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Stop saying Goodbye: Roman (German Edition)

Stop saying Goodbye: Roman (German Edition)

Titel: Stop saying Goodbye: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Dessen
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total. Sogar gleich mehrere.
    Zunächst einmal hatte sie Struktur in unseren Arbeitsprozess gebracht und dafür gesorgt, dass wir effektiver wurden. Neben SKM schwirrten mittlerweile jede Menge weiterer Abkürzungen durch den Speichersaal über dem
Luna Blu
: SPA (Sicherstellung Permanenter Anwesenheit, ein ausgeklügelter, schriftlicher Stundenplan, damit zumindest einer von uns jeden Tag am Modell baute, sodass es keinen Nachmittag in der Woche mehr vereinsamt herumstand); WWWS (Wie Weit Wir Sind, eine wöchentliche Besprechung   – in der Regel freitags   –, bei der überprüft wurde, wie weit wir tatsächlich vorwärtsgekommen waren); und mein Liebling, der ZÜBEZ (Zeitlich-inhaltlicher Überblick bis Erreichen der Zielvorgabe). Der ZÜBEZ war eine Art Schautafel aus festem, weißem Papier, auf der akribisch aufgelistet wurde, was wir in der verbleibenden Zeit bis zu dem von der Stadträtin vorgegebenen Abgabetermin am 1.   Mai noch schaffen mussten.
    Deb hatte überdies sowohl einen E-Mail -Verteiler für dasProjekt zusammengestellt als auch einen Blog kreiert, über den unsere Fortschritte online dokumentiert wurden. Ihre E-Mails waren genau wie Deb selbst: fröhlich, präzise und irgendwie gnadenlos. Fast jeden Tag landete mittlerweile eine in meinem Account. Trotzdem gab es für das Modell noch etwas ganz Bestimmtes zu tun, das ich allein erledigen wollte.
    »Mclean?«
    Ich stutzte, blickte zu dem Tisch neben meinem, wo Jason, die Küchenhilfe aus dem
Luna Blu,
im Parka saß, ein Buch in der Hand. »Hallo«, sagte ich überrascht. »Seit wann bist du denn da?«
    »Die ganze Zeit schon.« Er lächelte schief. »Ich war nur vorhin nicht so gesellig drauf. Außerdem habe ich nicht kapiert, dass
du
diejenige warst, mit der Lauren gesprochen hat. Erst als ich mich gerade umgedreht habe.«
    »Lauren?«
    Er deutete zur Auskunftstheke, wo die Bibliothekarin, die mich beraten hatte, am PC saß und, die Augen konzentriert auf den Bildschirm gerichtet, eifrig in die Tastatur haute. »Wenn man etwas recherchieren muss, das kompliziert oder vollkommen rätselhaft ist, gibt es sonst niemanden, der einen so kompetent beraten kann. Wenn sie dir nicht helfen kann zu finden, was du suchst, kann es keiner. Sie hat eine richtige Spürnase für schwer zugängliche Informationen.«
    Ich schwieg einen Moment nachdenklich. Er schlug sein Buch   – ein zerfleddertes Exemplar von irgendwas mit
Owen Meany
im Titel   – wieder auf; die Stelle hatte er mit dem Zeigefinger markiert. »Bist du oft hier?«, fragte ich schnell.
    »Schon«, erwiderte er. »Zu Schulzeiten habe ich eine Zeit lang hier gejobbt. In den Sommerferien und nach der Schule.«
    »Wow«, meinte ich. »Ganz schöner Kontrast zur Küche im
Luna Blu
, oder?«
    Er stimmte mir zu. »Arbeitsmäßig ist
alles
ein Kontrast zum
Luna Blu
. Dort herrscht Chaos, aber ein geregeltes, durchstrukturiertes Chaos. Wahrscheinlich fühle ich mich deshalb so wohl.«
    »Dave hat erzählt, du hast in Harvard studiert«, sagte ich.
    »Ja.« Er hüstelte leicht verlegen. »Aber es hat nicht funktioniert, deshalb kam ich irgendwann zurück und begann, mein Geld mit Kochen zu verdienen. Was unter dem Aspekt Karriereaufbau natürlich die logische Konsequenz war.«
    »Aha.« Ich war mir nicht sicher, ob er Letzteres ironisch gemeint hatte, und fuhr zögernd fort: »Klingt, als wäre da ziemlich Druck gemacht worden.« Er schaute mich fragend an, verstand offensichtlich nicht, was ich meinte. »An der Schule, auf die du gegangen bist, und Dave ebenfalls«, erklärte ich daher. »Die mit den vielen Kursen auf Collegeniveau. Wo es nur ums Lernen und wissenschaftliches Arbeiten ging.«
    »So furchtbar war es auch wieder nicht«, antwortete er. »Nur habe ich irgendwann festgestellt, diese Art von Ausbildung und Leben ist nicht das, was ich wirklich will.«
    Ich nickte. Er wandte sich wieder seinem Buch zu. Und ich konzentrierte mich auf den Wälzer, der aufgeschlagen vor mir lag. Quälte mich durch ein paar extrem klein gedruckte Seiten, betrachtete einige Zeichnungen, blätterte um   – und da war’s: ein Stadtplan von vor zwanzig Jahren, auf dem auch die Straße mit dem
Luna Blu
verzeichnet war. Ich beugte mich vor, ließ meinen Blick prüfend darüberwandern, bis ich meine Straße, ja sogar unser Haus entdeckt hatte. Identifizieren konnte ich es allerdings nur anhand der Parzellennummer und einem Kürzel, EB: einstöckiger Bungalow. Ich glitt mit dem Finger erst über unser Haus, dann

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