Stop Me - Blutige Botschaft (German Edition)
dass ich erst mit zwei Frauen geschlafen habe, macht mich neugierig, wie viele Männer du schon hattest.”
“Eine Menge.” Sie grinste. “Offensichtlich gehe ich ja mit jedem ins Bett.”
“Lass mich überlegen – dann dürften es so um die … fünfhundert sein?”, zog er sie auf.
“Eher vierhundert. Ich habe immer mitgezählt. So unmoralisch bin ich nun auch wieder nicht.”
“Sich auf so viele Kerle einzulassen muss eine wahre Freude sein für eine Frau, die Angst hat, ihre Kleider auszuziehen.”
“Sie waren alle sehr überzeugend, wie du.”
“Aber als du verheiratet warst, hast du doch wohl eine Pause eingelegt, oder?”
“Die Ehe dauerte nur zwei Jahre, weißt du noch?”
“Zwei Jahre”, wiederholte er. “Hast du ihn geliebt?”
“Ja. Aber ich bin nie verliebt gewesen. Ich habe festgestellt, dass das ein großer Unterschied ist.”
Er ließ sich aufs Bett plumpsen, ohne mit dem Ballwerfen aufzuhören. “Warst du jemals verliebt?”
“Nein.”
“Noch nie?”
“Nein.”
Er hielt den Ball fest und blickte ihr in die Augen. “Vielleicht bist du zu zurückhaltend.”
“Vielleicht habe ich nicht den Richtigen getroffen”, gab sie zurück.
“Was hat deinen Mann und dich auseinandergebracht?” Der Ball flog wieder hin und her. Jedes Mal, wenn er in der Handfläche landete, gab es ein klatschendes Geräusch.
“Ich begriff, dass ich ihm keinen Gefallen tue, wenn ich vorgebe, etwas für ihn zu empfinden, das ich nicht fühle.”
Romain verzog den Mund zu einem schiefen Grinsen. “Ich wette, er war froh, dich loszuwerden.”
Wenn das Grinsen nicht genügt hätte, dann hätten die blitzenden weißen Zähne ihr gezeigt, dass er einen Witz machte. Das war eine Seite von Romain, die sie nie zuvor bemerkt hatte. Er war düster, grüblerisch, leidenschaftlich und erbittert gewesen, aber nicht zu Scherzen aufgelegt. Bis jetzt.
“Er ist ganz gut damit klargekommen.” Überraschend gut. Seine großzügige Bereitschaft, sie gehen zu lassen, hatte es ihr viel schwerer gemacht, ihn zu verlassen. Aber sie war über den Punkt hinausgewachsen, an dem sie eine Vaterfigur brauchte, die mit allem einverstanden war, was sie tat. Harvey war nicht der Mann, den sie sich als Ehepartner wünschte. “Wir sind immer noch Freunde”, sagte sie. Das sagte sie sich selbst jedes Mal, wenn sie daran dachte, wie sehr sie ihn enttäuscht hatte. “Ich habe eine gute Beziehung zu allen drei Männern, mit denen ich vor dir geschlafen habe.”
Sie dachte, er würde darauf eingehen, dass sie außer mit ihm nur mit drei Männern geschlafen hatte. Aber das tat er nicht. Er schleuderte den Ball auf einen Schlafsack und setzte sich auf. “Du bist stolz darauf, dass ihr noch Freunde seid?”
Der provozierende Unterton irritierte sie. “Ich denke schon. Warum?”
“Das ist erbärmlich.”
Sie stützte eine Hand in die Hüfte. “Was ist daran denn erbärmlich?”
“Es ist leicht, befreundet zu bleiben, wenn es von Anfang an keine Leidenschaft gab, keine echte Hingabe, keine echte … Verbindung.”
“Nicht jeder kann so eine Beziehung haben wie du und Pam.”
“Das weiß ich, aber … hast du deine Gefühle wirklich so unter Kontrolle?”
Nicht bei ihm. Das hatte sie bereits bewiesen. Aber sie tat, was jede kluge Frau tun würde, und log. “Immer.”
Er schüttelte den Kopf. “Nein. Heute Morgen hast du keine klar berechnete Entscheidung getroffen.”
“Heute Morgen bedeutet gar nichts. Das haben wir bereits geklärt.”
Er musterte sie einen Moment. “Wie konnte ich das nur vergessen?”
“Ich denke, wir sollten besser zurück zu den anderen”, sagte sie, aber er stand nicht auf.
“Was wollte Tom von dir?”, fragte er stattdessen.
Offenkundig gefiel es ihm gar nicht, dass sie sich ungestört unterhalten hatten. Aber sie hatte gehofft, bis nach dem Besuch warten zu können, ehe sie ihm von den Briefen an seine Familie erzählte. Sie hatte keine Ahnung, wie stark es ihn aufregen würde, und wollte nicht allen das Weihnachtsfest verderben, indem sie einen Streit auslöste. Ebenso wenig wollte sie der Grund dafür sein, dass er sich noch weiter zurückzog, als es ohnehin schon der Fall war. “Tom ist in deine Schwester verliebt.”
“Hat er dich zur Seite genommen, um dir das zu sagen? Nachdem er dich mit seinen Blicken ausgezogen hat, seit wir angekommen sind?”
“Er hat Probleme”, erwiderte Jasmine nachdenklich. “Ernsthafte Probleme. Ich weiß nicht, ob Susan und er ihre Ehe
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