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Stolz und Verfuehrung

Titel: Stolz und Verfuehrung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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rücken, der ihnen in Wahrheit gebührte. Und sobald sie den Schatz gefunden hatten, würden sie sich wieder in die Colytons auf Colyton verwandeln und den Rang einnehmen, den ihr Name verlangte.
    Es schien wenig sinnvoll, an der Maskerade der einfachen »Gastwirtin« festzuhalten, wenn alle anderen sich beharrlich anders benahmen.
    Und außerdem - Em bemühte sich, ihre für die Colytons typische Abenteuerlust und Waghalsigkeit unter Kontrolle zu behalten - würde ein Fest, noch dazu eines mit Tanz, ihr eine perfekte Möglichkeit bieten, sich in der Bibliothek von Ballyclose Manor nach den Büchern umzuschauen, die mehr über das Anwesen verraten würden.
    Eine solche Gelegenheit durfte sie auf keinen Fall verstreichen lassen.
    Sie fing Pommeroys Blick auf und lächelte. »Vielen Dank, Sir. Bitte richten Sie Lady Fortemain meine herzlichsten Grüße aus. Meine Schwester und ich werden ihrer Einladung sehr gern folgen.«
    »Gut!« Pommeroy verbeugte sich erfreut vor Em. »Der erste Walzer gehört mir, nicht wahr?«
    Em hörte auf zu lächeln. »Vielleicht. Wir werden sehen.« Kühl senkte sie den Kopf. »Wenn Sie mich jetzt bitte entschuldigen wollen, ich muss mich wieder um die Buchführung kümmern. «
    Pommeroy strahlte immer noch, winkte und verschwand.
    Sie starrte auf den Türrahmen, in dem er gestanden hatte, seufzte und konzentrierte sich erneut auf die widerspenstigen Zahlen.
    Als der Samstagabend gekommen war, scharrte Em in ihrer Ungeduld, die Schatzsuche endlich voranzutreiben, förmlich mit den Hufen. Es war eine Sache, die Zwillinge zu Geduld und Besonnenheit zu mahnen. Aber diese Vorsicht selbst walten zu lassen - schlimmer noch, sechs Tage lang die Hände untätig in den Schoß zu legen -, hatte schmerzlich an ihrer Selbstbeherrschung gezerrt.
    Während sie sich von John Ostler aus der Kutsche helfen ließ und mit Issy und den anderen Gästen die breite Treppe von Ballyclose Manor hinaufstieg, hatte Em keinen Walzer im Sinn. Sie konnte es kaum erwarten, die Bibliothek zu besichtigen.
    Es drängte sie, sich sogleich auf die Suche zu machen, doch sie zügelte ihre Colyton’sche Abenteuerlust. Immerhin war es weit ungefährlicher, während eines Festes die Bibliothek in Augenschein zu nehmen, als in einen Keller einzubrechen und ihn zu durchsuchen.
    Issy, eingehüllt in ein Kleid aus blauem Musselin mit Stickereien am Ausschnitt und dem Rocksaum, beugte ihr von blonden Locken umrahmtes Gesicht zu Em hinüber und wisperte: »Hast du in diesen Büchern auch nur den leisesten Hinweis entdecken können?«
    »Nein«, erwiderte Em so leise, dass niemand sie hören konnte, »es gab Abschnitte über alle größeren Häuser, Ballyclose eingeschlossen. Aber nirgendwo war davon die Rede, dass sie schon vor dem achtzehnten Jahrhundert existiert haben.« Sie schaute hinauf zur Fassade über dem Haupteingang. »Ich muss wissen, wann dieses Haus erbaut wurde.«
    Issy runzelte die Stirn. »Du hast alles getan, was möglich war. Ich kann dich nicht allein verschwinden lassen. Ich werde mitkommen und Wache halten.«
    Em schloss die Hand um Issys Gelenk und schüttelte es zart. »Unsinn. Ich habe dir erklärt, dass ich warten werde, bis der Abend seinem Höhepunkt zustrebt. Weil dann alle beschäftigt sein werden. Filing hat dir gesagt, dass er das Fest besuchen wird, und es gibt keinen Grund, weshalb du nicht so viel Zeit mit ihm verbringen solltest, wie es schicklich ist. Wir haben beide ein Alter erreicht, in dem wir uns ohne Anstandsdame mit einem Gentleman unterhalten dürfen. Warum nicht die Gelegenheit zu deinem Vorteil nutzen?«
    Die Schwestern unterbrachen kurz das Gespräch und nickten lächelnd den Courtneys zu, einer Familie, die sie beim Nachmittagstee auf Ballyclose kennengelernt hatten.
    »Außerdem«, fuhr Em mit leiser Stimme fort, »wird Filing ohnehin ein Auge auf dich haben. Es ist also viel zu gefährlich für dich, mich zu begleiten. Wahrscheinlich würde er dir folgen. Und wo wären wir dann?«
    Issy verzog das Gesicht und trat in der Reihe der Gäste, die sich aufgestellt hatten, um die Gastgeberin zu begrüßen, ein paar Schritte vor. »Wie du meinst«, murmelte sie.
    Em lächelte einer weiteren neuen Bekannten zu und nickte. »Ich bin mir sicher. Mach dir keine Sorgen. Welche Gefahren können in der Bibliothek eines Gentlemans schon auf eine Lady lauern?«
    Schließlich standen sie ganz vorn in der Reihe, begrüßten ihre Gastgeberin und Jocasta Fortemain, Cedrics Frau, mit einem Knicks, und

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