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Stolz und Verlangen

Stolz und Verlangen

Titel: Stolz und Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylvia Day
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Verlobung weiter herumgesprochen hat? Vielleicht genügt das, um der Dame Einhalt zu gebieten.«
    »Ich könnte ruhiger schlafen, wenn wir beide unter demselben Dach wohnen.« Sicher, wenn er das Bett mit ihr teilte, würde er wahrscheinlich überhaupt nicht mehr zum Schlafen kommen, doch das war ein anderes Thema.
    Melville nickte. »Ganz meine Meinung. Wie sich gezeigt hat, bin ich ungeeignet für die Aufgabe, Eliza zu beschützen.«
    Eliza senkte den Blick auf ihren Schoß.
    »Eliza« – Jasper bemühte sich um einen sachlichen Ton –, »ich würde gern hören, wie du darüber denkst.«
    Sie holte tief Luft. »Ich kann meinen Onkel jetzt nicht im Stich lassen.«
    »Sind das deine einzigen Bedenken?«
    Sie hob den Kopf. »Habe ich etwas übersehen?«
    »Nein«, erwiderte er lächelnd. »Aber ich könnte bis zum Ende der Saison hier bei euch wohnen. Als dein Gatte.«
    Der weiche Ausdruck, der sich bei seinen Worten in ihre Augen stahl, enthielt weitaus mehr Dankbarkeit, als es sein Zugeständnis erforderte, und rührte Jasper ungemein.
    »Das würdest du tun?«
    »Ich würde alles für dich tun.«
    »Danke.« Ihr Lächeln erhellte den Raum wie die Sonne.
    Eine heftige Erregung durchfuhr ihn. Eliza würde binnen dieser Woche die Seine sein. »Du kannst alle Vorbereitungen treffen, die du für nötig hältst, aber verlass nach Möglichkeit bitte nicht das Haus.«
    Sie nickte.
    »Um alles Weitere werde ich mich kümmern.« Er warf einen letzten Blick auf die vor ihm ausgebreiteten Briefe. Flammender Zorn packte ihn. Er würde die Verfasserin der Drohbriefe finden und dafür sorgen, dass diese Person Eliza niemals wieder zur Gefahr werden würde.
    Die Hochzeit bedeutete noch lange nicht das Ende der Jagd.
    Vor dem Lambeth Palace stieg Jasper auf sein Pferd, warf noch einen letzten Blick auf das Backsteintor und den Lollards’ Tower und ritt los. Seine Hand lag auf der Innentasche des Gehrocks, in der er die Sondergenehmigung verstaut hatte.
    Sein Pferd neben Jaspers lenkend, sagte Westfield: »Sie müssen mir noch den genauen Wortlaut der Briefe erzählen. Da der Inhalt Sie zu diesem überstürzten Bittgesuch beim Erzbischof bewogen hat, werden Sie verstehen, dass ich vor Neugierde brenne.«
    »Es waren kurze Briefe. Jeweils ein paar Zeilen und immer mit derselben Warnung, die Stadt sofort zu verlassen. Zwei Mitteilungen bezogen sich indirekt auf Damensattel und den Serpentine-See im Hyde Park, die beide bei den Unfällen von Miss Martin eine Rolle spielten.«
    »Und nichts über die herabstürzende Statue in der Royal Academy? Vielleicht war das ja tatsächlich ein Unfall.«
    »Vielleicht. Ich bin in vielerlei Hinsicht im Nachteil. Ich weiß nicht, ob die Briefe vor den Zwischenfällen eingetroffen sind, was darauf hindeuten würde, dass Gewalt ursprünglich nicht vorgesehen war. Oder ob die Briefe danach gekommen sind und als höhnische Untermalungen dienten.«
    »Von einer Frau geschrieben, sagten Sie?« Westfield stieß einen Pfiff aus. »Das ergibt Sinn. Würde ein Mann beabsichtigen, Miss Martin von einer Heirat abzuhalten, müsste er sie einfach nur kompromittieren.«
    »Wahrscheinlich hätte sie auch bei Rufmord niemals klein beigegeben. Sie kann es nicht leiden, wenn man sie manipuliert, und hält nicht sehr viel von gesellschaftlichen Konventionen.«
    »Tatsächlich?« Zum Schutz vor der spätnachmittäglichen Sonne zog der Earl seine Hutkrempe tiefer in die Stirn. »Je mehr ich über sie erfahre, desto besser gefällt sie mir. Wer hätte gedacht, dass die sechste Saison eines eingefleischten Blaustrumpfs derartige Dramen und Intrigen hervorruft?«
    »Was die Frage aufwirft: warum jetzt? Melvilles Korrespondenz hat sich jahrelang angesammelt. Seine Haushälterin zeigte mir eine kleine Truhe mit alten Briefen, darunter war allerdings kein einziger Drohbrief. Das begann erst mit dieser Saison.«
    »Ich vermute mal, Sie werden Ihre Ermittlungen nicht für die Flitterwochen vernachlässigen, richtig?«
    Die Erwähnung von Flitterwochen genügte, um in Jasper alle möglichen lüsternen Bilder zu erzeugen. »Leider ist mir zurzeit so viel Glück nicht vergönnt.«
    »Sie haben ohnehin sehr viel Glück.«
    Jasper hob die Brauen. »Ach?«
    »Sie wussten genau, was Sie wollten, und haben alles dafür getan, um dies zu erreichen.«
    Der düstere Ton des sonst so heiter gestimmten Earls ließ Jasper aufmerken. »Ist alles in Ordnung mit Ihnen, Mylord?«
    »Selbstverständlich. In meiner Welt herrscht immer eitel

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