Stop saying Goodbye: Roman (German Edition)
Küchenschrank. »Ich werde es schon irgendwann schaffen, meinem Vater alles zurückzuzahlen. Nur wahrscheinlich nicht rechtzeitig vor unserer Reise.«
»Das wird schon.« Da Heather gerade an ihr vorbeikam, drückte Riley tröstend ihre Schulter. »Wir unternehmen diesen Sommer auch noch andere Sachen. Fahren mal ans Meer und so.«
»Ich weiß.«
»Jaaa!
Genau so
funktioniert ein anständiger Korbleger, mein Junge!«, brüllte Mr Benson begeistert. Deb, den Blick unverwandt auf der Fernseher gerichtet, applaudierte höflich. Rileys Mutter hingegen, die es sich in einem Schaukelstuhl am Kamin bequem gemacht hatte, schüttelte bloß nachsichtig den Kopf.
»Beeil dich und spül das Ding endlich ab«, sagte Dave zu Ellis, wobei er auf den Krug in Ellis’ Hand zeigte. »Wir verpassen sonst noch das ganze Spiel.«
»Ihr zwei seid echt so was von … Raus hier!«, befahl Riley. Die beiden protestierten nicht – oh Wunder! –, sondern beeilten sich, die Küche zu verlassen. Riley seufzte übertrieben. »Der reinste Kindergarten, ich schwör’s euch.«
»
Jawoll!
«, jubelte Mr Benson lautstark, als wollte er Rileys letzte Bemerkung bestätigen. »Das müsst ihr erst mal wegstecken, was,
Loeb
!?«
»Juchhu!«, fügte Deb etwas leiser hinzu und klatschte damenhaft in die Hände. Dave und Ellis ließen sich neben sie aufs Sofa fallen.
»Ach, Daddy …« Riley zuckte peinlich berührt zusammen, bedeckte ihre Augen mit einer Hand, sagte dann zu mir: »Du kannst zumindest nicht behaupten, ich hätte dich nicht gewarnt. Alles Verrückte in diesem Tollhaus …«
»Sie sind nicht verrückt«, antwortete ich. Erstaunt ließ sie die Hand sinken. »Sondern super. Im Ernst, du hast vielleicht ein Glück!«
»Findest du?« Sie lächelte und blickte wieder zu ihrem Vater hinüber, der gerade eine Becker-Faust machte.
»Ja. Vielen Dank für die Einladung.«
»Kein Thema. Danke für deine Hilfe.« Sie steckte die Hand in die Seifenlauge, fischte eine Schüssel heraus, gab sie mir zum Abspülen. Während ich es tat, betrachtete ich die Fensterscheibe vor mir, in der sich das Fernsehbild hinter mir spiegelte; im Detail konnte ich das Spiel natürlich nicht verfolgen, nahm aber die Bewegung, die Lichter wahr, hörte, wie der Moderator jeden einzelnen Spielzug kommentierte. Plötzlich musste ich an meine Mutter denken und wünschte mir in dem Moment tatsächlich, sie könnte mich jetzt sehen. In einem richtigen Heim, mit einer richtigen Familie. So wie sie es für sich selbst herbeisehnte. Es war nicht unsere Familie. Und trotzdem war es gut und ich fühlte mich wohl. Sehr sogar.
Zwölf
»Also«, meinte Opal, »eure ehrlichen Meinungen, bitte! Engelskind oder Stilles Wasser?«
»Was ist aus ›ganz normal blau‹ geworden?«, erkundigte Jason sich.
Opal betrachtete die beiden Farbmuster, die sie in je einer Hand hielt. »Keine Ahnung. Zu fade, schätze ich. Und die hier sind ja blau.«
»Ich mag diesen Farbton.« Tracey schnipste mit dem Finger gegen die kleine Karte in Opals rechter Hand, die etwas hellblauer war als die in ihrer linken. »Erinnert mich ans Meer.«
»Tut das andere Blau auch«, meinte Jason. »Ich kann beim besten Willen keinen Unterschied entdecken.«
»Das eine hat hellere Farbschattierungen mit leichter Weiß-Akzentuierung. Das andere« – Opal hatte die Farbmusterkarten mittlerweile vor sich gelegt und Tracey drehte die linke um – »ja, Engelskind … jedenfalls herrschen hier die dunkleren Töne vor, zum Teil mit helleren abgetönt, und es ist insgesamt eher eine Mischfarbe.«
Opal und Jason warfen ihr einen ungläubigen Blick zu. Tracey drehte die Farbmusterkarte wieder um, legte sie ordentlich neben die andere. »Was denn?«, sagte sie. »Ich habe mich eben ein bisschen mit Malerei beschäftigt.«
»Das merkt man«, antwortete Jason. »Sehr beeindruckend.«
»Das heißt, es gibt eine Stimme für Engelskind und eine ohne richtige Meinung. Vielleicht sollte ich mich doch wieder auf die Gelbs konzentrieren.« Opal seufzte, nahm einen weiteren Stapel Farbmuster, blätterte sie durch, blickte wieder auf und merkte plötzlich, dass ich ja auch da war. »Mclean! Hallo! Komm doch bitte mal her und sag mir, was du davon hältst.«
Ich trat an die Bar, stellte meinen Rucksack auf einem Stuhl ab. »Wovon?«
»Wandfarben für den neuen, verbesserten und vor allem luftigen Speisesaal im ersten Stock«, antwortete sie.
»Du willst oben wieder aufmachen?«, fragte
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