STOP! (German Edition)
dann sagt und denkt er teilweise auch noch die gleichen Dinge.
„Sei doch froh, das kann doch auch heißen, dass sie die Hoffnung haben, dass wir dennoch in naher Zukunft fliegen können und der Aufenthalt nicht so lange dauert.“
„Ja, das stimmt auch. Ich muss jetzt jedenfalls mal aufs Klo. Ich komme gleich wieder. Bleib hier, ich beeil mich auch.“
„Alles klar, ich setze mich dann solange mal auf deinen Platz.“
Klasse, jetzt sagt keiner mehr was! Ich würde sie gerne ansprechen. Sie scheint doch ganz okay zu sein. Aber was soll ich denn mit ihr reden?
„Und was ist mit dir? Was liest du denn?“
Was? Redet sie tatsächlich mit mir?
„Ich, ähm, ich lese die FAZ.“
„Ist ein interessanter Bericht drin?“
Shit, ich hab doch noch gar nicht wirklich einen Artikel gelesen, sondern ihr und Felix zugehört.
„Äh, nein, bisher habe ich noch nix Fesselndes g e funden.“
„Oh, und was machst du so gerne?“
Wie? Was ich gerne mache? Jetzt hier? Oder lesen? Oder in meiner Freizeit?
„In deiner Freizeit.“
„Ach so. Ich mache gerne Fotos und interessiere mich al l gemein für Fotografie.“
„Das ist ja spannend. Hast du denn auch ’ne gute Kamera?“
„Klar! Meine Spiegelreflex hab ich mir nach langem Sparen nach Weihnachten endlich kaufen können.“
„Wow. Die Teile können echt gute Fotos machen. Doch ich habe gehört, dass es ganz schön schwer ist, richtig damit umzugehen.“
„Ja, das stimmt. Anfänglich hatte ich Probleme, aber nachdem ich mal ein bisschen Zeit investiert und mich ei n gearbeitet habe, klappt das inzwischen ziemlich gut.“
„Hast du sie denn dabei?“
„Klar. Auch wenn ich wahrscheinlich andere Sorgen haben werde, als ein gutes Foto zu machen.“
„Kannst du denn mal ein Foto von mir machen?“
„Sicher.“
Die geht gar nicht darauf ein, dass ich andere Sorgen habe, na ja, vielleicht will sie auch nicht unhöflich oder au f dringlich sein. Ist wahrscheinlich auch gut so. Hilft mir ja auch, auf andere Gedanken zu kommen.
„Moment, ich habe die Kamera im Rucksack.“
„Ja klar, wir haben ja Zeit.“
Hm, wie könnte ich denn jetzt noch länger mit ihr im G e spräch bleiben? Vielleicht interessiert sie sich ja auch für die Kamerafunktionen. Wer weiß? Ich muss mir irgendwas ei n fallen lassen!
„So, jetzt aber.“
„Okay, ich kann mich aber nicht so weit von dir weg stellen. Sonst remple ich ja noch die Leute an. Hier wird es ja immer voller.“
„Ja, kein Problem. Geh einfach zwei bis drei kleinere Schritte zurück.“
„Okay.“
„Und schön lächeln.“
Ja, das war eine gute Idee von ihr mit dem Foto, dann kann ich ihr süßes Lächeln festhalten. Und um ihr das Foto zu schicken, komm ich dann auch an ihre Adresse. Ob das ihre Absicht war? Oder bilde ich mir das ein?
„So fertig, magst du’s mal sehen?“
„Sicher! Wow. Das sieht echt super aus! Darf ich mit deiner Kamera ein Foto von dir machen? Es interessiert mich echt, ob ich das auch hinbekomme.“
„Ja, solange du sie dir umhängst und gut aufpasst.“
Sie wird es wohl schaffen, vorsichtiger damit umz u gehen als Felix!
„So, jetzt sag das lustigste Wort, das dir einfällt.“
Was sagt man da denn so? Shit, Nils, denk nach! Irgendwas wird deinem schlauen Hirn doch einfallen.
„Gummibärchen.“
„Oh, das Bild ist viel zu hell.“
„Ja, hier im Gebäude ist ziemlich viel Licht. Bei hoher Lichteinstrahlung muss man eine kürzere Belichtungszeit ei n stellen. Schau, das verstellt man hier vorne an der Blende.“
„Okay danke! Stellst du dich noch mal hin, dann ve r suche ich es gleich noch mal.“
„Ja, sicher“
„Wow, das ist ein schönes Foto geworden. Schau mal, durch die Sonne reflektiert das Licht schön auf deinen kleinen Locken.“
War ja gar nicht so schwer, mit ihr im Gespräch zu bleiben, und sie hat sogar ziemlich schnell verstanden, wie das funktioniert.
„Oh, Entschuldigung. Ich habe aus Versehen weiter g e drückt, aber das ist auch ein schönes Bild. Wer ist das denn?“
„Das, ähm, das ist mein Papa.“
„Das Bild hast du aber im richtigen Moment ei n gefangen.“
„Ja, das stimmt. Es gefällt mir auch wirklich gut. Aber es ist schon älter. Da war meine Schwester noch nicht auf der Welt.“ Und Mama und Papa lebten noch zusammen und von dieser blöden Scheidung wusste man auch noch nix.
„Ihr habt also auch noch eine Schwester?“
„Ja,
Weitere Kostenlose Bücher