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Stop saying Goodbye: Roman (German Edition)

Stop saying Goodbye: Roman (German Edition)

Titel: Stop saying Goodbye: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Dessen
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ihm,während er wie wild um sich schlug: in die Luft, Richtung Ball, gegen mich. »Das ist dir schon klar, oder?«
    »Wir spielen Streetball«, sagte er. »Da ist alles erlaubt.«
    »Ach so. Okay. In dem Fall   …« Ich stieß ihm meinen Ellbogen in die Magengrube, woraufhin er aufkeuchte, und lief unter den Korb. In jenen wenigen Sekunden, mit dem Netz klar und deutlich über mir, fiel mir auf einen Schlag alles wieder ein, was Dad mir je beigebracht hatte: Augen auf den Ring, Ellbogen dicht an den Körper und nach vorn, den Ball streicheln. Ich warf, der Ball beschrieb eine perfekte Kurve.
    »Geblockt!« Dave sprang, schlug den Ball weg.
    »Behinderung!« Ich holte ihn mir zurück.
    »Streetball!«, konterte er. Und als müsse er es noch extra beweisen, rempelte er mich an, sodass wir beide ins Gras neben unserer Veranda fielen (wenigstens auf eine schneefreie Stelle). Der Ball rollte aus meiner Hand und unters Haus.
    Einen Moment lang lagen wir einfach bloß so da, atmeten beide schwer; er hatte seine Arme locker um mich geschlungen. Schließlich meinte ich: »Hiermit hast du endgültig mit sämtlichen Basketballregeln gebrochen.«
    »Voller Körpereinsatz«, murmelte er in mein Haar. »Wer nicht wagt, der nicht gewinnt.«
    »Wie ein Sieger siehst du mir nicht aus.«
    »Und du hast am Ende nicht geworfen, oder etwa doch?«
    Ich drehte mich um, sodass ich auf dem Rücken zu liegen kam. Er lag keuchend neben mir. »Du bist so ungefähr der merkwürdigste Basketballspieler, den ich je erlebt habe.«
    »Danke«, sagte Dave.
    Ich musste laut lachen.
    »Was ist? Wolltest du mich etwa beleidigen?«
    »Was sonst?«
    Achselzuckend strich er sich die Haare aus dem Gesicht. »Keine Ahnung. Ich halte meine Technik für ziemlich einzigartig. Vielleicht hast du das ja gemeint.«
    »So kann man es auch ausdrücken.«
    Wir lagen einfach weiter so da. Sein Arm neben meinem, Ellbogen an Ellbogen, Fingerspitze an Fingerspitze. Doch schließlich drehte er sich auf die Seite. Ich tat es ihm nach, sodass wir einander gegenüberlagen. »Sollen wir spielen, bis einer zweimal gewonnen hat?«, fragte er.
    »Du hast keinen Punkt erzielt«, sagte ich.
    »Nebensächlich«, antwortete er. Seine Lippen waren nur wenige Zentimeter von meinen entfernt. »Stört keinen großen Geist.«
    Auf einmal war ich mir sicher, dass er mich gleich küssen würde. Er war so nah, dass ich seinen Atem auf meiner Haut spürte. Der Boden unter uns war beruhigend solide, trug uns und würde uns weiter tragen, auch wenn er vom Schnee noch nass und leicht matschig war. Doch plötzlich huschte etwas über Daves Gesicht   … ein Gedanke, ein Zögern   … und alles veränderte sich. Der Moment war vorbei. Nicht jetzt. Noch nicht. Ich hatte genau dasselbe so oft gemacht, so oft erlebt   – abgewägt, was ich riskieren konnte und wollte, und zwar genau
jetzt
–, dass ich das, was er gerade empfunden haben musste, augenblicklich wiedererkannte. Als würde ich in einen Spiegel schauen.
    »Ich glaube, eine kleine Revanche wäre schon fällig«, meinte er schließlich.
    »Der Ball liegt unterm Haus.«
    »Ich hole ihn. Wäre nicht zum ersten Mal.«
    »Ach was   …«
    Er setzte sich auf, ignorierte das geflissentlich. »Du tustimmer so stachelig und hart und alles. Aber ich habe dich durchschaut.«
    »Und was siehst du?« Ich stand auf.
    »Im Grunde sehnst du dich danach, mit mir zu spielen«, antwortete er. »Oder, noch besser ausgedrückt: Du
musst
mit mir spielen. Du brauchst es. Weil du Basketball im Grunde deines Herzen genauso liebst wie ich.«
    »Liebte«, entgegnete ich. »Vergangenheit.«
    »Das ist nicht wahr.« Er lief um unsere Veranda herum, schnappte sich einen Besen, der dort herumstand, stocherte mit dem Stiel unter dem Haus herum. »Ich habe vorhin gesehen, wie du Haltung angenommen hast. Aus reiner Liebe.«
    »Wenn überhaupt, lag die Liebe in meinem Wurf«, sagte ich langsam.
    »Ja!« Er wedelte ein paarmal mit dem Besenstiel über den Boden. Und tatsächlich rollte auf einmal der Ball unter dem Haus hervor, direkt auf mich zu. »Was ich übrigens nicht verwunderlich finde. Wenn man erst mal etwas liebt, liebt man es eigentlich für immer. Es geht gar nicht anders. Weil es irgendwie zu einem Teil von einem selbst geworden ist.«
    Ich fragte mich noch, was genau er damit meinte, und nahm im nächsten Moment verblüfft wahr, welches Bild sich mir plötzlich aufdrängte: meine Mutter und ich am Strand. Ein windiger Wintertag. Wir sammeln Muscheln,

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