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Stop saying Goodbye: Roman (German Edition)

Stop saying Goodbye: Roman (German Edition)

Titel: Stop saying Goodbye: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Dessen
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darauf, dass ihr klar wurde, was sie gerade gesagt hatte. Einen. Noch einen. Und dann   –
    »Ach du liebes bisschen!« Sie wurde knallrot im Gesicht. »So habe ich das definitiv nicht gemeint. Ich wollte damit bloß ausdrücken   –«
    Ich schnitt ihr das Wort ab: »Schon in Ordnung.« Ging zu ihr, nahm eins der kleineren Pakete. »Deine Kartons voller Geheimnisse sind bei mir gut aufgehoben.«
    »Wäre schön, wenn es Kartons voller Geheimnisse wären«, antwortete sie seufzend. »Das wäre eindeutig weniger peinlich und entwürdigend.«
    »Was ist denn drin?«
    Sie atmete tief durch und sagte: »Plastikhäuser, Bäume und alle möglichen anderen Konstruktionselemente.«
    Ich blickte auf das Paket in meiner Hand. MODELLBAU FÜR STÄDTEPLANER GmbH stand da als Absender.
    »Lange Geschichte«, fuhr Opal fort, hob ebenfalls einen Karton hoch, stützte ihn auf der Hüfte ab. Ich folgte ihr in die zweite Gaststube, die an den Hauptraum angrenzte. »Die Kurzfassung lautet: Ich habe dem Gemeinderatsvorsitzenden meine Seele verkauft.«
    »Echt?«
    »Und bin nicht stolz drauf.« Sie ging einen kurzen Korridor entlang, an den Toiletten vorbei, stieß mit der Hüfte gegen eine Tür, um sie zu öffnen. Eine schmale Treppe wurde sichtbar. Während wir die Stufen hochstiegen, fuhr sie fort: »Die wollten den Parkplatz nebenan schließen, was eine Katastrophe für uns gewesen wäre, wegen der Gäste. Ich wusste, dass sie jemanden suchen, der die Aufgabe übernimmt, ein Modell von Lakeview zu bauen, für die Hundertjahrfeier im kommenden Sommer. Und dass sich bisher kein Mensch gefunden hatte. Deshalb meldete ich mich freiwillig. Ich würde es machen, sagte ich denen   – unter einer Bedingung.«
    »Der Parkplatz bleibt?«
    »Bingo!«
    Wir kamen auf dem oberen Treppenabsatz an und betraten einen lang gestreckten, saalartigen Raum im Dachboden mit hohen, ungeputzten Fenstern. An einer Wand standen Tische, zum Teil aufeinandergestapelt, sowie ein paarleere Mülleimer und mitten im Raum unerklärlicherweise zwei Liegestühle mit einer umgedrehten Milchkiste dazwischen. Darauf: eine Zigarettenschachtel, eine leere Bierflasche, ein Feuerlöscher.
    »Irre.« Ich stellte meinen Karton ab. »Was ist das hier?«
    »Überwiegend Lagerraum«, antwortete sie. »Aber du siehst ja, dass meine Kollegen ihn gelegentlich zu privaten Zwecken nutzen.«
    »Um Feuer zu legen?«
    »Im Idealfall eher nicht.« Sie ging zu der Milchkiste, nahm den Feuerlöscher in die Hand, betrachtete ihn versonnen. »Verdammt, das Ding habe ich gesucht wie die sprichwörtliche Nadel im Heuhaufen. Küchenhilfen sind solche Kleptomanen, sag ich dir.«
    Ich ging zu einem der großen, hohen Fenster, schaute hinaus. Ein schmaler, gusseisener Balkon befand sich davor. Trotz der verschmierten Scheibe sah ich gleich, dass man von hier einen guten Ausblick hatte. »Nicht schlecht«, meinte ich. »Schade, dass ihr hier oben keine Gäste setzen könnt.«
    »Haben wir früher mal gemacht.« Opal nahm die Bierflasche, warf sie in den nächsten Mülleimer; die Zigarettenschachtel flog gleich hinterher. »In grauer Vorzeit.«
    »Seit wann arbeitest du denn schon hier?«, fragte ich.
    »Ich habe noch zu Schulzeiten angefangen. War mein erster Job.« Sie hob die Kiste hoch und trug sie an die Wand, wo sie sie abstellte. Anschließend klappte sie die Liegestühle zusammen. »Irgendwann bin ich fürs College woandershin gezogen, kam aber in den Sommerferien immer wieder zum Kellnern zurück. Ich habe eine Tanzausbildung
und
Kunstgeschichte studiert und wollte mit einem Abschluss in zwei Fächern einen entsprechenden Job wenigstens auf einem der beiden Gebiete finden, aber es hateinfach nicht geklappt.« Sie verdrehte komisch entnervt die Augen. »Ich weiß, ich weiß. Hätte ich eigentlich drauf gefasst sein müssen. Ich war wohl ein bisschen zu idealistisch. Oder zu blauäugig.«
    Ich lächelte, schaute wieder aus dem Fenster. »Wenigstens hast du eine Zeit lang genau das gemacht, was du wolltest.«
    »Womit ich mich immer gerechtfertigt habe, vor allem, wenn ich wieder mal total pleite war.« Sie wischte mit einer Hand die Milchkiste sauber. »Als die Melmans beschlossen, sie wollten raus aus dem Tagesgeschäft und einen Manager anheuern, war ich jedenfalls gerade hier und arbeitslos. Also sagte ich Ja. Es sollte allerdings nur vorübergehend sein. Aber wie du siehst, bin ich immer noch da.«
    »Schwierig, aus dieser Branche rauszukommen. Manchmal nahezu unmöglich«, antwortete

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