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STOP! (German Edition)

STOP! (German Edition)

Titel: STOP! (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Jäger , Nicolas La Roche , Tim Marburger , Louisa Schneider , Lisa Altmeyer , Fabian Bauer , Victoria Farina , Michèle Fugmann
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ich jedenfalls.“ Kurz schaute ich ins Leere und überlegte, ob es wirklich so ist.
    „Sag mal, liest du viel?“ Sie stand vor dem Bücherregal und hielt Dostojewskis Weiße Nächte in der Hand.
    „Ich lese gern“, sagte ich.
    „Du interessierst dich für viele unterschiedliche Dinge, kann das sein?! Zum Beispiel gestern. Du hast dem Alten ganz gespannt zugehört, was er über den Determinismus erzählt hat, ich habe dich beobachtet.“ Sie schaute mich fragend und ganz direkt mit ihren leuchtenden blauen Augen an.
    „Ich fand es sehr spannend, auch wenn das nicht jeder versteht, und ja, es stimmt, ich bin wohl recht wissbegierig, glaube ich.“
    „Ja, das denke ich auch, ein bisschen komisch bist du übrigens auch!“
    „Komisch? Wieso?“
    „Ich weiß nicht genau, ist eben so!“
    „Vielleicht bin ich nicht der Einzige, der hier etwas komisch ist!“, meinte ich.
    „Glaubst du an sowas, an Schicksal, meine ich?“
    „Vielleicht, warum nicht?“
    „Also glaubst du tatsächlich, dass alles, was wir tun, allen Menschen, denen wir begegnen, alles, was wir sehen, dass unser ganzes Leben vorherbestimmt ist, gleichgültig, ob wir es wollen oder nicht? Welchen Sinn würde das denn machen?“ Sie wurde aufbrausend.
    „Woran glaubst du denn?“, erwiderte ich.
    „Ich? Ich glaube an nichts!“
    „Und welchen Sinn macht das?“ Wir standen uns jetzt ganz nahe gegenüber und ich spürte ihren aufgeregten Atem, der langsam wieder abflachte.
    Es klingelte an der Tür. Yannick kam etwas früher als e r wartet. Ich bat ihn herein und führte ihn hinauf zum Zimmer. Er begrüßte Elli mit jeweils einem Kuss auf jede Wange.
    Die nächsten zwei Stunden arbeiteten wir gemeinsam an unserem Projekt. Diane kam inzwischen von der Arbeit zurück, sagte kurz Hallo und störte sonst nicht weiter.
    „Treibst du eigentlich Sport, bist du in einem Verein?“, fragte mich Yannick.
    „Nein, eigentlich nicht, abgesehen vom Schulsport.“
    „Hast du’s mal mit Fußball probiert? Wenn du willst, nehme ich dich mal zum Training mit, vielleicht gefällt dir’s ja? Die Leute dort sind jedenfalls alle super in Ordnung, du solltest es echt mal versuchen!“
    „Ich überleg`s mir, okay?“
    „Ja, okay , ich muss jetzt auch los, hab Z uhause noch was zu tun. Kommst du mit, Elli, ich könnte dich gerade nach Hause bringen?“ Mir wurde komisch zumute, als Yannick das sagte.
    „Nein danke, geh du ruhig, ich bleibe noch ein bisschen.“
    Yannick verabschiedete sich. Elli und ich waren nun wieder allein im Zimmer. Eine Weile arbeiteten wir noch an unserem Projekt, aber wirklich konzentrieren konnte ich mich nicht, und ich glaube, Elli auch nicht.
    „Worum geht es eigentlich in dem Buch?“, fragte sie plötzlich.
    „Du meinst Weiße Nächte ?“
    „Ja genau, das interessiert mich.“
    „Nun ja, es geht um einen einsamen Mann, eine junge Frau, eine zufällige Begegnung und eine zarte Liebe. Ich wollte zunächst etwas Dünnes von Dostojewski lesen, ich traute mich noch nicht an die umfangreicheren Werke.“
    „Gibt es ein glückliches Ende mit den beiden?“
    „Ich glaube, das kann jeder für sich selbst entscheiden, oder muss es sogar.“
    „Was meinst du damit?“, fragte sie.
    „Lies das Buch, dann weißt du es!“, sagte ich, um sie ein wenig zu necken.
    „Du bist gemein, weißt du das!“
    „Es ist doch langweilig, alles im Vorhinein zu wissen“, meinte ich.
    Draußen war es jetzt dunkel. Und wir hörten das Trommeln des Regens gegen die Fenster. Den ganzen Tag hatte ich ihn bereits erwartet und erst jetzt war er da. Elli und ich wurden so langsam müde, sodass wir beschlossen, es für’s Erste gut sein zu lassen.
    „Ich breche dann mal auf, zuhause müssten jetzt wieder menschliche Verhältnisse herrschen. Es hat Spaß gemacht, David. Wir sehen uns dann morgen.“
    „Hey, warte mal. Ich begleite dich nach Hause.“
    „Das ist lieb gemeint, aber ich hab es nicht weit, höchstens eine Viertelstunde.“
    „Ja, aber es ist dunkel und es regnet, und ich glaube nicht, dass du einen Schirm hast. Also, keine Widerrede, ich begleite dich!“
    Ich zog mir schnell meine Jacke über und schnappte den kleinen Taschenschirm, den ich morgens in meiner Schu l tasche verstaut hatte. Es regnete in Strömen. Den einen Arm brauchte ich, um den Schirm festzuhalten, den anderen legte ich um Ellis Hüfte. Wir gingen Seite an Seite, nah beieinander, und fast geduckt, der Schirm war nämlich für zwei Personen recht klein. Ich hielt den

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