Stop Me - Blutige Botschaft (German Edition)
Dustin eingeschaltet hatte, so wie Phillip es vorgeschlagen hatte.
“War jemand hier?”
Jasmines Puls, der bereits raste, war plötzlich bis in die Fingerspitzen spürbar.
Der Fernseher wurde ausgeschaltet, aber Dustin antwortete nicht.
“Dustin, ich habe dich etwas gefragt!”
In der Küche rührte sich etwas, dann war ein lauter Fluch zu hören und etwas fiel um.
Jasmine schlug eine Hand vor den Mund, um einen entsetzten Aufschrei zu unterdrücken. Als Phillip die Treppe heraufgerannt kam, wich sie von ihrem Beobachtungsposten hinter der Tür zurück. “Jemand hat die Hintertür aufgebrochen”, rief er und stürmte in Dustins Zimmer. “Hast du irgendetwas gehört? Gesehen, wer es war?”
“Ich weiß nicht, was du meinst.”
“Um Gottes willen, sie haben die Scheibe eingeworfen! Du musst doch irgendetwas gehört haben!”
Dustin stöhnte, als sei der Schmerz zu viel für ihn. “Im Moment könnte mir jemand den Kopf abschneiden, und ich würde es nicht merken.”
Es herrschte einen Moment Stille. In Phillips Stimme schwang Verwirrung mit, als er sagte: “Aber du würdest es mir doch sagen, wenn du etwas gehört hättest, oder? Du würdest es mir erzählen, wenn jemand dich belästigt hätte!”
Keine Antwort.
“Dustin! Du kannst Mom in ziemliche Schwierigkeiten bringen. Das verstehst du doch?”
“Mom muss endlich freikommen. Genau wie du.”
“Hör auf, so zu reden! Du weißt ja nicht einmal, was los ist.”
“Ich weiß, dass es etwas mit mir zu tun hat, und das gefällt mir nicht. Ich bin es so leid, die Müdigkeit in ihrem Gesicht zu sehen, Phil. Ich bin es leid, eine Last zu sein.”
Jasmine brannte darauf, sich auch den Rest der Unterhaltung anzuhören, aber sie wusste, dass Romain nicht länger als ein oder zwei Minuten warten würde, ehe er irgendetwas unternehmen würde. Dann wäre das Gespräch ohnehin unterbrochen, und es war besser, wenn sie unentdeckt bliebe. Besser, sie entkam mit dem, was sie bereits hatte. Mit etwas Glück würde erst in ein paar Tagen auffallen, dass das Bild und das Adressbuch fehlten.
Sie trat in den Flur, stieg auf Zehenspitzen die Treppe hinab und schlich so leise wie möglich zur Vordertür. Es gab kein Geräusch, als sie die Tür öffnete, aber sie stieß fast gegen Romain, der gerade seine Hand gehoben hatte, um anzuklopfen. Sie machte eine rasche Geste, um ihn zum Schweigen zu bringen, und bemerkte den erleichterten Gesichtsausdruck, als sie die Tür hinter sich schloss. Dann packte sie seine Hand, und sie rannten zum Truck.
Romain wollte zurück nach Portsville, und nachdem sie in Moreaus Haus beinahe erwischt worden wären, erhob Jasmine auch keine Einwände. Ihm war sehr daran gelegen, Abstand zwischen sich und New Orleans zu bringen. Sie beide brauchten einen sicheren Ort, an dem sie schlafen und sich ausruhen konnten.
Die Vorstellung, Phillip hätte Jasmine aus dem Truck gezerrt, sie erwürgt und in den Kofferraum seines Wagens gestopft, hatte Romain geplagt – und er hatte sich genauso hilflos gefühlt wie damals. Damals, als Adele vermisst wurde. Wenn Phillip sich Jasmine geschnappt hatte, was konnte Romain dann schon tun? So gut wie nichts! Wie bei Adele würde man ihre Leiche finden, ehe er auch nur versuchen konnte, sie zu retten. Vom Tod gab es kein Zurück.
Romain hatte geplant, sich gewaltsam Zugang zum Haus der Moreaus zu verschaffen, um nach ihr zu suchen. Doch wenn er sie nicht gefunden hätte … Er hätte ja nicht einmal darauf zählen können, dass die Polizei ihm half! Sie glaubten immerhin, er hätte Francis erschossen. Die Behörden würden sich überschlagen, um Moreaus Rechte zu wahren, sodass sie nichts unternehmen würden, bis er einen Beweis vorlegen könnte, dass Jasmine tatsächlich verschwunden war. In der Zwischenzeit hätte Phillip alle Zeit der Welt, sich ihres Leichnams zu entledigen. Und dann wäre es zu spät gewesen.
Es war zwar alles anders gekommen, aber so hätte es auch laufen können. Und das genügte, um Romain daran zu erinnern, dass er sich um nichts und niemanden mehr kümmern wollte. Am wenigsten um eine Frau, die Ärger regelrecht anzog.
“Was ist los?”, unterbrach Jasmine schließlich seine Gedanken.
Romain war nicht in der Stimmung, zu streiten. Mit einer Hand am Lenkrad warf er ihr einen abweisenden Blick zu.
“Das ist keine Antwort.”
“Was glaubst du denn, was los ist?”, fragte er. “Du hattest im Haus nichts zu suchen. Du solltest im Truck warten.”
“Regst du dich immer
Weitere Kostenlose Bücher