ließ ihn innerlich verzagen; aber so leicht wollte er sich nicht aus dem Feld schlagen lassen.
    Er drehte Bea herum, sodass sie neben Gertie stand, und fixierte beide mit durchdringendem Blick. »Ja, mir gehören diese beiden wunderschönen Pferde. Und mir gehört auch die Kutsche. Nebenbei, es ist ein offener Zweispänner. Wenn ihr beide brav seid und auf mich hört, werde ich euch in nicht allzu ferner Zeit zu einer Ausfahrt einladen. In etwa drei Wochen.«
    Die Erfahrung mit seinen Neffen hatte ihn gelehrt, dass Kinder ein ausgesprochen schlechtes Zeitempfinden besaßen. Drei Wochen, das klang nicht besonders weit entfernt, aber es war doch weit genug, um sie jedes Versprechen vergessen zu lassen, bevor er es einlösen musste. Seine Neffen waren noch jünger; aber er vermutete, dass die Zwillinge sich an die Vereinbarung mit ihm ebenfalls schon bald nicht mehr erinnern konnten.
    Die blauen Augen waren weit aufgerissen. Bea und Gertie wechselten Blicke.
    Jonas war selbst ein Zwilling und wusste genau, was das zu bedeuten hatte. »Abgemacht, Ladys?«
    Die gesprächigere Bea musterte ihn eindringlich, genau wie ihre älteste Schwester. »Woher sollen wir wissen, ob wir uns anständig genug benehmen? Wir können doch nicht die ganze Zeit über brav sein.«
    Mühsam brachte er es fertig, nicht zu lächeln, und senkte mit ernster Zustimmung den Kopf. »Sehr wahr. Ihr wisst, dass ihr brav genug seid, wenn ich euch nicht stirnrunzelnd anblicke.«
    Die Zwillingsschwestern schienen darüber nachzudenken, sich schweigend zu beraten, bevor sie ihn wieder anschauten und nickten. »Abgemacht«, bestätigte Gertie. »In drei Wochen also, nach dem Gottesdienst.«
    »Gut.« Jonas ließ den Blick schweifen und entdeckte Issy, die sich näherte. »In diesem Fall werde ich euch Ladys zum Gasthaus zurückbegleiten.«
    Em hatte sich der Gruppe wieder angeschlossen und schaute die Zwillinge ebenso überrascht wie schockiert an.
    Jonas ergriff ihren Arm, bevor sie ein Wort über die Lippen bringen konnte. »Kommen Sie, liebe Gastwirtin, gestatten Sie, dass ich Sie nach Hause begleite.«
    Issy lächelte nur und hakte sich bei Henry unter. Sie machten sich auf den Weg und folgten den Zwillingen, die mit der Aussicht auf den gebratenen Kapaun bereits losgestürmt waren.
    Unversehens fand Em ihre Hand auf Jonas’ Arm wieder, und ihr blieb keine Wahl als ihm zu erlauben, sie mit ihrer Familie nach Hause zu führen. Sie waren unter den letzten, die den Kirchhof verließen; die Gemeindewiese war beinahe leer, als sie den Hügel hinunterspazierten.
    Verwirrt musterte Em die Zwillinge. Wie hatte er nur ...? Da es sich um die Zwillinge handelte, musste sie ihn fragen. »Was haben Sie mit ihnen besprochen?«
    Sein Lachen war warm und einladend. »Selbstverständlich habe ich sie bestochen.«
    »Womit um Himmels willen?«
    »Mit einer Fahrt in meinem Zweispänner.«
    Em dachte lange und ausgiebig darüber nach. »Sie sind sich bestimmt darüber im Klaren, dass die Mädchen die Pferde selbst lenken wollen?«, meinte sie schließlich.
    »Nur über meine Leiche.«
    »Ich schlage vor, es ihnen in anderen Worten zu erklären.«

6
    Em war Jonas Tallent tatsächlich drei Tage lang aus dem Weg gegangen und hatte ihm dann in einem einzigen Moment der Schwäche die Gelegenheit geboten, sich mit den Zwillingen anzufreunden und bei Issy und Henry Punkte zu sammeln. Und zwar, weil er sie, ganz höflicher Gentleman, nach dem Gottesdienst nach Hause begleitete.
    Das hatte zur Folge, dass sie seine Gegenwart in den nächsten vier Tagen noch strenger mied und hoffte, dass er endlich aufhörte, sie zu beobachten wie ein Habicht. Langsam aber sicher fühlte sie sich wie ein hilfloses Täubchen, sobald er in der Nähe war.
    Aber er hörte einfach nicht auf, sie zu beobachten. Jedes Mal, wenn sie sich umdrehte, hatte Em das Gefühl, dass er sich immer noch in der Nähe aufhielt. Sein vielsagender dunkler Blick fühlte sich immer vertrauter an.
    Ein Glück, dass er nicht ihre Gedanken lesen konnte.
    Die ersten vier Tage der folgenden Woche hatte sie Pläne geschmiedet, wie es ihr gelingen könnte, die Kellerräume von Ballyclose Manor zu durchsuchen. Keine leichte Aufgabe, wie Em feststellte. Tagsüber brummte das Haus förmlich vor Lebendigkeit; es gab nicht die geringste Chance für eine gründliche Inspektion des Kellers, solange der gesamte Haushalt

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