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Stop saying Goodbye: Roman (German Edition)

Stop saying Goodbye: Roman (German Edition)

Titel: Stop saying Goodbye: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Dessen
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etwas älter, aber noch nicht schimmelig und zum Toasten geradezu perfekt. Fünf Minuten später war mein Abendessen fertig.
    Normalerweise setzte ich mich zum Essen aufs Sofa vor meinen Laptop oder schaltete den Fernseher ein. An diesem Abend beschloss ich allerdings, es könnte mal ein bisschen förmlicher zugehen, legte beim Tischdecken sogar ein gefaltetes Stück Küchenpapier als Serviette unter meine Gabel, setzte mich zum Essen an den Küchentisch. Ich hatte gerade das erste Stück Toast abgebissen, da hörte ich ein Klopfen. Ich drehte mich um. Dave war vor der Verandatür aufgetaucht. Mit seinem Vater.
    »Wir brauchen deinen Fernseher«, verkündete Dave ohne Umschweife, nachdem ich die Tür geöffnet hatte. Sie standen mit ihren Tellern in der Hand vor mir. Hinter den beiden konnte ich Mrs Dobson-Wade am Esszimmertisch sitzen sehen. Allein. Sie las.
    »Meinen Fernseher?«
    »Das Spiel
Defriese
gegen unser
U
-Team beginnt gerade«, sagte Mr Wade. »Und unser Fernseher weigert sich, den Sender zu wechseln.«
    »Wahrscheinlich, weil er ungefähr hundert Jahre alt ist«, fügte Dave trocken hinzu.
    »Das Gerät funktioniert normalerweise tadellos.« Mr Wade rückte mit der freien Hand seine Brille zurecht. »Wir sehen ohnehin kaum fern.«
    »Außer heute Abend.« Dave sah mich bittend an. »Ich weiß, es ist ganz schön viel verlangt, so aus heiterem Himmel. Aber dürfen wir vielleicht   …«
    Ich trat einen Schritt von der Tür weg, machte eine einladende Geste. »Klar, kein Thema.«
    Das Besteck klirrte auf ihren Tellern, als sie nun eilig hereinkamen und ins Wohnzimmer marschierten. Sie setzten sich aufs Sofa, ich schaltete den Fernseher ein und zappte, bis das Gesicht meines Stiefvaters auf dem Bildschirm erschien. Das Spiel hatte vor knapp zehn Minuten begonnen,
Defriese
lag mit neun Punkten vorne.
    »Wie konnte das denn passieren?«, fragte Mr Wade kopfschüttelnd. Ich holte meinen eigenen Teller aus der Küche und setzte mich in den Ledersessel neben den beiden auf dem Sofa.
    »Unsere Verteidigung ist einfach total unfähig«, antwortete Dave. Schnupperte, sah mich an. »Wahnsinn! Das riecht hammermäßig gut!«
    »Bloß ein bisschen Rührei, nichts Besonderes.« Auch Mr Wade beäugte meinen Teller mittlerweile sehnsüchtig. »Ich   … ich kann euch schnell welches machen. Wenn ihr mögt.«
    »Nein, nein.« Daves Vater deutete auf seinen Teller, auf dem etwas Beigefarbenes, Quadratisches lag, eingerahmt von Brokkoli und etwas anderem, Undefinierbarem. Brauner Reis? Vermutlich. »Wir haben zu essen. Es ist ohnehin schon sehr großzügig von dir, dass wir hier bei euch reinplatzen und fernsehen dürfen.«
    »Stimmt«, bestätigte Dave. Aus dem Fernseher ertönte ein schriller Pfiff. Mr Wade blickte wie gebannt auf den Bildschirm, verzog enttäuscht das Gesicht. »Wir sind bestens versorgt.«
    Ich richtete meine Aufmerksamkeit ebenfalls wieder auf das Geschehen im Fernseher. Nach ein paar Minuten Angriff und Konter wurde einer aus dem
U
-Team gefoult und das Spiel unterbrochen. Wir schauten uns ein paar Werbespots und einen kurzen Nachrichtenüberblick an, dannschaltete die Übertragung wieder zu dem Match zurück. Peter sagte soeben etwas zu einem seiner Stammspieler, klopfte ihm ermutigend auf den Rücken, der Typ kehrte aufs Spielfeld zurück. Nachdem Peter sich hingesetzt hatte, konnte ich hinter ihm meine Mutter sehen. Ohne Zwillinge, sie schaute sich das Spiel   – mit ernstem, konzentriertem Gesicht   – allein an.
    »Es ist kein Problem, schnell ein paar Eier in die Pfanne zu hauen.« Ich sprang auf. »Ich bin fertig mit Essen, außerdem dauert es maximal eine Minute.«
    »Mclean, du musst dich wirklich nicht um uns   …« Dave setzte erneut zu einem schwachen Protest an. Mein Blick wanderte von ihm zum Fernseher; meine Mutter war immer noch deutlich im Bild. »Na gut, okay. Das wäre super. Danke.«
    Es fiel mir leichter, das Spiel zu hören, als es zu sehen, deshalb nahm ich mir viel Zeit in der Küche. Verrührte zum zweiten Mal an diesem Abend Eier mit ein bisschen Milch, Salz, Pfeffer, stellte die Herdplatte unter der Pfanne schon mal an, um sie vorzuwärmen. Wie die beiden wohl zu Toast standen? Ich wusste es nicht. Gab es außer einem Eiervielleicht auch ein Glutenproblem? War Weizen in ethischer Hinsicht bedenklich? Egal, ich steckte ein paar Scheiben Brot in den Toaster. Während ich Rührei machte, holte das
U
-Team auf und glich sogar aus, dies aber nur mithilfe einiger Fouls.

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