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Stolz und Verlangen

Stolz und Verlangen

Titel: Stolz und Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylvia Day
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auf der Tanzfläche. Doch er kam nicht dazu, sie ungestört zu beobachten, da sich Westfield zu ihm gesellte.
    »Ich bin beinahe versucht«, sagte Westfield, »nun doch möglichst schnell zu heiraten, um mir weitere voreheliche Qualen zu ersparen.«
    »Weil nacheheliche Qualen wesentlich leichter auszuhalten sind«, entgegnete Jasper trocken.
    »Ich bin als Gatte nicht gänzlich ungeeignet«, bemerkte Westfield etwas defensiv. »Solange eine Frau mir nicht ungebührlich auf die Nerven geht und ich keinen Widerwillen habe, mit ihr ins Bett zu gehen, bin ich für jede Frau von passender Herkunft offen.«
    »Wie fortschrittlich von Ihnen.«
    Der Earl hob die Brauen. »Ihr Ton lässt ein wenig zu wünschen übrig. So, und jetzt erzählen Sie mir, was hier zu tun ist. Ich langweile mich tödlich.«
    »Wenn Miss Tolliver die Tanzfläche verlässt, würde ich ihr gern meine Theorie über den heutigen Zwischenfall erläutern.«
    »Ah, Sie wollen sehen, wie sie reagiert. Ich persönlich verstehe nicht, wie eine Frau diese Statue bewegt haben soll. Und Sie können mir nicht weismachen, dass Sir Richard ihr geholfen hat. Er könnte wahrscheinlich nicht einmal seine Schwester hochheben.«
    »Man darf nichts unversucht lassen.«
    Als der Walzer endete, platzierten sie sich so, dass Miss Tolliver an ihnen vorbeigehen musste. Sie begrüßte Westfield mit einem bezaubernden Knicks.
    »Miss Tolliver.« Westfield machte eine elegante Verbeugung. »Welch eine Freude, Sie zu sehen.«
    »Danke, Mylord.« Sie schenkte Jasper ein mitfühlendes Lächeln. »Wie geht es Ihrem Fuß, Mr. Bond?«
    »Besser, Miss Tolliver. Danke der Nachfrage.«
    Die hübsche brünette Miss Tolliver lächelte erneut, diesmal schäkernd. Ihr blassgelbes Kleid war viel aufwendiger verziert als das blassgelbe Kleid, das Eliza auf der Ausstellung getragen hatte. Derlei Details nahm Jasper normalerweise gar nicht wahr. Was eine Frau anhatte oder wie sie ihr Haar frisierte war für ihn unwesentlich.
    Doch Elizas Aufmachung heute Abend stand in so krassem Gegensatz zu ihrem üblichen Stil, dass er den Verdacht hatte, sie habe vorher ihre Schönheit absichtlich verborgen. Deshalb betrachtete er nun das Aufputzen der anderen Frauen kritischer und sann gleichzeitig darüber nach, warum gerade Eliza so ein Begehren in ihm auszulösen vermochte. Obwohl sie sich erst wenige Tage kannten, wusste er genau, dass er in absehbarer Zeit nicht bereit wäre, von ihr zu lassen. Und er wusste auch, dass er große Mühen auf sich nehmen würde, um sie für sich zu gewinnen.
    »Ich habe von dem unglücklichen Zwischenfall in der Royal Academy gehört.« Miss Tolliver schüttelte den Kopf. »Die arme Miss Martin. Ich wäre nach so einem Schock bestimmt eine Woche lang bettlägerig.«
    »Sie trägt es mit ungewöhnlicher Fassung«, stimmte er zu.
    »Vor allem in Anbetracht der Umstände«, warf Westfield in vertraulichem Ton ein.
    Sie runzelte die Stirn. »Welche Umstände?«
    Der Earl beugte sich näher zu ihr. »Es besteht der Verdacht, dass das Seil, das die Statue sicherte, absichtlich angeschnitten wurde.«
    »Nein!« Sie legte die Hand an den Hals. »Warum sollte jemand eine so abscheuliche Tat begehen? Zumal Miss Martin eine so liebenswürdige Dame ist.«
    »Der mögliche Anschlag muss nicht unbedingt ihr gegolten haben«, stellte der Earl richtig. »Vielleicht war sie einfach nur zur falschen Zeit am falschen Ort.«
    »Nun, das tröstet mich ein wenig.« Sie atmete hörbar aus. »Absichtlich angeschnitten, sagten Sie? Aber warum?«
    Nachdenklich wandte sie den Blick ab und kaute auf ihrer Unterlippe.
    »Ich möchte da lieber keine Spekulationen in den Raum stellen«, sagte Westfield. »Es ist nicht unbedingt von Vorteil, wenn der eigene Name mit solch sensationellen Geschichten verknüpft ist.«
    »Das gilt für uns alle«, sagte sie ernst. Mit einem Knicksen verabschiedete sie sich und eilte schnurstracks auf ein Grüppchen von Frauen zu.
    »Sie erzählt die Geschichte weiter«, murmelte Westfield und wandte ihr den Rücken zu.
    »Das ist kein Beweis für ihre Unschuld. Vielmehr würde eine schlaue Person genau das tun, um den Verdacht von sich abzulenken. Welcher vernünftige Mensch würde seine Untaten schon öffentlich kundtun?« Jasper würde beide Tollivers eine Zeit lang überwachen lassen. Er wollte jedes Risiko ausschließen.
    »Exzellentes Argument.«
    »Was wissen Sie über den Investitionstopf, den Lord Collingsworth verwaltet?«
    »Ich habe mich eine Weile daran

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