Stop Me - Blutige Botschaft (German Edition)
Rolle. Trotzdem: Die Fragen, die Jasmine aufgeworfen hatte, verfolgten ihn unablässig.
Croc wischte erneut über den Tresen. “Warum beschaffst du dir nicht ein paar neue Erinnerungen?”
“Warum kümmerst du dich nicht um deine eigenen Angelegenheiten?”
Der alte Mann schrieb etwas auf eine Serviette und schob sie ihm zu.
“Was ist das?”, knurrte Romain.
“Eine Website mit hübschen russischen Frauen.”
“Du hast einen Internetanschluss?” Wenn er nicht so verärgert über die unerwünschte Einmischung gewesen wäre, hätte der Gedanke Romain amüsiert. Croc war nicht gerade der Typ, der sich mit einem Computer anfreunden würde.
Der alte Mann zuckte die Achseln. “Casey und ich haben uns mal ein paar Seiten angesehen.”
Schon wieder die vorwitzige Casey. Romain musste vorsichtiger sein, was er ihr erzählte. “Tut mir leid, ich habe kein Interesse.” Er schob die Serviette zurück.
“Warum nicht?”
“Es war ein Witz, okay? Ich habe nicht vor, mir eine Braut zu bestellen.”
“Das solltest du aber. Denk nur daran, was dir fehlt.”
“Eine Prostituierte kann sich um das kümmern, was mir fehlt.”
Mit finsterem Gesicht beugte Croc sich zu ihm hinüber. “Du weißt, dass es nicht dasselbe ist, mein Freund.”
Romain hob eine Hand. Er hatte genug gehört. “Merkwürdig, dass das ausgerechnet von dir kommt.”
“Wieso?”
“Du hast Marie vor … wie viel? … zwanzig Jahren? … verloren.”
“Zweiundzwanzig. Aber genau darum geht es.”
Romain begegnete seinem vielsagenden Blick.
“Ich will nicht, dass du zu so einem einsamen alten Mann wirst wie ich”, sagte Croc.
“Jeder hat seine Probleme, Croc. Es ist doch nichts verkehrt mit dem Leben, das du führst.”
“Aber du könntest es besser haben. Du bist noch jung. Warum gründest du nicht eine neue Familie?”
Als sprächen sie darüber, Gemüse zu ziehen. Deine Tomaten sind eingegangen? Vielleicht solltest du es mal mit einer anderen Sorte versuchen . Romain hatte die einzige Familie verloren, die er je gewollt hatte. Er konnte keine andere Frau lieben oder weitere Kinder haben. Er könnte die Möglichkeit, sie ebenfalls zu verlieren, nicht ertragen. “Davon habe ich die Nase voll.”
Croc senkte die Stimme. “Jemand muss es dir sagen, T-Bone. Es ist Zeit, die Vergangenheit hinter dir zu lassen und weiter zu leben. Lass Pam und Adele los! Lass sie in Frieden ruhen, indem du ihnen zeigst, dass es dir gut geht.”
Romain ballte die Hände zu Fäusten. Plötzlich hatte er Lust, zu kämpfen. Er wusste, dass er leichtsinnig war, selbst als er sich vom Tresen abstieß und sein Gesicht dem Raum zuwandte, doch das Bedürfnis nach Erleichterung trieb in voran. “Hundert Kröten für jeden, der mich in einem Boxkampf besiegt. Freestyle”, verkündete er und zog die Banknote aus seiner Geldbörse.
“Verdammt, T-Bone, willst du dich am Heiligabend hopsnehmen lassen?”
Aber die Gatlin-Zwillinge tauschten in stummem Einvernehmen einen Blick und lächelten begierig. Sie warteten schon seit Monaten auf einen Kampf. “Ich mache es, wenn mich mein Bruder ablösen kann”, sagte Terry.
Romain wog seine Chancen ab. Zwei gegen einen war nicht ganz das, was er geboten hatte. Die Gatlins waren hager und niederträchtig, und sie hatten den Ruf, nicht fair zu kämpfen. Aber Kampf war Kampf. Zumindest gab ihm das die Chance, die Wut abzureagieren, die sich in ihm angestaut hatte.
“Okay”, sagte er und landete seinen ersten Treffer.
Die Hand des Mannes schloss sich um Jasmines Fußknöchel und zog sie zurück. Mit den Wangen, Händen und Knien schrammte sie über den rauen Asphalt. Sie brach sich mehrere Fingernägel ab, als sie versuchte, sich irgendwo festzuklammern, doch es hatte keinen Zweck. Er hatte sie fest gepackt. Sie konnte nur abwarten und auf eine bessere Gelegenheit warten. Diese kam, als er ihr Bein losließ, um sie am Arm oder den Haaren zu packen. Blitzschnell drehte sie sich um und trat ihn in den Schritt, wie Skye es ihr beigebracht hatte.
Vor Schmerz keuchte er auf und ging in die Knie. Dadurch verschaffte er ihr den Sekundenbruchteil, den sie brauchte, um auf die Beine zu kommen.
Ihr Verstand schrie “Lauf!”. Doch ihre Beine gehorchten ihr nicht. Es fühlte sich an, als würde sie sich in Zeitlupe bewegen. Sie konnte hören, wie der Mann sie verfolgte, hörte das Tap … Tap … Tap … Tap-Tap-Tap, das sich ihr von hinten näherte. Am Anfang schien er etwas zu schwanken, aber bald rannte er in vollem
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