Stolzes Herz und heiße Küsse (German Edition)
los.“
Immer noch verharrten die drei an Ort und Stelle.
Die tiefblauen Augen des Dukes begannen erwartungsvoll zu funkeln. „Ich hatte einen überaus eintönigen Tag.
Nichts würde mir mehr Freude bereiten, als Sie alle aufzuspießen. Und ich möchte Ihnen raten, nicht auf den Fehler zu verfallen und zu glauben, dass ich es ja doch nicht tue.“
Erneut fing Juliet an zu zittern. Die Nervenanspannung war so groß, dass sie wagemutig wurde. „Ach bitte, Euer Gnaden, machen Sie der Sache ein Ende, und spießen Sie sie auf.“
Er warf ihr einen kurzen Blick zu und hob die Klinge zum Gruß, eine bewundernde Geste, während sich in seinem Blick Erheiterung zeigte. „Blutrünstig wie immer, meine Liebe. Liegt dieser Zug in der Familie?“
„Euer Gnaden“, sagte einer der Männer. „Ist er etwa der Duke of Brabourne?“
„Ja“, sagte Juliet. „Und er würde nicht zögern, Sie umzubringen. Im Duell hat er bereits getötet. Er könnte sie alle erledigen und würde trotzdem nie deswegen zur Verantwortung gezogen.“
Brabourne lachte laut auf. „Sie hat recht. Der Prinzregent würde nicht mal mit der Wimper zucken, wenn ich Gesindel erledige, das unschuldigen Damen auflauert.“
Mit einer Handbewegung ritzte er das Handgelenk des Mannes, der Juliet festhielt. Der stieß sie von sich, auf den Duke zu. Brabourne trat gerade noch rechtzeitig beiseite, ehe er Juliet mit dem Degen durchbohrte.
„Das war dumm“, knurrte Brabourne. Bevor noch irgendjemand klar war, was er vorhatte, hatte er dem Mann, der Juliet festgehalten hatte, die Wange aufgeschlitzt. „Diese Narbe wird Sie Ihr Leben lang an diesen Abend und Ihr feiges Schurkenstück erinnern.“
Reglos stand der Mann da und starrte den Duke an, während sich seine Kumpane in die Dunkelheit flüchteten. „Das werde ich Ihnen nicht vergessen.“
Verächtlich musterte ihn Brabourne von Kopf bis Fuß.
„Das lag auch nicht in meiner Absicht.“
Juliet hielt den Atem an, da sie erwartete, dass sich der Kerl auf den Duke stürzen würde. Stattdessen wandte er sich ab und schien mit der Dunkelheit zu verschmelzen. Juliet, die nun sämtliche Kräfte verließen, sank auf den Kiesweg. Sie zitterte am ganzen Körper, und ihre Schulter pochte vor Schmerzen ob der groben Behandlung.
Brabourne hockte sich neben sie, den Degen immer noch stoßbereit in der Hand. „Können Sie gehen? Wir sollten zurück ins Helle.“
Sie kicherte, nicht in der Lage, ihre Erleichterung in den Griff zu bekommen. „Ich … ja, einen Augenblick bitte.“ Sie atmete tief durch.
Er stand auf und reichte ihr die Hand. Sie ergriff sie, worauf er sie hochzog. Sie stolperte und sank an seine Brust – der Degen befand sich glücklicherweise auf der anderen Seite –, und er packte sie um die Taille und hielt sie fest.
„Immer langsam. Ich kann Sie nicht festhalten und gleichzeitig die Burschen abwehren, sollten sie wiederkommen.“
Sie nickte und biss sich auf die Unterlippe. „So schwindelig ist mir normalerweise nicht.“
„Ich weiß.“ Er ließ sie los, und es gelang ihr, sich auf den Beinen zu halten. „Bleiben Sie an meiner Linken, der Degen ist auf der anderen Seite, und fangen Sie an zu laufen. Schnell.“
Sie tat wie geheißen. Innerhalb weniger Minuten erreichten sie den erleuchteten Bereich. Um sie drängten sich Leute, von denen ein paar neugierig auf den Degen starrten. Rasch steckte Brabourne ihn in die Scheide zurück.
„Kommen Sie. Etwas zu essen und zu trinken wird Ihr seelisches Gleichgewicht wiederherstellen.“ Sanft nahm er sie am Ellenbogen und zog sie zu einer der privaten Logen zum Souper.
Juliet ging mit ihm, ohne an ihren Ruf zu denken und welchen Eindruck es erwecken musste, wenn sie in seiner Begleitung gesehen wurde. Sie war nur dankbar, dass sie in Sicherheit war.
„Danke. Sie haben mich vor einem Schicksal bewahrt …“, sie kicherte, „… schlimmer als der Tod.“ Sie konnte gar nicht aufhören zu kichern.
Er schüttelte den Kopf. „Als ich Sie anschoss, haben Sie sich ganz anders verhalten.“
Keuchend rang sie nach Atem. „Ich weiß. Aber damals hatte ich mich darauf gefasst gemacht, dass ich verletzt werden könnte. Hier aber wäre ich nie auf die Idee gekommen, dass mich jemand überfallen könnte und mir meine … meine …“
„Verstehe“, sagte er fast mitfühlend. „Offensichtlich versäumten Ihr Bruder und sein Freund, Sie vorzuwarnen. Vauxhall kann sehr unterhaltsam sein, beim ersten Besuch vielleicht sogar zauberhaft, aber
Weitere Kostenlose Bücher