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Stolz und Verlangen

Stolz und Verlangen

Titel: Stolz und Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylvia Day
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mich interessieren, welchen Duft die Inhaberin für mich kreiert.«
    Jasper hätte Eliza gern gesagt, dass sie bereits ganz wunderbar duftete, doch in Mr. Reynolds’ Anwesenheit war das nicht möglich. Der kleine Ausflug diente Jasper dazu, Einblick in ihr Umfeld zu gewinnen, aber gleichzeitig hatte er während der Fahrt gemerkt, wie gern er sich mit Eliza unterhielt und ihrer Sicht der Dinge lauschte. Er bedauerte es nur, dass er nicht frei mit ihr sprechen konnte, hielt es jedoch für das Beste, das Arrangement zwischen Eliza und ihm geheim zu halten. Für Mr. Reynolds war Jasper ein Freund der Melvilles und ein potenzieller Investor für Elizas geplantes Vorhaben, die Innenausstattung einiger ihrer älteren Immobilien zu modernisieren.
    »Wie weit sind wir von dem Laden entfernt?«, fragte Jasper.
    »Ein paar Häuser«, erwiderte Reynolds. »Wir sind fast da.«
    Mit einem Klopfen auf das Dach gab Jasper seinem Kutscher das Zeichen anzuhalten. »Ich werde von hier aus zu Fuß weitergehen, damit ich ein paar Minuten nach Miss Martin im Laden eintreffe. Man soll nicht merken, dass wir zusammen gekommen sind.«
    Eliza nickte, doch über ihr Gesicht huschte ein seltsamer Ausdruck. Er nahm sich vor, sie später zu fragen, was es damit auf sich hatte. Nachdem er aus der Kutsche gestiegen war, reichte Eliza ihm durch die offene Tür seinen Spazierstock.
    »Eine rosa-weiß gestreifte Markise«, rief Reynolds.
    »Danke.« Jasper tippte sich an die Hutkrempe und machte sich auf den Weg.
    Heute hatte er nicht nur erfahren, wie reich sie in Wahrheit war. Obwohl weder Eliza noch Mr. Reynolds es angesprochen hatten, fiel Jasper auf, dass sie ihre Immobilien vorwiegend an Frauen vermietete. Vermutlich würden seine weiteren Nachforschungen ergeben, dass es sich hauptsächlich um Witwen und unverheiratete Frauen handelte. Es war ein ehrbares Bestreben, alleinstehenden Frauen zu helfen, und er bewunderte Eliza dafür. Doch es war eher unwahrscheinlich, dass eine dieser Mieterinnen für die Anschläge verantwortlich war. Sie würden Eliza dankbar sein und ihr nichts Böses wollen. Er musste den Kreis der Verdächtigen also erweitern und jene Leute miteinbeziehen, deren Mietanträge abgelehnt worden waren. Mit jedem Tag, der ohne eine konkrete Spur verlief, wurde Jaspers Zorn größer. Die Arbeit selbst war nebensächlich. Es war die Angst um Elizas Sicherheit, die ihm jedes Mal, wenn sie außer Sichtweite war, den Herzschlag stocken ließ.
    Schon bald entdeckte er die fröhliche Markise und davor seine wartende Kutsche. Diesmal war es Reynolds, der außer Sichtweite blieb, während Eliza den Laden betrat. Eine der wichtigsten Lektionen, die Lynd Jasper gelehrt hatte, war es, sich mit vertrauenswürdigem Personal zu umgeben und es gut zu bezahlen. Es ist besser, man hat zwei Mitarbeiter, für die man seine Hand ins Feuer legen würde, als zehn, auf die kein absoluter Verlass ist . Eliza schien dieselbe Einstellung zu haben. Terrance Reynolds wurde ordentlich bezahlt, das verrieten allein schon die Qualität seiner Kleidung sowie seine Accessoires von der Golduhr bis hin zur Ledermappe. Er schien Eliza aufrichtig zu schätzen und sich alle Mühe zu geben, ihre Interessen zu wahren.
    Als Jasper den Laden betrat, kündete eine Glocke über der Tür sein Kommen an. Die Größe des Ladens war perfekt für ein Unternehmen geeignet, das sich dem Geruchssinn verschrieben hatte. Die Luft war von Wohlgeruch erfüllt, der jedoch nicht übermächtig war. In wohl überlegten Abständen waren runde Tische mit weißen Tischdecken aufgestellt, auf denen die Waren in bunten Gruppierungen ausgestellt waren.
    Er nahm den Hut ab.
    »Guten Tag, Sir.«
    Jasper wandte sich der Ladenbesitzerin zu, die gerade einige Waren auf dem Tisch vor Eliza ausbreitete. Die junge Frau war mit ihrem blonden Haar und den blauen Augen eine Augenweide. Zudem hatte sie die sinnlichen Formen einer Kurtisane und das Gesicht eines Engels. Jasper verbeugte sich und wandte seine Aufmerksamkeit dann Eliza zu. Ihr rotes Haar fesselte seinen Blick weit mehr als die hellen Locken der Ladenbesitzerin, wiewohl Eliza nicht über die üppigen Formen und die klassische Schönheit der anderen Frau verfügte. Das änderte allerdings nichts an der Tatsache, dass ihm Eliza sehr viel besser gefiel. Zunächst einmal faszinierte sie ihn auf einer körperlichen Ebene. Zwischen ihnen bestand eine unverbildete, elementare Anziehung, die einzigartig war. Wenn er mit ihr ins Bett ginge, wäre es

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