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Stop saying Goodbye: Roman (German Edition)

Stop saying Goodbye: Roman (German Edition)

Titel: Stop saying Goodbye: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Dessen
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entnervten Blick zu. Er lief dribbelnd, und zwar sehr unpräzise, um mich herum Richtung Korb. »Sorry, aber allmählich klingst du wirklich so, als müsste man dich demnächst einweisen«, meinte ich trocken.
    »Aufgepasst!« Er wirbelte jäh herum, warf mir den Ball zu. Ich fing ihn mühelos, was ihn zu überraschen schien. »Okay, spitze! Du bist dran. Wirf!«
    »Dave!«
    »Mclean! Tu’s mir zuliebe. Ein einziger Wurf.«
    »Du hast mich schon einmal werfen sehen«, sagte ich überflüssigerweise.
    »Ja, aber ich wurde so fest getroffen, dass jede Erinnerung daran ausgelöscht ist. Mein Gedächtnis muss dringend aufgefrischt werden.«
    Ich seufzte, ließ den Ball einmal auftippen, straffte mich. Bis auf jenen zufälligen
Boomerang
– und der lag nun auch schon einige Wochen zurück   – hatte ich seit Jahren keinen Basketball in der Hand gehabt. Aber was wunderte ich mich eigentlich darüber? Ich tat schließlich schon den ganzen Morgen über Dinge, von denen ich nie gedacht hatte, dass ich sie je wieder tun, geschweige denn von mir aus in die Wege leiten würde. Was war dagegen ein läppischer Wurf?
    Im ersten Moment war Mom bei meinem unverhofften Anruf sehr misstrauisch und reserviert gewesen. Natürlich war ihr vollkommen klar, dass ich von dem Kontakt zwischen ihrem Anwalt und meinem Vater gehört haben musste, und vermutlich dachte sie deshalb, ich würde mich nur melden, um ihr klar und deutlich zu sagen, was ich von ihrem neuesten Schachzug hielt. Es war auch sehr verlockend gewesen, genau das zu tun. Doch stattdessen hatte ich tief durchgeatmet und getan, was ich tun musste.
    »Hast du immer noch vor, in diesem Frühjahr oft ans Meer zu fahren?«, fragte ich.
    »Ans Meer?«
    »Ja.« Ich starrte unverwandt in die künstlichen Flammen. »Du sagtest, du würdest gern so viel Zeit wie möglich dort verbringen, jetzt, wo das Haus fertig renoviert ist und die Saison anfängt. Stimmt doch, oder?«
    »Ja«, erwiderte sie gedehnt. »Warum fragst du?«
    »Nächsten Monat, wenn ich Ferien habe, komme ich mit«, antwortete ich. »Sofern du deinen Anwalt zurückpfeifst, bleibe ich die ganze Woche. Plus vier weitere Wochenenden.«
    »Ich wollte die Juristen nicht wieder in die Sache mit hineinziehen«, erwiderte sie hastig. »Aber   –«
    Ich schnitt ihr das Wort ab: »Und ich möchte mir für den Rest meiner Schulzeit keinen Kopf mehr wegen irgendwelcher Termine mit irgendwelchen Juristen machen.« Sie war augenblicklich verstummt. Ich fuhr fort: »Mein Angebot lautet deshalb: die eine Ferienwoche, außerdem, bis zu meiner Abschlussfeier, insgesamt vier Wochenenden, aber ich suche mir aus, welche. Können wir uns darauf einigen?«
    Stille. Mir war vollkommen klar, dass es immer noch nicht so lief, wie
sie
wollte. Pech für sie. Sie bekam mich   –vielmehr meine Anwesenheit   – und meine Zeit, eine festgelegte Anzahl von Wochenenden
und
sogar meine letzten Schulferien überhaupt. Aber mein Herz bekam sie nicht.
    »Ich rufe Jeffrey gleich an und erkläre ihm, was wir verabredet haben«, meinte sie. »Wenn du mir bitte den genauen Ferientermin und die Wochenenden schickst, die du dir vorgestellt hast.«
    »Mach ich, heute noch«, antwortete ich. »Über die Einzelheiten reden wir dann später, wenn es konkret wird, in Ordnung?«
    Lange Pause. Das Ganze lief wie eine geschäftliche Verhandlung ab, sachlich und strukturiert. Was für ein Unterschied im Vergleich zu den spontanen Reisen ans Meer und ins
Poseidon
vor so vielen, vielen Jahren. Aber angeblich fuhr ja sowieso niemand mehr nach North Reddemane.
    »In Ordnung«, bestätigte sie schließlich. »Und, Mclean   …? Danke.«
    Nun hielt ich also sogar einen Basketball in der Hand und stand vor meinem Nachbarn Dave. Er grinste, hatte sich in Verteidigungshaltung   – oder was er dafür hielt   – vor mir aufgebaut: Tänzelte leicht vorgebeugt von einem Bein aufs andere, wedelte mit hoch erhobenen Armen vor meinem Gesicht herum. »Du kannst ja mal versuchen, an mir vorbeizukommen«, sagte er, hüpfte hin und her, verrenkte sich sämtliche Gliedmaßen. Es sah wirklich saukomisch aus. »Los, versuch’s einfach mal! Trau dich!«
    Ich verdrehte die Augen, dribbelte einmal links, um anzutäuschen, schlug dann einen Haken rechts an ihm vorbei. Er beeilte sich hinterherzukommen, versuchte mehrfach, mich mit Fouls aufzuhalten, doch ich näherte mich dem Korb unaufhaltsam. »Du hast dich im Prinzip in den letzten fünf Sekunden längst rausgefoult«, sagte ich zu

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