Stop Me - Blutige Botschaft (German Edition)
“Nehmen wir an, diese verdrehte Person hat es so übertrieben, dass er sie umgebracht hat. Dann musste er ihre Leiche irgendwie loswerden. Er hat sie zur Toilette im Park gebracht, sie wird entdeckt, und die Jagd ist eröffnet.”
“Der Druck steigt, und er gerät in Panik”, fiel Huff ihm ins Wort. “Du bist im Fernsehen und bittest um Hinweise, bietest eine Belohnung an. Ich tue, was ich kann, um Verdächtige aufzuspüren. Vielleicht habe ich ihn sogar befragt.”
“Dann ruft die Nachbarin an und berichtet, sie habe gesehen, wie Moreau etwas Schweres ins Haus getragen hat, genau an dem Tag, an dem Adele verschwand.”
Huff schob seinen Kaffee von sich. “Er ist ein Einzelgänger, ist schon einmal wegen Sexualvergehen aufgefallen, und er wurde vor der Schule gesehen. Also gerät er in unser Visier.”
Romain fiel etwas auf, das nicht zu ihrer bisherigen Rekonstruktion des Tathergangs passte. “Warte. Die Mitglieder des Rings können keine Kinder in ihre eigenen Häuser mitnehmen. Es wäre zu riskant. Es muss einen weiteren Ort geben, wo die Kinder übergangsweise wohnen. Und dort geht Beverly jeden Abend hin.”
“Aber dieses Mal nimmt Moreau Adele mit zu sich nach Hause. Er erzählt niemandem etwas davon, weil er Ärger mit dem Chef – diesem Peccavi – bekäme, aber er hat vor, sich mit ihr zu vergnügen, ehe er sie weiterreicht.”
Romain zuckte zusammen, aber fuhr fort, den Faden weiterzuspinnen. “Er lebt allein, also glaubt er, dass er damit durchkommen wird. Aber irgendwie nimmt dieser Typ, der noch durchgeknallter ist als Francis, ihm Adele fort, und die Situation eskaliert.”
“So könnte es gewesen sein”, sagte Huff mit einem entschiedenen Nicken. “Nachdem er Adele umgebracht hatte, musste er nur noch sicherstellen, dass niemand herausfindet, dass er es war, besonders Peccavi, weil er die ganze Bande von Dreckskerlen in Gefahr gebracht hat.”
Romain beugte sich vor und stützte die Ellenbogen auf den Tisch. “Er weiß, wenn Peccavi ihn erwischt, ist er genauso tot wie Jack Lewis, der Mann, den Jasmine im Keller entdeckt hat.”
“Also hat er Francis reingelegt”, fuhr Huff fort, “der bereits einer der Hauptverdächtigen war. Und da Francis Adele entführt hat, wurde er auch bei der Schule gesehen. Es passt perfekt.”
“Der Durchgeknallte musste nur noch die Beweise ins Haus schmuggeln. Die blutige Hose entsprach in etwa Moreaus Größe und war gewöhnlich genug, um in fast jedem amerikanischen Kleiderschrank aufzutauchen. Das Video und die Haarspange machten die Sache noch besser.”
Endlich bekamen Huffs Wangen etwas Farbe. “Er hat alles in den Keller geworfen, denn wenn er den Kram im Haus versteckt hätte, hätte Moreau es vorher entdeckt.”
“Darum ist die Kellertür aufgebrochen worden, bevor ihr ankamt.” Romain starrte Huff an, seine Brust hob und senkte sich vor Aufregung.
Die Kellnerin kam ein drittes Mal vorbei, vermutlich, weil sie fragen wollte, wie das Essen geschmeckt hatte, das inzwischen kalt geworden war, aber Huff schickte sie mit einer Handbewegung fort. “Warum könnte Peccavi nicht der Mann sein, der Adele auf dem Gewissen hat?”, fragte er. “Vielleicht hat er Moreau reingelegt.”
“Nein. Jasmine hat ausdrücklich gesagt, dass wir es mit zwei verschiedenen Persönlichkeitstypen zu tun haben.”
“Die Stratford?”
“Sie ist Profiler.”
“Ich weiß, aber Profiling ist keine exakte Wissenschaft.”
“Wir haben es mit zwei Männern zu tun.” Romains Vertrauen in Jasmine war viel zu groß, um ihr in diesem Punkt nicht zu glauben.
“Wer also ist Peccavi, und wie erwischen wir ihn?”
“Pearson Black”, sagten beide wie aus einem Mund.
“ Darum hat er den Fall so aufmerksam verfolgt, hat sich eingemischt und ihn schließlich platzen lassen”, fügte Huff hinzu.
“Ich vermute, er hat Francis versprochen, ihn rauszuhauen – wenn Francis in Bezug auf die Adoptionsgeschichten den Mund hält. Francis hat getan, was von ihm verlangt wurde. Und Black machte sich an die Arbeit.”
“Und in meinem Eifer, den Fall zu lösen und einen gefährlichen Mann hinter Gitter zu bekommen, habe ich ihm mit der Art, wie ich die Durchsuchung angepackt habe, in die Hände gespielt.”
Damals hatte Romain geglaubt, sie sollten tun, was immer notwendig war, um an die nötigen Beweise zu kommen. Deshalb konnte er jetzt unmöglich Huff die Schuld zuschieben – auch wenn Huff als Polizist seinen Eifer hätte zügeln müssen. “Ein Cop ist über
Weitere Kostenlose Bücher