Stop Me - Blutige Botschaft (German Edition)

abgeschickt, an die Kontaktadresse auf der The Last Stand -Website. Skye hat sie an mich weitergeleitet.”
    Es war eine kurze Mail. “Haben Sie gefunden, wonach Sie gesucht haben?”
    Wenn sie von jedem anderen gekommen wäre, hätte Romain es für eine ernst gemeinte Frage gehalten. Doch da sie von dem Mann kam, den er während der Ermittlungen zum Tod seiner Tochter kennengelernt hat, konnten diese Worte genauso gut reiner Hohn sein. “Er weiß etwas.”
    “Das denke ich auch.”
    “Versuch mal, ob du aus ihm herausbekommst, was es ist.”
    Jasmine öffnete den Instant Messenger. Black war online. “Wer ist der Tote?”
    Sie warteten ein paar Minuten. In der Zwischenzeit telefonierte Jasmine mit einem Privatdetektiv namens Jonathan in Kalifornien. Sie bat ihn, so viel wie möglich über jeden der Moreaus und über Pearson Black herauszufinden. Als sie wieder zum Instant Messenger wechselte, hatte Black bereits geantwortet.
    “Die wunderbare Welt des Internets”, murmelte Romain, als Jasmine die Nachricht öffnete.
    “Da sind Sie ja. Wo haben Sie gesteckt?” , las sie laut vor. “Ich dachte, ich würde Sie noch einmal sehen.”
    “Warum ist er nicht überrascht, dass du ihn nach einem Toten fragst?”, sagte Romain. “Würden die meisten Leute nicht antworten: ‘Welcher Tote?’”
    “Sollte man meinen.” Jasmine begann erneut, zu tippen. “Haben Sie mich im Keller eingeschlossen?”
CopsBedTimeStories: Sie verletzen meine Gefühle. Warum beschuldigen Sie ausgerechnet mich?
JazStratford: Sie sind der Einzige, der wusste, dass ich dorthin wollte.
CopsBedTimeStories: Sie sind nicht gerade unsichtbar.
JazStratford: Sie haben meine Frage nicht beantwortet.
CopsBedTimeStories: Welche Frage?
Jaz Stratford: Wer ist der Tote?
    Es gab eine Pause. Romain befürchtete, sie hätten ihn verjagt und er würde nicht antworten. Aber gerade, als er vorschlagen wollte, dass sie zusammenpacken sollten, ergriff Jasmine seinen Arm. “Sieh dir das an!”
CopsBedTimeStories: Jack Lewis, geboren am 12. August 1954. Letzter bekannter Aufenthaltsort: Longsford Community Center. Er fuhr einen Van, der Kids aus der Schule zur Nachmittagsbetreuung brachte.
JazStratford: Woher wissen Sie das?
    Blacks Erwiderung bestand aus nur einem Satz und beantwortete die Frage nicht. “Sagen Sie nicht, ich hätte nichts f ür Sie getan. ”
    “Wer hat ihn umgebracht?” , schrieb sie und schickte die Nachricht ab.
    “Da kann ich nur raten” , kam zurück. Und das war es dann, es kam keine weitere Nachricht von ihm.
    “Was meinst du?” Jasmine sah Romain an und ließ sich auf dem Stuhl zurücksinken, als hätte der plötzliche Adrenalinschub sie völlig ausgelaugt.
    Romain wählte die Nummer, die Huffs Frau ihm gegeben hatte. “Ich glaube, Huff ist in New Orleans. Wir brauchen seine Hilfe.”
    Sie stand so hastig auf, dass sie fast ihren Stuhl umwarf. “Was macht er hier?”
    “Offensichtlich hat er hier zu tun, und er hat versucht, mich zu erreichen”, sagte Romain.
    Aber Huff meldete sich nicht. Nachdem ein paarmal das Freizeichen ertönt war, wurde Romain an die Mailbox weitergeleitet. “Hier spricht Alvin Huff. Ich bin im Moment nicht in der Lage, Ihren Anruf entgegenzunehmen, aber wenn Sie mir Ihren Namen und Ihre Rufnummer hinterlassen, rufe ich so bald wie möglich zurück.”
    “Hier ist Romain. Bitte ruf mich an”, sagte er und nannte Jasmines Nummer.
    Sie warteten, bis es dunkel wurde, ehe sie zu den Moreaus fuhren. Das Haus sah genauso aus wie auf den Bildern, die Romain vor fast vier Jahren beim Prozess davon gesehen hatte. Dieselbe heruntergekommene Fassade. Dieselbe abgeblätterte Farbe. Derselbe Eindruck von Vernachlässigung und Einsamkeit.
    Die Tatsache, dass seine Tochter womöglich unter ganz anderen Umständen in diesem Haus gewesen war, brachte all die alten Erinnerungen wieder zurück. Der Anruf, den er von der Babysitterin bekommen hatte, in dem sie ihm erzählte, Adele sei nicht mehr bei ihrer Freundin, aber auch noch nicht nach Hause gekommen. Die surrealen, verzweifelten Tage, die darauf folgten, in denen er nur manchmal für kurze Zeit eingenickt war und jede wache Minute damit verbracht hatte, Flugblätter zu verteilen, die Nachbarschaft abzuklappern, mit der Polizei zusammenzuarbeiten und an die Medien zu appellieren. Detective Huff, der vier Wochen später mit der Nachricht vor seiner Tür stand, dass man Adeles Leiche gefunden habe. Der Anruf der Nachbarin, mit dem sie endlich einen Verdächtigen