Stolzes Herz und heiße Küsse (German Edition)
als ihr Duell mit dem Duke. Zumindest war es nach einem gewissen Ehrenkodex verlaufen. Doch was diese Männer ihr antun wollten, hatte mit Ehre nicht das Geringste zu tun.
Sie schluckte angestrengt. „Lassen Sie mich vorbei. Ich bin nicht das, wofür Sie mich halten.“ Dankbar vermerkte sie, dass ihre Stimme nicht zitterte. Zwar war sie nicht so kräftig, wie sie es sich gewünscht hätte, aber es würde sicher genügen.
Die Männer lachten.
„Ach nein?“, sagte der erste und trat so nah an sie heran, dass er ihr mit dem Finger über die Wange streichen konnte.
Sie schlug seine Hand fort. „Fassen Sie mich nicht an!“
Die anderen beiden grinsten höhnisch.
„Ich glaube fast, du gefällst ihr nicht, Peter“, sagte der auf der linken Seite und streckte die Hand nach ihr aus.
Juliet sprang zur Seite, nur um von hinten umfasst zu werden. Zwei starke Arme hielten sie fest, während die anderen Männer sich auf sie zubewegten. Vor Angst blieb ihr fast das Herz stehen.
Sie hatte den anderen Mann vergessen, der ihr gefolgt war. Sie blickte sich nach ihm um, doch er war verschwunden. Vermutlich hatte er kehrtgemacht, als die drei jungen Kerle auftauchten. Dann packte sie einer am Kinn und zwang sie, den Kopf umzudrehen.
„Wenn du nett zu uns bist“, sagte er, „zahlen wir dir vielleicht sogar was.“
Er ließ sie los, worauf sie ihm eine schallende Ohrfeige versetzte. Grollend holte er aus.
Mittlerweile war Juliet so zornig, dass es ihr gleichgültig war, wie sehr ihr die Knie zittern. Mit diesen Lümmeln zu reden hätte keinen Sinn. Sie würde sich mit Klauen und Zähnen gegen sie zur Wehr setzen. Als sein Arm nach vorn zuckte, starrte sie den Kerl trotzig an. Seine Faust war noch einen Fuß von ihrem Gesicht entfernt, als sie ihn heftig vor das Schienbein trat.
Er ließ den Arm fallen und heulte auf. Der Mann, der sie von hinten festhielt, kicherte bösartig. Den Überraschungsmoment ausnutzend, schwang sie das Bein zurück und erwischte ihn mit dem Absatz im Schritt. Er keuchte und lockerte den Griff, worauf sie sich ihm entwand und davonstürzte. Der dritte Mann jedoch packte sie um die Taille, bis sie kaum noch Luft bekam.
Sie war so kurz davor gewesen! Fast hätte sie laut aufgestöhnt. Die Mienen der anderen beiden sagten ihr deutlicher als jedes Wort, dass sie keine zweite Chance erhielte, sich davonzumachen. Glimpflich davonkommen würden sie sie nun auch nicht mehr lassen. Statt auf ein bisschen Spaß waren die Trunkenbolde nun auf Rache aus.
Sie schluckte.
„Ich glaube fast, Sie haben die falsche Dame erwischt“, sagte eine gelangweilte Stimme.
Brabourne. Vor Erleichterung sank Juliet in sich zusammen. In der Hitze des Gefechts hatte ihn keiner bemerkt.
Er kam näher. Im Licht der Sterne und des Vollmondes konnte sie seine Züge gerade noch erkennen. Auf seinem Gesicht zeigte sich keinerlei Emotion, doch in seinen geschmeidigen Bewegungen lag eine gewisse Unheil verkündende Spannung. In der Hand hielt er einen eleganten schwarzen Ebenholzstock, dessen fein ziselierte Silberornamente wie Feuer funkelten.
Der Raufbold namens Peter sagte: „Also erlauben Sie mal. Sie ist ohne Begleitung hier hereinspaziert. Wir kennen den Typ leichtes Mädchen, der so etwas tut, und wir beabsichtigen, ihr genau das zu geben, was sie hier sucht.“
Brabourne kam noch näher. „Ich rate Ihnen, sie sofort loszulassen.“
„Uns jagen Sie keine Angst ein“, sagte der, der Juliet immer noch festhielt. „Wir sind drei gegen einen. Genau die Chancen, die uns gefallen.“
„Das kann ich mir vorstellen“, entgegnete der Duke höhnisch und verzog die wohlgeformten Lippen. „Wie schade, dass Ihre Intelligenz Ihren Muskeln nicht im Mindesten gleichkommt.“
Juliet hatte sich ruhig verhalten, weil sie immer noch über das Erscheinen des Dukes staunte. Außerdem hoffte ein Teil von ihr feige, dass er sie retten könnte oder dass die Männer sie auf seine Veranlassung hin gehen ließen. Sonst taten doch auch alle, was er wollte.
Mit einer raschen, eleganten Bewegung zog der Duke das verborgene Rapier aus seinem schönen Ebenholzstock. Juliet spürte, wie der Mann hinter ihr scharf den Atem einzog. Das hatten die drei Schurken nicht erwartet.
Brabourne lächelte kalt. „Dunkle Alleen betrete ich niemals unvorbereitet – wo sie auch sein mögen. Vor allem jedoch hier nicht. Es ist bedauerlich, aber Vauxhall ist berüchtigt für sein Gesindel.“ Er trat einen Schritt näher. „Lassen Sie sie
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