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Stop saying Goodbye: Roman (German Edition)

Stop saying Goodbye: Roman (German Edition)

Titel: Stop saying Goodbye: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Dessen
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gerade irgendwie eine Begegnung der dritten Art?«
    »Nein, es liegt nicht nur an dir«, antwortete Dave stellvertretend für uns alle.
    Riley blickte mich quer durch den Raum aufmerksam an und fragte: »Alles in Ordnung, Mclean?«
    Keine Ahnung. Ich wusste es einfach nicht. Nur eins stand noch fest: dass nichts feststand, sondern sich alles   – mich eingeschlossen   – plötzlich wieder total improvisiert anfühlte. Nicht von Dauer sein konnte. Wieder einmal betrachtete ich das Modell. Ein ganze Welt im Miniaturformat, sauber, ordentlich, alles ganz simpel   – aber wahrscheinlich nur, weil sich keine Menschenseele dort herumtrieb und die Dinge verkomplizierte.
     
***
     
    Wie jeden Abend mussten wir gegen sechs mit der Arbeit Schluss machen. Eine Regel, die Opal aufgestellt hatte, wobei ich ahnte, dass mein Vater dahintersteckte. Und es war natürlich vernünftig so. Denn wenn in der ersten Stunde nach Öffnung des Restaurants ein gewisses Kommen und Gehen herrschte und man zwangsläufig mitbekam, im oberen Stockwerk wurde irgendwas getrieben, das mit Essen nichts zu tun hatte, war das eine Sache. Aber in der größten Hektik des Abendgeschäfts   … nein, da konnte man wahrlich keine Ablenkung mehr brauchen, weder für das Team noch für die Gäste.
    Dave und ich gingen zusammen nach Hause. Bei ihmdaheim waren wie üblich sämtliche Zimmer hell erleuchtet; ich konnte seine Eltern in der Küche sehen. Bei uns war es wie immer dunkel, bis auf die Lampe an der seitlichen Veranda, die Dad und ich grundsätzlich vergaßen auszuschalten. Ich wusste, es war nicht gerade umweltfreundlich und ich sollte dringend einen Klebezettel als Erinnerung an den Türrahmen pappen. Andererseits fand ich es heimelig und freute mich gerade heute Abend besonders, dass mir das brennende Licht wieder einmal entgangen war.
    »Und? Weißt du schon, was du zum Abendessen bekommst?«, fragte Dave.
    »Nicht so richtig. Du?«
    »Tofuhackbraten.« Ehe ich reagieren konnte, schnitt er bereits eine Grimasse. »Ist besser, als es klingt, und trotzdem   … suboptimal. Was steht bei dir auf der Speisekarte?«
    Ich hatte eine flüchtige Vision unseres weitgehend leeren Kühlschranks; seit Tagen hatte ich keine Zeit zum Einkaufen mehr gehabt. Eier, ein bisschen Brot, vielleicht etwas Aufschnitt. »Frühstückszeug zum Abendessen, schätze ich.«
    »Wirklich? Eier?« Ich nickte. Er seufzte. »Klingt großartig.«
    »Schlag es deiner Mutter doch mal vor.«
    Er schüttelte den Kopf. »Sie hat ein Problem mit Eiern.«
    »Was meinst du damit?«
    »Die kurze Version der Geschichte? Sie isst keine«, antwortete er. »Wenn man es ausführlicher erklären will, muss man ein wenig ausholen, die Themenspanne reicht dann von bestimmten individuellen, physiologischen Unverträglichkeiten bis hin zur Befürchtung, sich unethisch zu verhalten.«
    »Oh.«
    »Genau.«
    Wir standen mittlerweile vor dem Basketballkorb. An Daves Schulter vorbei blickte ich durch das Küchenfenster: Mrs Dobson-Wade rührte etwas in einem Wok, Daves Vater schenkte sich ein Glas Wein ein. »Trotzdem schön, dass ihr alle zusammen esst, als Familie, meine ich. Selbst wenn Eier verboten sind.«
    »Stimmt wahrscheinlich«, erwiderte er. »Andererseits   … wir lesen oft.«
    »Was?«
    »Lesen«, wiederholte er. »Etwas, das man mit Büchern macht.«
    Doch das meinte ich nicht. »Ihr sitzt um den Tisch und sprecht nicht miteinander?«
    »Ja. Nein. Natürlich reden wir auch. Aber wenn wir alle gerade in irgendein Buch vertieft sind   …« Er hielt verlegen inne. »Ich habe dich gewarnt, ich bin ein seltsamer Vogel. Woraus folgt, dass auch meine Familie schräg drauf sein muss. Aber das müsstest du doch allmählich begriffen haben, oder etwa nicht?«
    »Vielleicht seltsam, vielleicht schräg«, hielt ich dagegen, »aber immerhin
zusammen
. Zählt das etwa nichts?«
    Nun blickte er zu unserem Haus hinüber, zu dem einzelnen Außenlicht, der dunklen Küche. »Doch, kann schon sein.«
    Mir wurde kalt, ich wollte langsam rein. »Lass dir deinen Tofuhackbraten schmecken«, sagte ich und wandte mich zum Gehen.
    »Danke. Iss ein Ei für mich mit.«
    Ich schloss die Tür auf, schaltete sofort die Küchenlampe an, dann die im Wohnzimmer. Stellte wieder den iPod meines Vaters in die Dockingstation   – heute Morgen war er anscheinend in Led-Zeppelin-Stimmung gewesen   –, verrührte ein paar Eier mit Milch, Salz, Pfeffer, goss die Mischungin eine Pfanne. Das Brot im Kühlschrank war schon

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