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Stolz und Verlangen

Stolz und Verlangen

Titel: Stolz und Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylvia Day
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keine bloße körperliche Befriedigung, sondern ein Zelebrieren der Lust. So hatte er noch nie für eine Frau empfunden. Bei Eliza war der Weg der Genuss, nicht das Ziel.
    »Miss Martin«, rief er in gespieltem Erstaunen, »was für ein Zufall, Sie hier zu sehen. Ein wunderschöner Tag, finden Sie nicht?«
    »Da kann ich Ihnen nur zustimmen, Mr. Bond.« Ihre Augen funkelten vor Vergnügen. Ihre Art, ihn anzuschauen, berührte ihn jedes Mal. Sie war ohne jede künstliche Attitüde, zeigte ihm unverhüllt, wie sehr sie sich freute, ihn zu sehen.
    Jasper konnte die Augen nicht von ihr abwenden.
    Eliza errötete. Sie zog die Unterlippe zwischen ihre Zähne, und sogleich geriet sein Blut in Wallung.
    Er konnte sie mit einem Blick erregen. Wusste sie, was das bei ihm auslöste?
    »Kann ich Ihnen behilflich sein?«, fragte die Blondine und wandte sich mit einer Entschuldigung von Eliza ab. Sie strich mit den Händen über die um ihre Taille gebundene Schürze, ehe sie auf die ausgestellten Waren deutete. »Blumig oder fruchtig? Moschusartig oder würzig? Wenn Sie mir Alter und Geschlecht der Person verraten, für die Sie etwas kaufen wollen, kann ich Ihnen helfen, das Passende zu finden. Aber ich kann auch etwas Individuelles kreieren.«
    »Was würden Sie für eine junge Frau empfehlen, die sich durch erstklassigen Geschmack, hohe Intelligenz und tiefe Leidenschaften auszeichnet? Bitte nichts Gewöhnliches oder Vorhersehbares. Sie ist weder das eine noch das andere.«
    »Handelt es sich um die Gattin oder um die Geliebte?«
    Die kühne Frage verschlug ihm die Sprache, und er dachte darüber nach, wie er antworten sollte.
    »Ich muss das fragen«, erklärte die Frau und blickte sich kurz nach Eliza um. »Nur wenn ich Ihnen das am besten passende Produkt biete, werden Sie mich auch in Zukunft aufsuchen und mich weiterempfehlen, und ich brauche das eine so sehr wie das andere.«
    »Wie kann ich da widersprechen, Miss …?«
    »Mrs. Pennington.« Aus der Nähe betrachtet schien sie nicht älter als Eliza zu sein.
    »Ich kann mich ja so lange umsehen, während Sie Miss Martin bedienen«, schlug er vor.
    Erneut blickte sich Mrs. Pennington nach Eliza um. »Sie wählt gerade die Parfümöle aus, die ihr am besten gefallen. Ich würde auch Ihnen gern eine kleine Auswahl anbieten.«
    »Dann lasse ich mich gern von Ihnen überraschen.«
    Mrs. Pennington gab Jasper ein Zeichen, ihm in den rückwärtigen Teil des Ladens zu folgen. Während sie auf einem Tisch freien Platz schuf, schaute sie immer wieder verstohlen zu Eliza hinüber. Hatte sie etwa Angst vor Diebstahl?
    Jasper hielt sich zurück und schwieg, denn er wollte die Frau nicht davon ablenken, ihrer Aufgabe so schnell wie möglich nachzukommen. Aufmerksam lauschte er ihren Hinweisen und versicherte ihr dann, er könne seine Wahl ohne weitere Hilfe treffen.
    Als sie zu Eliza zurückging, passte Jasper auf, ob sie ihn genauso im Blick hielt wie vorhin Eliza. Das machte sie nicht, aber dafür Eliza.
    Er hatte nicht gewusst, wie erregend es sein konnte, von einer Frau angesehen zu werden. Vermutlich deshalb, weil er noch nie von der richtigen Frau angesehen worden war.
    Sobald Eliza wieder zu Hause war, streifte sie im Vorraum ihre Handschuhe ab und ging die Post durch, die auf einem Silbertablett auf dem Konsoltischchen lag. Einige Briefe für Melville, die privater Natur zu sein schienen, legte sie zur Seite und sammelte die restlichen ein, um sie auf ihr Zimmer mitzunehmen. Im Moment sehnte sie sich nur nach einer Kleinigkeit zu essen und einer Tasse Tee.
    Auf halbem Weg nach oben hörte sie, wie Melville von unten nach ihr rief. Lächelnd drehte sie sich um. »Ja, Mylord?«
    »Hast du einen Moment Zeit?«, fragte er, während er sich bemühte, seinen zerknitterten Gehrock glatt zu streifen.
    »Natürlich.« Beim Hinuntergehen fiel ihr Blick auf den Butler. »Sagen Sie bitte Mrs. Potts Bescheid, sie möge den Tee im Arbeitszimmer Seiner Lordschaft servieren.«
    Dienstfertig eilte der große, schlanke Butler von dannen.
    Eliza folgte Melville um das Treppenhaus herum und nahm seine Post vom Konsoltischchen. Sie gingen an Elizas Bürotür vorbei und bogen am Ende der mit Parkett ausgelegten Eingangshalle nach rechts ab. Hier befand sich das Zimmer, in dem Seine Lordschaft die meiste Zeit verbrachte. Angesichts der zugezogenen Vorhänge schnalzte Eliza tadelnd mit der Zunge. Im Zimmer brannten zahlreiche Kerzen, die ausreichend Licht spendeten und eine Menge Qualm

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