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Stolzes Herz und heiße Küsse (German Edition)

Stolzes Herz und heiße Küsse (German Edition)

Titel: Stolzes Herz und heiße Küsse (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgina Devon
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sich nämlich prima dort aus“, fügte er eilig hinzu. „Deswegen hab ich ihn gefragt, ob er mitkommt.“
    „Ich hätte wissen sollen, dass Tommy heute Abend nicht weit ist.“ Eine Spur Enttäuschung verspürte sie ja schon, dass sie ihr Abenteuer nicht zu zweit genießen würden, doch sie schob es beiseite. Junge Männer hatten ihre Schwester eben nicht gern am Hals; sie konnte sich glücklich schätzen, dass er sie überhaupt eingeladen hatte.
    Wenigstens sah er so aus, als schämte er sich. „Na ja, es war sein Vorschlag. Er meint, es würde den anderen allen zeigen, dass wir uns nicht einschüchtern lassen.“
    „Ich hätte es mir denken können. Schließlich hat er mehr gesellschaftliche Erfahrung als du.“
    Die Fahrt war lang und eintönig, doch als sie endlich in Vauxhall ankamen und Juliet aus der Kutsche stieg, strahlte ihr Gesicht vor ehrfürchtigem Staunen. „Das ist ja wie im Märchen! Hier müssen Aberhunderte von Lämpchen hängen.“
    „Tatsächlich“, sagte eine tiefe Stimme schleppend, „handelt es sich um Abertausende.“
    Sie fuhr herum. Der Duke of Brabourne lehnte in makelloser Abendkleidung lässig an einer der Säulen am Eingang.
    „Was machen Sie denn hier!“, fragte sie, bevor ihr klar wurde, dass sie das nichts anging.
    Er stieß sich von der Säule ab und trat auf sie zu. Das Entzücken, das sie soeben noch empfunden hatte, wich einer nervösen Aufregung, die mit jedem seiner Schritte größer wurde. Bei ihm kam sie sich immer so verletzlich vor. Hastig trat sie zurück und stieß mit Harry zusammen.
    Der funkelte den Duke an. „Zweifellos ist er hier, um Unheil zu stiften. Warum sollte ein Mann seines Rufes sich wohl in einen Vergnügungspark begeben?“
    Brabourne betrachtete den Jüngling mit kühlem Blick. „Hier sehen wir uns also wieder, Sie Schnösel, aber Ihre Manieren sind nicht besser geworden.“
    Harry plusterte sich auf, und seine Augen wurden schmal. Juliet erkannte die Alarmzeichen und trat zwischen die beiden Männer.
    „Genug“, sagte sie und hielt Harry auf, indem sie ihm die Hand auf den Arm legte. „Vauxhall sollte doch wohl groß genug für uns alle sein.“
    „Ganz London ist nicht groß …“
    „Hör auf, Harry“, flüsterte Juliet. „Wenn du jetzt eine Szene machst, werden alle darin nur eine Bestätigung der Gerüchte sehen. Und dann? Hast du dir das überlegt? Wirst du Brabourne zum Duell fordern, um meine beschmutzte Ehre zu verteidigen? Das würde unsere Lage doch nur verschlimmern.“
    „Sie hat recht, Schnösel“, sagte der Duke.
    Worauf sie zu ihm herumfuhr. „Und was soll das jetzt? Sie machen es doch nur schlimmer. Ich versuche, ihn zu überzeugen, und Ihnen fällt nichts Besseres ein, als Öl in die Flammen zu gießen.“
    Brabourne lächelte sie warm an. „Ein feuriges Temperament, das zu Ihrer Haarfarbe passt.“
    Einen langen Moment stand Juliet wie erstarrt da, überwältigt von dem Wandel, der über den Duke gekommen war. Er war nicht länger der kühle, ironische Mann, der sich mit ihr duelliert hatte. Vor ihr stand der Mann, der ihr in ihrem Fieber Beistand geleistet hatte, der Mann, von dem sie geglaubt hatte, er existiere nur in ihrer Fantasie. Die Erkenntnis war beunruhigend.
    „Ich warne sie“, sagte Harry mit zusammengebissenen Zähnen.
    „Miss Smythe-Clyde, Harry“, unterbrach Tommy mit seinem hellen Tenor die Feindseligkeiten. „Hab ich doch richtig gesehen.“ Tommy Montmart eilte zu ihnen; sein Blick huschte zwischen dem Duke und dem Geschwisterpaar hin und her. Er blieb genau in der Mitte stehen.
    Tommy war ein zierlicher junger Mann mit rotblondem Haar und nussbraunen Augen. Sein Kinn war kräftiger als nötig und die Nase nicht groß genug, um diesen Makel auszugleichen. Gut sah er nicht aus, aber er war ein freundlicher, hilfsbereiter Mensch, den man einfach mögen musste.
    „Wir müssen jetzt gehen, Euer Gnaden“, sagte Juliet atemlos, nahm die beiden jungen Männer am Arm und zog sie mit sich in die erstbeste Allee.
    Ehe sie zehn Schritte getan hatten, riss Harry sich los. „Ich kann selber laufen.“
    Sie musterte ihn. „Dann tu’s auch. Weg vom Duke.“
    „Sie hat recht, alter Knabe, weißt du“, sagte Tommy. „Sich auf einen Kampf mit dem Duke einzulassen wäre nicht das Richtige, er ist ein erstklassiger Faustkämpfer. Außerdem würde das noch einen weiteren Skandal provozieren. Die einzige Möglichkeit, wie ihr diesen übersteht, liegt darin, so zu tun, als wäre das alles die reinste

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