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Stolzes Herz und heiße Küsse (German Edition)

Stolzes Herz und heiße Küsse (German Edition)

Titel: Stolzes Herz und heiße Küsse (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgina Devon
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schüttelte den Kopf. Sein Gesicht war nun nicht mehr ganz so rot. „Du kannst ihn doch nicht ewig beschützen. Immer meinst du, die Leute beschützen zu müssen! Eines Tages bist du nicht mehr da, und was ist dann?“ Als er ihre verletzte Miene sah, fuhr er eilig fort: „Sieh doch nicht so drein, Julie. Eines Tages wirst du heiraten und uns verlassen. Das ist nur normal. Alle Frauen machen das. Und dann wird Papa sein Leben selbst in die Hand nehmen müssen.“
    Ihr entrang sich ein ersticktes Lachen. „Ich werde nie heiraten. Mag Papas neue Frau mich auch hinauswerfen – kein Mann wird mich aufnehmen.“
    Wieder lief er feuerrot an, als ihm einfiel, weswegen er sie ursprünglich aufgesucht hatte. „Zum Teufel, Julie. Das stimmt doch nicht. Denk doch an George daheim. Der liebt dich und wird dich heiraten, was auch passiert.“
    Ein trauriges Lächeln spielte um ihre Lippen, und sie wandte sich ab, damit er ihre Bewegtheit nicht sah. „Der gute George. Nie würde ich ihm die Schande machen, seinen Antrag anzunehmen. Jetzt nicht mehr.“
    „Sei doch nicht so eine dumme Gans“, empfahl er ihr rundweg. „Damit geht die Welt nicht unter. Soll die ganze vornehme Gesellschaft zur Hölle fahren. Wir brauchen sie nicht.“ Seine Stimme wurde lauter. „Ich hab’s. Wir gehen heute Abend nach Vauxhall. Vergessen wir die ganze Sache, und amüsieren wir uns. Nur wir beide. Ein Feuerwerk gibt es auch“, lockte er.
    Sie sah ihn wieder an. Er hatte die spitzbübische Miene aufgesetzt, die sie noch immer in Schwierigkeiten gebracht hatte. Verschwunden war der waidwunde Blick, den er bei seinem Eintritt gezeigt hatte. Jetzt sah er wieder aus wie ihr jüngerer Bruder, der Junge, den sie, wie sie ihrer Mutter ebenfalls versprochen hatte, beschützen und umsorgen wollte. Mama hatte gewusst, dass Papa unfähig war zu allem, was über die Jagd und seine Experimente hinausging.
    Sie ergriff seine Hand und drückte sie. „Und wann sollen wir aufbrechen?“
    Er strahlte über das ganze Gesicht. „Um halb neun.“
    In weitaus fröhlicherer Stimmung verließ er den Raum, um alles für die abendlichen Vergnügungen vorzubereiten. Juliet blieb zurück und versuchte, die restliche Speisenfolge zu planen, aber es fiel ihr schwer.
    Immer wieder erschien Georges Gesicht vor ihrem geistigen Auge. Der liebe, gute George, der sie heiraten wollte. Kurz bevor sie nach London abreisten, hatte sie ihn abgewiesen, und er hatte gesagt, er wolle auf sie warten. Ihr lag sehr viel an ihm, sie mochte ihn überaus gern und hatte in Erwägung gezogen, seinen Antrag bei ihrer Rückkunft anzunehmen. Den Rest seines Lebens würde er gut für sie und ihre etwaigen gemeinsamen Kinder sorgen. Über ein solches Geschenk sollte sich jede Frau freuen.
    Ein weiteres Gesicht drängte sich in ihr Bewusstsein. Mit harten Linien und unnachgiebigen Augen. Ihr Puls raste. Brabourne. Sie gab es auf. Die Speisenfolge konnte warten.
    Juliet stand auf und ging nach draußen. Das Haus hatte einen kleinen Garten mit einer weiß lackierten Eisenbank, die unter einer großen Ulme stand. Ihr Lieblingsplatz in London. Vielleicht würde es den Aufruhr, der in ihr tobte, ein wenig lindern, wenn sie sich eine Weile hierher setzte.
    So einfach war das Leben bisher immer gewesen. Eigentlich sollte es noch immer so unkompliziert sein, doch irgendwie war es das nicht mehr.
    Juliet erwartete Harry in der Eingangshalle. Sie trug ein einfaches weißes Musselinkleid mit grünen Bändern und hatte das Haar aufgesteckt und mit weiteren grünen Bändern geschmückt. Als sie seine Schritte auf den Marmor-fliesen hörte, drehte sie sich lächelnd um – und musste ein Aufkeuchen ersticken. Er hatte ebenjenen Rock an, den sie sich für ihr Duell mit Brabourne ausgeborgt hatte. Die Erinnerung an diesen schrecklichen Morgen drohte ihr die Kehle zuzuschnüren.
    „Du siehst bezaubernd aus“, sagte ihr Bruder.
    Bei dem unerwarteten Kompliment wich die Spannung von ihr. Von ihrem jüngeren Bruder erwartete sie nicht einmal, dass er ihre Kleidung überhaupt bemerkte.
    „Was ist los mit dir, Harry? Hast du Fieber?“
    Er grinste. „Ich dachte, ich lasse den Abend richtig nett anfangen. Tommy behauptet, dass alle Mädchen es gern hören, wenn man ihnen sagt, sie sehen hübsch aus.“
    Sie kicherte. „Bei mir willst du Süßholz raspeln? Und wo ist der ehrenwerte Tommy? Es überrascht mich, dass er uns nicht begleitet.“
    Verlegen lächelte er sie an. „Er will im Park zu uns stoßen. Er kennt

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