Stolz und Verfuehrung
hin, küsste ihn genauso leidenschaftlich wie er sie, ließ sich aus freiem Entschluss von ihren Empfindungen überwältigen. Kostete sie aus, genoss sie und verlangte nach mehr.
Eifrig, begeistert - und fordernd.
Jonas sog ihre Erwiderung in sich ein, spürte sie bis ins Mark, spürte, wie die Erwartung immer drängender wurde. Es kam ihm vor, als würde die angespannte Erregung ihn mit festen Krallen packen und sich tief in ihm verankern.
Er konnte kaum mehr atmen. Konnte sich nicht mehr zügeln. Hatte die Führung irgendwann verloren - nicht an sie, sondern sie war untergegangen in dem Flächenbrand, der sich zwischen ihnen entfacht hatte.
Ein Flächenbrand, der ihm vertraut war - und doch auch nicht, der eindringlicher und intensiver war, viel zu eindringlich und in seiner Macht beinahe beängstigend.
Unwillkürlich hatte der Griff seiner Arme sich verstärkt. Jonas hatte sie gefangen und presste sie fest an sich. Mit dem letzten Funken Verstand hatte er sie rückwärts in die Schatten gedrängt und hielt nun ihre weiche Gestalt zwischen sich und der Mauer gefangen; genoss ihre weichen Wölbungen, die sich an seinen Körper schmiegten.
Dank einer Kraft in seinem Innern, die seinen Willen besiegt hatte, konnte er sich nicht zurückhalten, noch tiefer in ihren herrlichen Mund einzutauchen, in die verführerische Zärtlichkeit ihres weiblichen Körpers, konnte sich nicht abhalten, sie mit einer Leidenschaft zu küssen, die so rau und unverstellt war, dass es ihn selbst erschütterte.
Er entdeckte eine ungekannte Macht, die seine zivilisierte Oberfläche auflöste und seinen bisher unerschütterlichen Glauben an seine Selbstbeherrschung zerstörte.
Was zwischen ihnen hervorgebrochen war, war süß und heiß zugleich, eine Mischung, die er unglaublich verführerisch fand. Der Kuss war hungrig und gierig geworden, war eine schamlose Begegnung zweier Münder, sie sich gegenseitig nährten.
Jonas kämpfte mit sich, seine Hüften nicht an ihre zu drücken, nicht anregend über sie zu streifen. Selbst in seinem gegenwärtig erregten Zustand wusste er, dass er damit einen Schritt zu weit gehen würde, jedenfalls zu diesem Zeitpunkt.
Obwohl die Leidenschaft des Kusses Em ängstigte und sie alles dafür hätte tun müssen, dass er aufhörte, tat sie stattdessen alles dafür, dass er weitermachte. Verführte ihn dazu.
Darin lag ein großer Teil seines Problems.
Jonas war klar, dass sie noch nie auf solche Art geküsst worden war - der Beweis lag in ihrer unschuldigen Gier, in ihrem ungezügelten, freien Genuss. Und er zweifelte daran, dass sie wusste, was sie tat, ja, er zweifelte daran, dass sie sich überhaupt irgendeine Vorstellung davon machen konnte.
Wie sehr sie die Leidenschaft anfachte. Ihn einlud.
Wie gefährlich das Spiel mit diesem besonderen Feuer sein konnte.
Bisher hatte Em sich an seinen Jackenaufschlägen festgeklammert, löste jetzt aber ihren krampfhaften Griff und ließ die Hände nach oben gleiten, führte sie an seine Schlüsselbeine, strich seitlich über seinen Hals, fasste sanft sein Kinn. Sie liebkoste ihn mit unendlicher Zärtlichkeit, während sie sich noch höher auf die Zehenspitzen stellte und ihn küsste wie ein übermütiger Engel.
Ihre Berührungen riefen Empfindungen in ihm wach, wie er sie noch nie zuvor erlebt hatte, rissen ihn fort, bis sie ihn auf bis dahin nie gekannte Weise zu überwältigen drohten.
Jonas und Em standen auf der Terrasse, genau im Blickfeld anderer Gäste, die jederzeit aus dem Ballsaal treten konnten, um frische Luft zu schnappen.
Ems Ruf wäre ernsthaft beschädigt, falls sie in dieser Lage erwischt werden würden. Das galt, wenn man es recht bedachte, auch für ihn, denn schließlich war sie zum Liebling des Dorfes erkoren worden.
Es war gefährlich, was sie sich erlaubten. Sie mussten aufhören.
Leichter gesagt als getan.
Es kostete Jonas jedes noch verbliebene Quäntchen Entschlossenheit, sich aus dem Kuss zurückzuziehen. Widerwillig nahm er die Hände von ihr, löste die Umklammerung seiner Arme und stützte sich mit beiden Handflächen an der Wand ab.
Schließlich war es ihm gelungen. Ihre Lippen lösten sich voneinander, der Kuss war vorbei.
Noch mehr Kraft kostete es ihn, den Kopf zu heben und nicht gleich aufs Neue in die Leidenschaft einzutauchen.
Er atmete heftig. Genau wie sie.
Jonas blickte in ihr Gesicht, beobachtete, wie sie die Lider hob - in ihren Augen glitzerte das erwachte Verlangen.
Der Anblick erschütterte ihn, zog ihn
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