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Stop saying Goodbye: Roman (German Edition)

Stop saying Goodbye: Roman (German Edition)

Titel: Stop saying Goodbye: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Dessen
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Tag begonnen hatten, als die Stadträtin vor so vielen Wochen zur ersten Inspektion erschienen war: dicht besiedelte Wohngegenden, an denen ich endlos rumgetüftelt hatte, weil man jedes winzige Haus einzeln montieren musste; Traceys ehemalige Bank neben dem Supermarkt, wo man ihr Hausverbot erteilt hatte; jenes leer stehende Gebäudeohne nähere Bezeichnung, das für niemanden außer mir eine Bedeutung hatte. Und drumherum die Drachen, die weißen Flecken auf der Landkarte, welche nach wie vor ihrer Entdeckung harrten.
    Wenn Moms Patchworkdecke für meine Vergangenheit stand, so stellte dieses Modell meine Gegenwart dar. Und während ich es jetzt studierte, sah ich nicht nur Teile meiner selbst, sondern von allem und jedem, das und den ich in den letzten Monaten kennengelernt hatte. Doch vor allem sah ich: Dave.
    In den akkuraten Häuserreihen, eine neben der anderen, die so viel gerader dastanden als die von mir errichteten. In den Gebäuden im Stadtzentrum, die er seit Ewigkeiten kannte und deshalb mühelos benennen konnte, ohne einen einzigen Blick auf die Karte oder die Beschriftungen werfen zu müssen. Und insbesondere in den komplizierten Straßenkreuzungen, für die er ganz allein die Verantwortung übernommen hatte, indem er behauptete, das könne sowieso nur er, der ehemalige Meister-Modellbauer. Er steckte in jedem einzelnen Bauelement, das er oder ich an unseren langen gemeinsamen Nachmittagen in diesem Raum hinzugefügt hatten, manchmal redend, manchmal schweigend, während wir sorgfältig die Welt um uns zusammensetzten.
    »Die neue Deadline ist also in der zweiten Aprilwoche?«, vergewisserte ich mich bei Deb, die an einen der Tische getreten war und durchsichtige Plastiktüten mit Plastikgrünzeug aller Art für die künftigen Parks und Alleen und Ähnliches sortierte. »Das heißt, in ungefähr vier Wochen, oder?«
    »Sechsundzwanzig Tage«, antwortete sie. »Fünfundzwanzigeinhalb, sofern man mehr oder weniger auf die Minute genau zählt.«
    »Aber schau dir an, was ihr für Fortschritte gemacht habt«, sagte ich ermutigend. »Das Modell ist beinahe fertig!«
    »Schön wär’s!« Sie seufzte schwer. »Ich meine, ja, die meisten Gebäude stehen tatsächlich, und wir haben bloß noch wenige unbearbeitete Sektoren vor uns. Trotzdem fehlen dann noch tausend Kleinigkeiten. Alles, was mit Pflanzen und Verkehr und Läden und Menschen zu tun hat. Ganz zu schweigen davon, dass schon einiges repariert werden muss, obwohl das Modell eigentlich brandneu ist. Aber Heather hat zum Beispiel neulich einen ganzen Wohnkomplex mit ihrem Stiefel zerstört.« Sie schnippte mit dem Finger. »Er knickte einfach weg.«
    »Das heißt, sie hat in den Ferien tatsächlich mitgearbeitet?!«
    »Na ja, ›mitarbeiten‹ kann alles Mögliche bedeuten«, antwortete Deb. Schwieg kurz nachdenklich, fuhr dann fort: »Nein, das nehme ich zurück. Sie läuft zu Hochform auf, sobald es um Details geht. Siehst du den Waldrand oben rechts? Den hat sie beispielsweise ganz allein aufgebaut. Das Chaos veranstaltet sie eher bei den großen Sachen. Sofern sie sie nicht gleich, äh, ganz zerstört, wie gesagt.«
    »Kann ich nachvollziehen«, meinte ich, allerdings mehr zu mir selbst als zu ihr. Merkte, dass sie mich fragend ansah, fuhr daher fort: »Tut mir leid. Hab eine anstrengende Zeit hinter mir.«
    »Ich weiß.« Sie kam mit einer Tüte voller Winzteile aus Plastik auf mich zu. »Hör mal, Mclean, wegen dieser
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-Geschichte   –«
    Ich unterbrach sie rasch: »Vergiss es.«
    »Geht nicht«, sagte sie leise. Sah mir in die Augen. »Beziehungsweise, es ist so   … Du sollst wissen, dass ich dichverstehe. Ich meine, warum du das gemacht hast. Die dauernde Umzieherei   … das war bestimmt nicht einfach.«
    »Trotzdem hätte es vermutlich andere und bessere Wege gegeben, damit umzugehen«, antwortete ich. »Was ich inzwischen kapiert habe.«
    Sie nickte und riss die Tüte auf. Als ich genauer hinsah, merkte ich, dass sie mit lauter Figürchen gefüllt war: Menschen, die gingen, standen, rannten, saßen. Hunderte und Aberhunderte, ineinander verschlungen und verkeilt.
    »Was ist mit denen?«, fragte ich. »Sollen wir sie einfach irgendwo hinstellen? Oder gibt es dafür in der Bauanleitung auch einen Plan?«
    »Um ehrlich zu sein, haben wir uns deswegen schon die Köpfe heiß geredet.« Sie nahm eine Handvoll Figürchen aus der Tüte, breitete sie auf ihrer Handfläche aus.
    »Ach ja?«
    »Ja«, erwiderte sie. »Denn in der

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