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Stolz und Verlangen

Stolz und Verlangen

Titel: Stolz und Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylvia Day
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beteiligt, aber Collingsworth ist für meinen Geschmack zu konservativ. Sie würden das vermutlich ebenso empfinden.«
    Es sah Eliza ähnlich, Vorsicht walten zu lassen. Geld war für sie von grundlegender Bedeutung, nicht wegen der Kaufkraft, sondern wegen der Freiheit und Eigenständigkeit, die sie dadurch gewann. »Kennen Sie die anderen Investoren?«
    »Ein paar. Nicht alle. Warum?«
    »Miss Martin ist eine davon.«
    »Tatsächlich?« Westfield spitzte die Lippen. »Das ist mir neu. Macht mich das zu einem Verdächtigen?«
    Grinsend erwiderte Jasper: »Möglicherweise.«
    Der Earl schnappte sich ein Glas Champagner von einem vorbeilaufenden Dienstboten. »Wie amüsant.«
    »Nicht, wenn Sie schuldig sind.« Jasper machte Anstalten, sich zu entfernen.
    »War das eine Drohung, Bond?«
    »Wenn Sie schuldig sind, wäre es eher ein Versprechen.«
    »Wo gehen Sie hin?«
    »Ins Kartenzimmer. Vielleicht wird mir der Geruch der Verzweiflung eine neue Richtung weisen.«
    »Sie haben nie meine Frage beantwortet, was Sie tun werden, sobald Montagues Besitz Ihnen zufällt.« Obwohl Westfield für Jasper als Strohmann auftrat, hatte Jasper ihm nicht erzählt, warum er den Besitz haben wollte.
    Doch Jasper hatte keine Vorbehalte, Westfield in seine Pläne einzuweihen. »Ich werde das Haus dem Erdboden gleichmachen und danach England verlassen.«
    »In unbekannte Gefilde?«
    »Habe ich Ihnen das nicht erzählt?« Jasper sah ihn an. »Ich habe in der Südsee eine Zuckerrohrplantage erworben.«
    »Großer Gott!« Der Earl verschluckte sich fast an seinem Champagner. »Nur Ihnen wäre es zuzutrauen, unter lauter Wilden zu leben.«
    »Das Gleiche könnte ich über Ihr Leben sagen.«
    Aus den Augenwinkeln nahm Jasper ein leuchtendes Saphirblau wahr. Als er sich umdrehte, entdeckte er Eliza, wie sie auf eine der drei Flügeltüren zuging, die auf die breite Veranda hinausführten.
    Sie warf ihm über die Schulter hinweg einen Blick zu. Der Ausdruck war frei von jeder einstudierten Koketterie. Er verriet ihre Freude, Jasper zu sehen, und die Hoffnung, er möge ihr folgen.
    Lächelnd nickte er ihr zu.
    »Dann werde ich mich mal ohne Sie weiteramüsieren.«
    »Es wird nur einen Moment dauern.«
    »Sie enttäuschen mich, Bond. Wenn eine schöne Frau Sie so ansieht, sollten Sie ihr wahrlich mehr Zeit widmen.«
    Als Eliza auf die Flügeltür zuging, hoffte sie, ihr blaues Kleid werde mit der Dunkelheit der Nacht verschmelzen und ihr einen Moment ungestörter Anonymität gewähren. Sie spürte Jaspers Blick im Rücken und kämpfte gegen den Impuls an, ihre Schritte zu beschleunigen. Nicht etwa deshalb, weil sie ihn meiden wollte. Es war ein instinktives Fluchtverhalten, wie es ein Wildtier beim Anblick des Jägers zeigt.
    Gleichwohl war die Erwartung, eingefangen zu werden, nicht ohne Reiz. Die Härchen an ihrem Nacken stellten sich auf, und Gänsehaut überlief ihre Arme. Als eine warme, große Hand ihren Ellbogen umfasste, konnte Eliza ein Erzittern nicht unterdrücken.
    »Miss Martin.« Jaspers tiefe Stimme verursachte ein Kitzeln in ihrem Bauch. Mit leichtem Griff führte er sie nach draußen, wo einige Gäste paarweise zusammenstanden und sich in gedämpftem Ton unterhielten. »Sie hätten mich vorwarnen sollen. Auf einen so atemberaubenden Anblick war ich nicht gefasst.«
    »Danke.« Anders als bei Tolliver empfand sie bei Jaspers Kompliment keine Unsicherheit. Stattdessen wurde ihr warm und leicht schwindlig.
    »Es war eine ausgezeichnete Idee, Ihr Aussehen zu ändern, um die Gerüchteküche anzuheizen.« Lächelnd sah er zu ihr herunter. »Falls ich es noch nicht erwähnt haben sollte, mir gefällt Ihre Art zu denken.«
    Eliza errötete. »Würden Sie meinen Intellekt weniger bewundern, wenn Sie erfahren, dass ich Sie mit meiner Aufmachung ebenso zu beeindrucken hoffte wie mit meinem Verstand?«
    »Nein. Ich würde mich geschmeichelt fühlen.«
    »Ich komme mir töricht vor«, gestand sie. »Sie bringen mich dazu, Verhaltensweisen an den Tag zu legen, die mir normalerweise gar nicht entsprechen.«
    Jaspers Lächeln war so betörend, dass es Eliza einen Stich versetzte. »Vielleicht tröstet es Sie, wenn ich Ihnen gestehe, dass ich für jedes Treffen mit Ihnen große Sorgfalt auf mein Äußeres verwende, angefangen vom Krawattenknoten bis hin zu den Schuhen. Ich meine, das ist Teil des Werberituals.«
    Als sie aus dem Lichtschein heraustraten, der von den Kronleuchtern nach draußen fiel, verlangsamte er seinen Schritt. Rings um die

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