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Stolz und Verlangen

Stolz und Verlangen

Titel: Stolz und Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylvia Day
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sich. »Ich finde diese ganze Geschichte, die zur Anstellung von Mr. Bond geführt hat, höchst … dubios. Erst werden Sie das Opfer von Zwischenfällen, die Sie um Ihre Sicherheit fürchten lassen. Dann engagieren Sie einen Privatdetektiv mit dem Ergebnis, dass dieser Mann Sie umwirbt und Sie sogar seinen Heiratsantrag annehmen, obwohl er im Grunde nicht zu Ihnen passt. Da frage ich mich, ob das Ende nicht enger mit dem Anfang der Geschichte verbunden ist, als es nach außen hin den Anschein hat.«
    »Sie fragen sich, ob Mr. Bond ebenso die Ursache wie die Lösung meines Problems ist, verstehe ich das richtig? Nein, Sie brauchen nicht verlegen zu werden! Das ist eine faszinierende Theorie. Schade, dass ich nicht selbst drauf gekommen bin.« Sie lehnte sich zurück und spielte in Gedanken die Sache durch. »Mr. Bond wäre in der Tat sehr clever, wenn er die Umstände kreiert hätte, die zu seiner Anstellung führten, um diesen Auftrag dann dazu zu nutzen, mir den Hof zu machen. Aber in Anbetracht meiner früheren Abneigung gegen die Ehe ist mir schleierhaft, wie jemand auf die Idee hätte kommen sollen, dass derlei Machenschaften Erfolg haben könnten.«
    »Ihre finanziellen Mittel und familiären Umstände würden diesen Aufwand in jedem Fall lohnen. Was hätte Mr. Bond schon zu verlieren gehabt? Schlimmstenfalls wäre er dafür bezahlt worden, ein Geheimnis zu lösen, das er selbst erschaffen hat; Sie wären zufrieden gewesen, und er hätte nebenbei ein hübsches Sümmchen verdient.«
    Eliza lächelte. »Ich bin stolz darauf, einen so kreativen Kopf als Verwalter zu haben.«
    Verlegen senkte Reynolds den Blick. »Sie waren immer so vorsichtig, vor allem was Ihre Verehrer anging. Bitte gestatten Sie mir, meine Ermittlungen über Mr. Bond fortzusetzen. Ich werde für meine Dienste keinen Lohn akzeptieren. Es geht mir einzig darum, Sie zu beruhigen.«
    »Ich bin nicht beunruhigt, Mr. Reynolds. Vertrauen hat für mich denselben Wert wie Aufrichtigkeit. Ich vertraue Mr. Bond ohne Vorbehalte und möchte diese Grundlage nicht mit unnötigen Zweifeln belasten.«
    Er nickte. »Wie Sie wünschen.«
    »Danke, Mr. Reynolds. Ich hätte da noch einen kleinen Auftrag für Sie. Der Earl of Montague wirbt gerade für einen Investitionstopf. Ich würde gern wissen, um welches Objekt es sich handelt und wie Sie dessen Rentabilität einschätzen.«
    »Haben Sie Interesse, mit einzusteigen?«
    »Nein. Lord Montague hat Mr. Bond darauf angesprochen, und ich würde gern erfahren, ob es sich um eine vernünftige Anlage handelt oder nicht.«
    Reynolds zog seinen wöchentlichen Bericht aus der Mappe und stand auf. »Ich werde sofort mit den Nachforschungen beginnen.«
    Mit knappem Nicken nahm Eliza die Unterlagen entgegen. »Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Tag, Sir.«
    Er verbeugte sich. »Das wünsche ich Ihnen auch, Miss Martin.«
    Nachdem Reynolds gegangen war, fertigte Eliza eine Liste mit den Dingen an, die sie für ihre Aussteuer benötigte. Ihr Vorhaben, ihre gesamte Garderobe mit Kleidungsstücken in helleren Farben und mit provokanterem Schnitt zu ersetzen, war ein weiteres Zeichen dafür, wie sehr sie sich seit der Begegnung mit Jasper verändert hatte. Es war keine persönliche Weiterentwicklung, die sie leichtnahm.
    Nachdem sie eine Weile gründlich darüber nachgedacht hatte, kam sie zu dem Schluss, dass es nicht nur an Jasper lag, weshalb sie plötzlich imstande war, lang gehegte Eigenschaften und Gewohnheiten abzulegen. Diese Verwandlung verdankte sie auch ihrer eigenen Fähigkeit, ihm zu vertrauen. Sie hatte miterlebt, wie ihre Mutter von einem Verhältnis ins nächste taumelte und mit jeder fehlgeschlagenen Romanze tiefer in die Melancholie abglitt. Was immer Georgina in einem Partner gesucht haben mochte, sie hatte es nicht gefunden. Inzwischen hatte Eliza die Vermutung, dass es an ihrem Mangel an Vertrauen und Aufrichtigkeit gelegen hatte. Eliza hatte immer geglaubt, die Lösung liege in der Vermeidung von romantischen Verstrickungen. In Wahrheit bestand die Lösung darin, einen Partner zu finden, dem sie vertrauen konnte. Jetzt musste sie die Bande mit Jasper nur noch durch Offenheit und Ehrlichkeit festigen.
    Ein leises Klopfen an der offenen Tür ihres Arbeitszimmers holte Eliza in die Realität zurück. Sie blickte von ihrer Liste auf und entdeckte Robbins, der mit der Post in der Tür stand.
    »Verzeihung, Miss.«
    Der Butler trat ein und stellte das Tablett mit den Briefen auf den Schreibtischrand.

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